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Tasche, rückt sie ein Wenig höher und starrt
stumpf auf den grau vorübergleitenden Asphalt
der Straße. (Die Anna, der Fritz, der Otto,
der Toni und 's Liefert, die müssen alle gefüttert
werden. . . bind die Alte schlägt mich — hie
und da nur. Aber warum schlägt sie mich? —
Ja, 's Liefert... das Kind ist halt doch ein
bißchen schwach für sein Alter...)

„Mein Kompliment! Meine Verehrung,
Herr Negierungsbaurat!" Den armen Pirk-
mayr reißt es in die Höhe. Seine Augen
strahlen. Man sieht, ein außerordentliches Ver-
gnügen ist es ihm, den Herrn Regierungsbaurat
begrüßen zu dürfen, ein ganz außerordentliches!
bind er betont mit singender Stimme: „Meine
Verehrung!"

„Na, Pirkmayr", zwitschert der Herr Regie-
rungsbaurat. Er legt die weichgepolsterte Hand
auf den Bauch, dessen Umfang sehr beruhigend
wirkt. Der Ehering glänzt matt, aber warm.
Und die Augen blinzeln freundlich durch den
Kneifer. „WaS sagen Sie dazu?"

„Der hat's geschafft! Herr RegierungSbau-

rat! Der hat's geschafft!" Pirkmayer schreit
beinahe vor Begeisterung. „Ja, Vernunft, Herr
Regierungsbaurat, das Hab' ich immer schon
gesagt, Herr Regierungsbaurat, Vernunft!
Nur die rettet uns noch! Nur Vernunft!" —

Die „Jugend" lacht:

Willi Prager hat einen neuen Zweisitzer.

Neulich machte er mit einer Freundin —
nennen wir sie Inge — einen kleinen Auto-
auSslug. Er chausfierte, und alles wäre
wunderschön gewesen, wenn nicht diese junge
Dame ...

Aber Sie wissen ja, wie Frauen sind, die
vom Auto und vom Chauffieren auch etwas
zu verstehen glauben. Das fließt über von
Reden, Ermahnungen, Ratschlägen, Kritik,
Besserwissen.

Als sie endlich wieder zu HauS ankamen,
ging gerade ein Bekannter vorüber und sagte:

Der unterbrochene Rad io-Vortrag:

J. Geis


9 gehd ©


,Ein Viertelstündchen Morgengymnastik/

„Tag Prager! Hübscher Wagen. Ganz
neu, was? Wieviel holen Sie denn ungefähr
raus in der Stunde?"

„Wenn die Inge mitfährt: zwanzig tausend
Worte!"

H. S.



In der letzten Woche ist die Filmstadt Holly-
wood ein Gegenstand des Staunens für ganz
Amerika geworden. Man steht sozusagen Kopf.
Es hat dort ein Filmschauspieler-Ehepaar,
James Gleason und Lucile Webster, aus-
nahmsweise statt der üblichen Scheidung das
Fest der silbernen Hochzeit gefeiert.

— Die übrigen haben sämtlich, damit diese
Perversität Hollywood nicht in Verruf bringe,
sofort ihre Scheidung beantragt.

In Prag machte ein erfolgreicher Heirats-
schwindler, der vielen heiratslustigen Frauen
hohe Geldbeträge entlockt hatte, seiner Laufbahn
selber ein Ende, indem er sich der Polizei stellte,
aus Verzweiflung darüber, daß er schließlich
selbst hereingefallen war: ein junges Mädchen,
in das er sich verliebt hatte, entlockte ihm
330 ooo Kronen und verjubelte das Geld mit
ihren Freunden.

— Woraus wir schließen können, daß in
diesem Zweig des tschechischen Wirtschaftslebens
noch relativ günstige bimsätze erzielt werden.

»

Die „Kutsche der binsterblichen" in Paris,
eine alte Pferdedroschke aus der Mitte des
vorigen Jahrhunderts, in der die Mitglieder
der Französischen Akademie zu fahren pflegten,
ist soeben durch eine moderne Limousine ersetzt
worden.

— Auch die binsterblichen müssen Tempo
halten, um nicht hinter den Sterblichen zurück-
zubleiben.

Th.



Der Neger NastuS kommt von seiner Reise
nach London zurück in sein Heimatdorf. Er
hat viel wunderbare Erlebnisse zu erzählen,
aber das schönste ist dies:

Als er in einem Zirkus hinten auf einem
Einschillingplatz saß, kam in die Manege der
Elefant, dem er vor Jahren im birwald einen
gewaltigen Holzsplitter aus dem linken
Dorderfuß gezogen hatte.

bind was meint ihr, was tat der Elefant?

Er streckte seinen Rüssel aus nach RastuS,
hob ihn sanft von seinem Schillingplatz, und
setzte ihn in die vorderste Reihe, wo eS drei
Schilling kostet!

$

Ein kleiner Junge kam mit seinem Vater
nach Washington, wo er auch den Kongreß
besuchte. Besonders interessierte ihn dort der
Geistliche, der sowohl im Senat als auch im
Hause die Sitzungen mit einem Gebet eröstnete.

„Papa," fragte er, „kommt der Pastor
jeden Tag und betet für den Kongreß?"

„Du hast eS falsch aufgefaßt," antwortete
sein Erzeuger, „der Pastor kommt jeden Tag,
überblickt den Kongreß und betet dann für
das Land."

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