finget zu Gesicht bekommen haben.
Trotzdem wird auf den Walpertinger,
wie man sich denken kann, eifrig Jagd
gemacht. Dazu kommt noch, daß ein
Walpertingerfell wegen seines ungemein
schönen Pelzwerks heute noch hundert-
zwanzig Mark wert ist. Noch vor einem
Jahr zahlten die Kürschner sogar 150.—
bis 200.— Mark. Außerdem ist, was
weniger bekannt ist, der Walpertinger
ein außerordentlich leckeres Wildbret,
welches auf verschiedenste Weise zube-
reitet werden kann. Das einfachste Ge-
richt ift: „Walpertinger auf Kriegerart".
Man balgt das Tier aus, entfernt den
Aufbruch, wickelt es sodann, nachdem
man es gesalzen und gewürzt, in einen
Lehmklumpen und brät es bei offenem
Feuer (Kartoffelfeuer, Lagerfeuer —
daher der Namen „auf Kriegerart"
ufw.). Die Hausfrau brät ihn gern mit
Rahmfauee. Als Delikatesse gilt ge-
räucherter Walpertinger, der mit ge-
wöhnlichem Sauerkraut verzehrt wird.
Vor der Räucherung gibt er noch als
Surbraten ein äußerst delikates Gericht.
Besondere Gourmets schätzen Walper-
tingerschwänze in Essig und Öl als
Salat (dies Rezept verdankt der Ver-
fasser dem bekannten Küchenforscher
Herrn von Maaßen). Der Laie wird nun
fragen, wieso unter diesen Umständen,
trotz der Scheue und Vorsichtigkeit des
Tieres, nicht mehr Walpertinger auf den
Markt kommen. Hier muß aufklärend
gesagt werden, daß der Walpertinger
wegen seiner angeblichen Seltenheit
unter Naturschutz steht — eine Maß-
nahme, welche bei der Schädlichkeit des
Tiers schlechterdings nicht zu verstehen
ist. Aber die Wege der Behörden sind
nun einmal dunkel und für den Laien-
verstand nicht ergründbar. So stehen
also auch noch auf Walpertinger-Wil-
derei ganz erhebliche Strafen, die natür-
lich, wie beim Wildern stets, nicht hin-
dern, daß auf das merkwürdige Tier
eifrig Jagd gemacht wird. Erst kürzlich
gelang es dem Schutzmann Eusebius
Zangerlmeier am Isaruser beim Fran-
ziskaner über der Klause einen Walper-
tinger-Wilderer dingfest zu machen. Da-
bei verriet der Wilderer, welcher in
stasranti ertappt wurde, eine höchst ein-
fache Fangmethode, deren sich die Wil-
derer bedienen und mit Hilfe derer das
sonst so scheue Tier leicht erlegt wird.
Der Wilderer nimmt ein mäßig langes
Ofenrohr, an dessen Rückende ein Sack
befestigt wird. Das vordere Ende wird
geschickt zwischen einige Ufersteine ein-
gebaut und — der Fang kann nur
nachts betätigt werden — mit einer
Kerze erhellt, damit der Walpertinger
' »
MÜNCHENER
KAMMERSPIELE
IM SCHAUSPIELHAUS
Direktion. Otto Falckenberg
Oie führende moderne
Ichauspielbühne
„Besser wird nirgends in Deutschland gespielt 1"
Neue Züricher Zeitung.
auf das Rohr aufmerksam wird. Der
Wilderer legt sich nun ruhig an jener
Stelle, wo das Ofenrohr in den Sack
mündet, auf die Lauer. Der Walper-
tinger, der ein eifriger Höhlenforscher
ist, geht nun dem Lichte nach (ähnlich
wie Nachtschmetterlinge ans Licht flie-
gen), entdeckt die Öffnung des Rohres,
schlüpft hinein und endet schließlich im
Sack. Sobald das geschehen ist, drückt
der Wilderer den Sack mit beiden Hän-
den zu und der Walpertinger ist ge-
fangen.
Für Sprachforscher mag noch inter-
essant sein, woher der Name Walper-
tinger kommt. Es ist ein mittelalter-
licher Name und deutet auf ein altes
Adelsgeschlecht — die Herren von Wal-
pertingen. Die von Walpertingen führ-
ten nun in ihrem Wappen ein merk-
würdiges Tier, von dem das Geschlecht,
nach alten Chroniken, seinen Namen
herzuleiten vorgab und über dessen
Identifizierung sich die Gelehrten, wie
die Heraldiker jahrhundertelang die
Köpfe zerbrachen. Erst als während des
Weltkrieges (wieder eine Notzeit!) durch
Zufall ein Bauer einen Walpertinger
erlegte, der sich im Taubenschlag ge-
fangen hatte und ihn auf das zoologische
Institut unserer Universität brachte, er-
kannte man die Ähnlichkeit zwischen
dem Wappentier derer von Walper-
tingen und dem vorliegenden. Und so
entdeckten die Gelehrten nun, daß dies
seltsame Tier ein Walpertinger sei. Daß
der Walpertinger übrigens gerade in
unserer Gegend früher schon zahlreich
aufgetreten sein muß, deutet der Name
der Ortschaft Walpertshofen an.
