Anton Leid
Opfer der Krise
„Heuer kann ich nicht die Feiertage mit dir heroben bleiben, Schatz, — die angebliche
Dienstreise kostet mich ein so teures Weihnachtsgeschenk für meine Frau!“
Dagobert und Lief ihn an. Einige Minuten
später tranken sie die ersten Schnäpse in dem
kleinen Atelier, zu Ehren dieses unbegreiflichen
Wiedersehens, wie der lebhafte Maler auS-
führte. Dann beichtete Dagobert.
Nach einer Stunde verlief er, leise fchwan-
kend, das Atelier, um für das verabredete Fest
einzukaufen.
Das „Fest der Freiheit" bestand darin, das;
der Maler Pedersen sein Modell Anita in
Dagoberts wieder erleuchtete und wasfer-
rauschende (Lad und Küche) Vierzimmer-
wohnung brachte, wo sie sich verkleideten und
längere Zeit bemalten, bis sich eine gewisse
Unkenntlichkeit unter ihnen ergab. Alsdann ver-
zehrten sie die vorhandenen Leckerbissen unter
völligem Schweigen und betranken sich in der
größten Eile. Der Maler war als Matrose
verkleidet, Anita und Dagobert waren die
Passagiere, ihr lasterhaftes Treiben, das nun
ungestüm begann, hatte die letzten Stunden eines
sinkenden Schiffes darzustellen . . .
Sie waren so fremdartig verkleidet, daß Frau
Olm bei ihrem Eintritt glaubte, sie hätte sich
im Stockwerk geirrt. Herr Olm hatte ihre
Kleider an und auf dem Kopfe ihren Commer-
hut, Anita in Cut und Zylinder hielt ihn
erschrocken umschlungen. Der Matrose, der vor
Überraschung das Aquarium umgeworfen hatte,
suchte unter den Möbeln die zappelnden Gold-
fische zusammen. . .
Als die Gäste gegangen waren, brachte sie den
Auferstandenen ins Lett. Er war nicht imstande,
ihre siedende Wut wahrzunehmen.
Am nächsten Niorgen fetzte er sich gegen zehn
Uhr aus und iveckte feine Frau. Er hatte lange
nachgedacht. Dann erklärte er ihr, daß er schon
lange nicht mehr lebte. Als er es gestern ver-
suchte, noch einmal zu leben, hätte es sich ge-
zeigt, daß er es nicht mehr konnte. Er lebte
nicht mehr, denn die Freiheit konnte nichts mehr
mit ihm anfangen.
Überall Weihnachissaison
^rn Zusammenhänge mit den „ankurbelnden"
Preisermäßigungen der Reichsbahn wurde
schon im vorigen 3^)^ eine Zunahme der Ver-
lobungen unterm brennenden Lichterbaum kon-
statiert. 3n diesem 3a^L* slnd die Weihnachts-
schlafwagen wieder so gut wie auSverkaust.
— Wieviele werden da wieder der Wirt-
schaftsbelebung zum Opfer fallen? Teha
Dao gßfätoücfte
<Aetet
brauchen Sie nicht mehr so
ifürchten, wenn Sie schlank und
beweglich bleiben. Dr. Ernst
Richters Frühstücks-
kräutertee sorgt für unschäd-
liche Gewichtsabnahme; räumt
Fett und Schlacken fort, macht
jugendfrisch und lebensfroh.
Packg. M. 1.80, Kurp. M. 9.—,
extrastark: M. 2.25 und 11.25.
ln allen Apothek. u. Drogerien.
Or ERNST RICHTER'?
FRÖHSTÖCKS-ICRWUTEBTE*
llermes" Fabrik pharmazeut. Präparate
MUncheo 52 Güllstrafje 7
Zur gefl. Beachtung!
Wir bitten die verehrlichen Ein-
sender von literarischen und künst-
lerischen Beiträgen, ihren Sendungen
stets Rückporto beizufügen Nur wo
dieses beiliegt halten wir uns im
Falle der Unverwendbarkeit zur Rück-
sendung verpflichtet
Schriftleifung der ..lugend".
&iir
and alle,welche an Erkrankungen der Atmung»
or,gane leiden; bei chronischer Bronchitis,
Bronchialasthma, sowie Blutarmut, Schwäche•
zuständen, Alterskrankheiten und Skrofulöse
im Kindesalter bewährt sich seit Jahren hervor•
ragend das ärztlich empfohlene, in Heilstätten
und Krankenhäusern verwendete Präparat
ilphoscaliTV
Glas mit 80 Tabletten Mk. 2.70. Interessante Broschüre jedermann gratis.
Erhältlich in allen Apotheken. Bestimmt: Rosenapotheke München,Rosenstr.6
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
808
1932 / JUQEND Nr. 51
Opfer der Krise
„Heuer kann ich nicht die Feiertage mit dir heroben bleiben, Schatz, — die angebliche
Dienstreise kostet mich ein so teures Weihnachtsgeschenk für meine Frau!“
Dagobert und Lief ihn an. Einige Minuten
später tranken sie die ersten Schnäpse in dem
kleinen Atelier, zu Ehren dieses unbegreiflichen
Wiedersehens, wie der lebhafte Maler auS-
führte. Dann beichtete Dagobert.
Nach einer Stunde verlief er, leise fchwan-
kend, das Atelier, um für das verabredete Fest
einzukaufen.
Das „Fest der Freiheit" bestand darin, das;
der Maler Pedersen sein Modell Anita in
Dagoberts wieder erleuchtete und wasfer-
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Olm bei ihrem Eintritt glaubte, sie hätte sich
im Stockwerk geirrt. Herr Olm hatte ihre
Kleider an und auf dem Kopfe ihren Commer-
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Am nächsten Niorgen fetzte er sich gegen zehn
Uhr aus und iveckte feine Frau. Er hatte lange
nachgedacht. Dann erklärte er ihr, daß er schon
lange nicht mehr lebte. Als er es gestern ver-
suchte, noch einmal zu leben, hätte es sich ge-
zeigt, daß er es nicht mehr konnte. Er lebte
nicht mehr, denn die Freiheit konnte nichts mehr
mit ihm anfangen.
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schlafwagen wieder so gut wie auSverkaust.
— Wieviele werden da wieder der Wirt-
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ifürchten, wenn Sie schlank und
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Richters Frühstücks-
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Fett und Schlacken fort, macht
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or,gane leiden; bei chronischer Bronchitis,
Bronchialasthma, sowie Blutarmut, Schwäche•
zuständen, Alterskrankheiten und Skrofulöse
im Kindesalter bewährt sich seit Jahren hervor•
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808
1932 / JUQEND Nr. 51