Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Jugeru/ leicht:

Der Universal-Schlager

Bestandteile (auswechselbar): Schöne Frau,
Rhein, Honolulu (Hawai), Leutnant, Sonnen-
schein, Wien, Mütterlein, Tangotraum, Mund
an Mund, Madonna, „zum letztenmal", Gon-
dolier, „sag ja", Sonntag, Gartenhäuschen,
Glut, Sekt, Mai, Herze, „Liebe weckt", „alles
einerlei" etc. etc.

1. Strophe:

Schöne Frau vom grünen Rhein
— ach, dort lebt mein Mütterlein —
Träum noch einmal Mund an Mund
Einen Tangotraum zu Zwein
Spanien ist mein Heimatland
Stand in Wien als Leutenant
bind es strömt in meinem Blut
Honolulus Tropenglut:

2. Strophe:

Sonntags, wenn die Sonne scheint
Fühlst du, wie mein Herze weint:

Im Gartenhäuschen Ncund an Mund
Zum letztenmal mit dir vereint
Träumen wir die Melodien
Aus dem lieben alten Wien
Träum ich sei dein Gondolier
blnd vergiß dein LiebeSweh:

Refrain:

Schöne braune Madonna im fernen Hawai

Ach wie bald verrinnt für uns zwei der Mai
Sei doch einmal mein, sag nur heut nicht nein
Dann ist alles einerlei — für uns zwei!
Schöne braune Madonna im fernen Hawai
Laß ich dich nun frei, bricht das Herz entzwei
Trink noch ein Glas Sekt, der die Liebe weckt
Dann ist alles einerlei — für uns zwei!!

P. E.

Irrtum

Leo geht in den Louvre.

Besteht die VenuS von Milo.

Beguckt den Apollo vom Belvedere.

Betrachtet den Zeus ohne Kopf, die Minerva
ohne Nase.

Überall fehlt ein Stückchen.

Brummt Leo betrübt:

„Aufstcht scheint hier etwas mangelhaft zu
sein — Museumsbesucher scheinen ja hier wie
die Vandalen zu hausen!" J.II.R.

Schotten gefragt!

Der Nachfolger Jimmy Walkers, des Bür-
germeisters von Neuyork, ist Schotte von Ge-
burt und hat wegen seiner Sparsamkeit den
Beinamen „Wachthund des Stadtsäckels" er-
halten. Er hat sofort bei Dienstantritt sein
eigenes Gehalt von 26 000 auf 17 000 Dollar
herabgesetzt und weitere rücksichtslose Kürzun-
gen in 'Aussicht gestellt.

— In Schottland laufen täglich telegra-
phische Bestellungen auf Bürgermeister ein.

T.

Der neue Geist

Von Hans Riebau

Als Mumm die gute, alte Weinstube von
seinem Onkel übernahm, ließ er sie zuerst ein-
mal neu tapezieren.

Dann warf er die steiflehnigen, unbequemen
Stühle hinaus und schaffte sich runde, weiche
Sessel an.

Auf die Tische legte er blütenweiße Wäsche,
und vor der Tür brachte er eine Lichtreklame
an mit der weithin leuchtenden Inschrift:
„MummSWeinstuben — Spezialität: Austern".

„Der neue Geist ist eingezogen", sagte er zu
den Kellnern. „Nun fehlen noch die neuen
Gäste."

Damit aber hatte es gute Weile. Bis eines
Tageö sich ein Vorfall ereignete, von dem die
ganze Stadt sprach.

An einem Tisch nämlich entstand plötzlich eine
lebhafte Bewegung. Mumm trat lächelnd
hinzu.

„Eine Perle", sagte jemand, „eine Perle habe
ich in der Auster gefunden."

Mumm nahm die Perle, besah sie. „Ein
schönes Stück", nickte er gleichmütig, „nicht be-
sonders groß, aber von wunderbarem Glanz."
Und er legte sie zurück auf das Tischtuch.

„Ich habe gar nicht gewußt", sagte einer
der Gäste, „daß Perlen in Austern Vor-
kommen."

(Fortsetzung S. 776)

774
Register
Heinrich Kley: Orchesterverein "Harmonie"
T.: Die "Jugend" lacht
P. E.: Die "Jugend" lacht
J. H. R.: Die "Jugend" lacht
Hans Riebau: Der neue Geist
 
Annotationen