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37. JAHRGANG
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Von A. M. Frey
Fräulein Susanne Prechtel, über die Mitte
der Dreißig hinaus, Büroangestellte, ständige
Bewohnerin einer größeren Kleinstadt, litt an
zwei Menschen: an dein Dr. Klaar und an
ihrer Kollegin Flora Binder.
Der Dr. Klaar war Zahnarzt. Er hatte
dein Fräulein Prechtel vor Jahren Löcher in die
Zähne gebohrt. Sie empfand das jetzt in der
Erinnerung schmerzhafter als damals; außer-
dem geriet sie in das Alter des zunehmenden
Mißtrauens, so daß sie sich heute fragte, ob
jene Bohrerei überhaupt notwendig, ob ihr
Gebiß nicht völlig gesund gewesen sei. Ob nicht
Füllungen gemacht worden waren, für die man
die Höhlungen erst hatte schaffen müssen.
Denn der junge Dr. Klaar — so sagte sie
sich — hatte damals noch, im Gegensatz zu
heute, geringen Zulauf, viel Zeit und wenig
Einnahmen. Sie lväre aber wohl kaum auf
solch ehrenrührige Fragestellungen verfallen,
hätte sich nicht während der Behandlung noch
etwas anderes abgespielt — was dauernd in ihr
weiterspielte. Sie halte verspürt, daß Dr. Klaar
sich ihr zu nähern versuchte, nicht nur mit den
Mundspiegelchen und der Plombiermaschine,
sondern als Mensch und Mann. Eines Abends
— immer erst nach dem Büro ging sie in die
Behandlung — war er ihr deutlich übers Haar
gefahren, hatte ihren Hinterkopf mit dem
Knoten anders ins Stützkissen gebettet und da-
bei angemerkt, was für schönes lind reiches
Haar sie habe, welche Seltenheit, hier im
Ncarterstuhl allerdings ein wenig unbeguem
und schwer zu placieren. Ich werde es mir
nie abschneiden lassen, hatte sie geschworen,
und er hatte eifrig genickt. In der Tat trug
sie es noch heute, sie gab es sich selbst nicht
zu, daß ihr innerster Grund dafür ein Ausspruch
ihres Onkels, eines Friseurs und Schönheits-
künstlers war, der einmal ganz sachlich fest-
gestellt hatte: wenn man, bei kleinen Augen,
eine so schwere Nase wie sie im Gesichte trage,
müsse man als Gegengewicht am Hinterkopf
oder ini Nacken geknotetes Haar tragen.
Am selben Abend, an dem Dr. Klaar zu
Die Cowboys
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