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Alfred Zangerl

uiarlcie

Auf dem Flugfeld von Croydon landet ein
großes Verkehrsflugzeug. Ihm entsteigt der
Weihnachtsmann. Mit Wallebart und Kapuze,
mit Sack und Nute.

Paß- und Zollrevision.

Der Beamte wirft einen schnellen Blick.

Greift an die Mühe:

„Tut mir leid, Sir. Aber Sie müssen wieder
umkehren, Unsere einheimischen Weihnachts-
männer brauchen keine Konkurrenz!" h.s.

. . . o mores !

Die ursprünglich militärische Sitte, einen
Offizier bei der Hochzeit unter gekreuzten
Degen hindurch den Weg aus der Kirche machen
zu lasten, bürgert sich, entsprechend abgeändert,
neuerdings auch in Sports- und sonstigen Ver-
bandskreisen ein. So verließ ein Rudersportler
am Arm seiner jungen Braut die Kirche unter
gekreuzten Riemen, und ein Fahrradfabrikant

schritt nach der Trauung gar unter gekreuzten
Fahrrädern aus der Kirche.

— Wir warten jetzt bloß noch darauf, daß
einem Pantoffelfabrikanten dieselbe sinnige
Ehrling zuteil wird.

f^JeduId mit Q JlufiL

Seit zwei Jahren warten die Gläubiger des
zeitgemäßen Geschäftchendrehers Schewroschek
auf Auszahlung der 0,03%, die ihnen aus der
Konkursmasse zugesprochen sind.

Von Zeit zu Zeit wird eine Protestver-
sammlung gegen eine weitere Verlängerung der
Wartefrist abgehalten. Auf der einen oder
anderen erscheint Schewroschek persönlich und
verteidigt sich an Hand der Ungunst der Lage.

Man wartet, wartet, wartet!-

Vorige Woche war wieder eine Dersamm-
lung. Schewroschek hatte zur Besänftigung der
Gemüter eine kleine Kapelle bestellt. Was
splelte sie?

Den „Einzug der Gäste auf der Wartburg".

Teha

4“

Zock raucht nur gute Zigarren. Gute Zigar-
ren kosten viel Geld.

Diel Geld hat Zock nicht. Zock verschafft
sich eben die Zigarren auf andere Weise.


aeaier

Die Theaterverhältniste dieses Winters sind
trostlos. Vor allem in Wien.

Anfang November kam ein Schauspieler
stolz zu Werau.

„Ich habe gestern einen Vertrag für die
ganze Saison an das Bürgertheater bekom-
men", sagte er.

Werau nickte:

„Und was machen Sie dann im Dezember?"

J. H. R.

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uiieaer

In Wien hatten sich ein paar engagement-
lose Künstler und Musiker zusammengetan, um
eine neue Kleinkunstbühne zu eröffnen.

Ich ging zum Chefredakteur einer Tageszeitung
mit stark „sozialer Note" und bat ihn, das
neue Unternehmen durch eine — selbstverständ-
lich unbezahlte — Vorbesprechung zu unter-
stützen.

Der Herr Chefredakteur krümmte sich wie
ein Regenwurm. Er wollte offensichtlich nicht.

Ich gab zu bedenken, daß eS sich um
arbeitslose Künstler handle, denen zu
helfen gewissermaßen eine soziale Tat sei.

Der Chefredakteur aber lehnte trotzdem ab.
„Wissens was", sagte er, „schreiben S' m r an
Artikel über die Not der arbeitslosen Künstler
— so hundert bis hundertfufzig Zeilen —, den
bring' ich mit Vergnüg'n; aber für a Gratis-
Reklam' bin ich grundsätzlich net zu haben!"

Salpeter

Wirtschaftsplan

„-und bis zum nächsten Weihnachtsfest kann ich vielleicht die

Raten für die diesjährigen Geschenke sogar bereits abbezahlen!"

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Karl Walser: Die Schmuggler
 
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