Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (37.1932, (Nr. 1-52))

J U G E

3 7. JAHRGANG

N D

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VON HANS WÜST

Oberstudienrat Lodermann, Plauen, Vogt-
land, organisierte seinen diesjährigen Sommer-
aufenthalt. Er hatte viele Sommerreisen hinter
sich, die meisten davon waren zwar im allge-
meinen harmonisch verlaufen, aber noch nie
war es ganz ohne Ärger abgegangen. Diesmal
wollte sich Lödermann vorsehen, bei dem großen
Angebot an Sommerwohnungen mußte es mög-
lich sein, sozusagen das Klassische herauSzu-
finden. Während früher stets nur Italien in

Betracht gekommen war, ziemte es in diesen
Zeitläuften nunmehr dem Daterlandssreund, in
deutschen Gauen Erholung, zu suchen; Löder-
mann liebte Bayern, vorwiegend bayrische
Zeitungen waren es denn auch, die er auf
einschlägige Inserate hin durchforschte. In
Auswertung reicher, selbstgesammelter Erfah-
rungen versandte Lödermann im Verlaufe deS
Heumonats 67 (siebenundsechzig) gleichlautende
Schreiben folgenden Inhalts:

6

er ge

Sehr geehrter Herr!

Aus Ihrer gfl. Anzeige entnehme ich, daß
Sie eine Sommerwohnung zu vermieten haben.
Ich möchte mit meiner Gemahlin und meinen
beiden (erwachsenen) Töchtern meinen blrlaub
in Ihrem schönen bayerischen Lande verbringen.
Da Ihnen im gleichen klmfange wie mir daran
gelegen sein muß, daß alle Einzelheiten vor
Eingehung eines Mietverhältnisses geklärt sind
und dadurch spätere Mißhelligkeiten nach

Inflation der Sachwerte

„Fritz hat nun doch Marion geheiratet!“ — „Ja, unverständlich, diese Flucht in die Sachwerte!“

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