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Irmingard Straub

darauf vor sich her durchs Gezweig... steht
still... die kleine Kanone reckt ihr Rohr schräg
in die Bäume empor ...

Mit einem heftigen Knall verflog das Traum-
bild meiner Kinderzeit. Das Eisenbahngeschütz
da vor uns hatte seinen ersten Schuß abge-
geben. Der zweite folgte. Wir gingen in Hal-
tung daraus los und waren im Ru wieder zu
zwei Leutnants geworden. Der Kamerad am
Geschütz erklärte uns, daß er in den Tunnel-
eingang von Tavannes schieße.

So, so, sagten wir und beneideten ihn um
sein Eisenbahnabteil, dessen Scheiben von innen
beschlagen waren und in das er nach dem
sechsten Schuß wieder steigen würde, um nach
rückwärts zu fahren. Man stand noch bis in
die Weihnachtsdämmerung beisammen; Tavan-
nes antwortete nicht. Dann Verabschiedung.
Als ich heimkam, hatten die Burschen Bretter
über die verbrannte Stubendecke genagelt, Und
mein Saul war in den wüsten Wappremont-
wald gefahren, bind David? — Schlief!!!

Kleine VV6ibnaebl8mu8i1(

(leicht verstimmt)

Von Ossip Kalenter

Wen sollte wohl die Weihnachtszeit nicht
rühren?

Auf einem guten, blonden Kanapee läßt sich
ein mildes Mädchen sanft verführen; die ferne
Tante sitzt noch beim Kaffee.. . Ein Fräulein
kramt in einem alten Spinde. Ein General be-
sorgt sich gern Likör. Der Mond bescheint
Maria mit dem Kinde, und Schreiber dieses
geht zum Coiffeur ...

Die Kirche platzt von feinsten Orgelklängen.
Der Pastor, protestantischen Gesichts, bespricht
den Fall als Fachmann, oft mit Längen, doch
mit Erfolg. (Der Eintritt kostet nichts.) Der
Tannenduft bewirkt beim Schnuppern Wonne.

Ein kleines Kind ergeht sich in Geplärr. An
ihre Sünden denkt die schöne Bonne, an seine
Chancen ein verklärter Herr.

»

Wie wär es, wenn man Schlichtheit heut
betriebe? Man schart sich freundlich um den
Lichterbaum. Es duftet penetrant nach Näch-
stenliebe. Beate nascht WeihnachtSpuddingS-
schaum. Der kleine Arthur spielt mit Zinn-
soldaten. (Strategisch, bitte, haben wir ge-
siegt) Der Onkel stürzt sich grimmig auf den
Braten. Die Mutter meint: „Ach, roie die
Zeit verfliegt!"

Ein Tauivind weht am ersten Feiertage.
Am Vormittag einpfängt man schon Besuch.
Dann ist es Zeit, daß inan die Gans benage.

Dann schläft man etwas über einem Buch.
Der Nachmittag ist zur Verlobung brauchbar.
Man trinkt Kaffee. Ein Detter spielt Kla-
vier. Man singt und tanzt. Importen sind
meist rauchbar. Am Abend gibt es echtes
Pilsner Bier.

#

Ein guter Mensch liest gern die Tages-
zeitung. Die Weihnacht ist der Liebe goldne
Zeit. Ein Tischgebet, ganz ohne Vorbereitung,
lvirkt oft ergreifend, wenn man es nicht schreit.
Charlotte trägt die neuen seidnen Strümpfe.
Der dicke Neffe ist Couleurstudent. Ins Sofa
sinken, dicht gelehnt, die Rümpfe, indes wer
Wunderkerzen schön verbrennt.

Den neiren Shawl der Umwelt kühn zu

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Register
Ossip Kalenter: Kleine Weihnachtsmusik
Otto Nückel: Die Mühle
Irmingard Straub: Zeichnung ohne Titel
 
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