Jugend: Münchner illustrierte Wochenschrift für Kunst und Leben (38.1933, (Nr. 1-52))

Letzter Versuch

, Mensch, vertragen wir uns wieder, gib mir deine Hand!!“

AKTUELLES WAGNER-BREVIER

z u s a m in enges tellt v o n K v e i>

Deutscher Reichstag

Blick ich umher in diesem edlen Kreise,
welch hoher Anblick macht mein Herz erglüh»!

So viel der Helden, tapfer, deutsch und weise —
ein stolzer Eichwald, herrlich, frisch und grün.

Wolfram in „Tannhäuser“

Kulturbolschewisten

Ich lveiß ein wildes Geschlecht,
nicht heilig ist ihm,
ivaS andern hehr:
verhaßt ist es allen und mir.

Ilunding in „Die Walküre“

Wirtschaftsführer in der Krise

Ich lieg und besitz': — (gähnend)
laßt mich schlafen!

Fafner in „Siegfried“

Rundfunk

Wer heult denn da? Wer kreischt mit Macht?

Ist das erlaubt so spät zur Nacht?

Nachbarn in „Die Meistersinger von Nürnberg“

Sex appeal

Brennender Zauber
zückt mir ins Herz:
feurige Angst
faßt meine Augen:

mir schwankt und schwindelt der Sinn!

(Er gerät in höchste Beklemmung)

Wen ruf' ich zum Heil,
daß er mir helfe? —

Ncutter! Mutter!

Gedenke mein! —

(Er sinkt, wie ohnmächtig, an Brünnhildes Busen)

Siegfried in „Siegfried

Hitler 1932

Kein Zweifel! Sieben Meilen fort
trieb uns der Sturm vom sich ren Port.

So nah' dem Ziel nach langer Fahrt,

Ivar mir der Streich noch aufgespart!

Daland in „Der Fliegende Holländer'

Berlin, Kurfürstendamm

Und hold und tugendsam erblick' ich Frauen —
lieblicher Blüten düftereichsten Kranz.

Wolfram in „TannhäuseF

Neudeutsche Mystik

In dem wogenden Schwall,
in dem tönenden Schall,
in des Welt-Atems
wehendem All —
ertrinken,
versinken —
unbewußt —
höchste Lust!

Isolde in „Tristan und Isolde‘

Einheitsfront

Wacker drauf und dran!
wie ein Mann

stehn wir alle fest zur Keilerei!

Lehrbuben in ,,Die Meistersinger von Nürnberg‘

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