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JAHRGANG

37.

1 93 2 / NR. 43

Zweihundertfünfzig Kilometer genau war
bisher alles gut gegangen — das heißt, was
man bei einem alt gekauften Motorrad,
unserem „Moppi", als gut bezeichnen kann.
Denn bald klappert eine Schraube, bald
quietscht es in der Kuppelung oder lockert sich
das Auspuffrohr. Indessen, Reni und ich, wir
waren überglücklich und lobten unser rasches
Ponnyrad mit überschwänglichen Attributen.
Dazu kam das herrliche Wetter, das zärtliche,

Llsanne

VON KARL SCHUCK

wolkenlose Blau des Himmels, der schwere
Dust des Sommers von den goldnen Feldern,
den Hecken und Bäumen her. Satte Frucht-
barkeit war allenthalben, und die weiße Straße
war spiegelglatt über Hügel und durch saftige
Wiesen gelegt. Aus einmal gab es ein heil-
loses Getöse, und ich stellte vor Schreck das
Gaö ab und lauschte mit hart klopfendem
Herzen.

„Um Himmels willen!" schrie Reni hinter

mir. „Was ist denn passiert?" Das Rad
begann aus unerklärlichem Grunde zu bocken
und hatte nicht übel Lust, sich aufs Hinterrad
zu stellen und gegen irgend etwas zu prote-
stieren. (Ich muß bemerken, daß wir unfern
„Moppi" nicht wie irgend etwas Totes,
Mechanisches oder dergleichen betrachteten,
sondern ihn wie ein sittsames Lebewesen, wie
einen Freund und Weggenossen behandelten.
Und wir nannten es „Du", wenn es freund-

Anlon L eidI


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Tänzerinnen zu Hause

„Weißt du, so ein Bad ohne Publikum — ich komme mir vor, wie wenn ich im Radio auf treten würde.“
Register
Anton Leidl: Tänzerinnen zu Hause
Karl Schück: Panne
 
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