(Beobachtungen - Ermittlungen
erfolgreiche (In Hunderten von Prozessen)
SPEZIAL-AUSKÜNFTE
(über Vorleben, Ruf, Führung, Umgang, Ein-
künfte usw.) zuverläss. bei mäßig Gebühren
durch das langj bekannte Ermittlungs-Institut
Auskunftei Prelß, Berlin W44, Tauentzienstraße 5
Kultur- und Sittengeschichte
leihweise / Mäßige Ge-
bühren i Versand /
liste gegen Rückporto
Buchverleih
München 2 SO
Rumfordstraße 47
OIE KUNSTZEITSCHRIFT
Der Sportfisdier
soll von jedem weidgerechten Sport-
fischergehalten werden. „DerSpovtfisdier"
erscheint 14 tägig und bringt Text-
und Bildermaterial aus aller Welt,
darunter auch große mehrfarbige
Kunstdrucke
l/4 jährl. RM. 3.—, jährl. RM. 11.25. Man
abonniert bei seinem Briefträger, beim
Postamt oder direkt beim
FISCHEREI SPORT«VERLAG
DR. HANNS SCHINDLER,
Fischerei-Buch- u. Kunsthandlung
München NW. 2, Karlstraße Nr. 44
Tel. 596160
War gegen Mißbrauch garantiert u. Doppel-
porto sendet, erhält ohne Abs. verschl.
Privaffofos gratis
nebst Interessantem lllusti Katalog Über
Fotos, sad Nov., Narkotika, Pa Sa. durch
Schließfach 119, Hamburg 36.
Alle Mäoner
die infolge schlechter
Jugend - Gewohnheiten,
Ausschreitungen u.dgl.
an dem Schwinden ihrer
besten Kraft zu leiden
haben, wollen keines-
falls versäumen, die
lichtvolle u. aufklären
deSchrifteines Nerven
arztes über Ursachen,
Folgen u. Aussicht auf
Heilg.derNervenschwä-
che zu lesen.Illustr. neu
bearbeit.Z. bez.f.M.1.50
i.Briefm.v.VerlagSilva-
na 66,Herisau (Schweiz)
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6 Stück RM. 1.58, 12 Stück
RM. 3.15. L. Zwickel,
Augsburg, Augsburger
Straße 1 Mi, Postscheck-
konto München 38 5 67.
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rung verteil 1000 Stück
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spitze und zwei Res.-Fed.
14kar. Gold pl. p. Stück
RM. 1.75 Nachn
K. Muscat, Nürnberg 4.
Im Unterzeichneten Verlag erschien:
Heraus
aus der Krise!
Eine wirtschaftspolitische Betrachtung
von H. Fromm Preis M. 1.30
Auf Grund genauer volkswirtschaft-
licher Kenntnisse, aber nicht theoreti-
sierend, sondern mit dem auf das
Wirkliche und Mögliche gerichteten
Blick und Zugreifen des Praktikers
behandelt der Autor dieses noch
immer
aktuellste und wichtigste
Thema.
Zu haben im Buchhandel oder gegen
Einsendung von Mk. 1.40 auch beim
Verlag
G. Hirth Verlag AG., München,
Herrnstraße 10
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen
1933 / JUGEND Nr. 5
Trotzdem wird auf den Walpertinger,
wie man sich denken kann, eifrig Jagd
gemacht. Dazu kommt noch, daß ein
Walpertingerfell wegen seines ungemein
schönen Pelzwerks heute noch hundert-
zwanzig Mark wert ist. Noch vor einem
Jahr zahlten die Kürschner sogar 150.—
bis 200.— Mark. Außerdem ist, was
weniger bekannt ist, der Walpertinger
ein außerordentlich leckeres Wildbret,
welches auf verschiedenste Weise zube-
reitet werden kann. Das einfachste Ge-
richt ift: „Walpertinger auf Kriegerart".
Man balgt das Tier aus, entfernt den
Aufbruch, wickelt es sodann, nachdem
man es gesalzen und gewürzt, in einen
Lehmklumpen und brät es bei offenem
Feuer (Kartoffelfeuer, Lagerfeuer —
daher der Namen „auf Kriegerart"
ufw.). Die Hausfrau brät ihn gern mit
Rahmfauee. Als Delikatesse gilt ge-
räucherter Walpertinger, der mit ge-
wöhnlichem Sauerkraut verzehrt wird.
Vor der Räucherung gibt er noch als
Surbraten ein äußerst delikates Gericht.
Besondere Gourmets schätzen Walper-
tingerschwänze in Essig und Öl als
Salat (dies Rezept verdankt der Ver-
fasser dem bekannten Küchenforscher
Herrn von Maaßen). Der Laie wird nun
fragen, wieso unter diesen Umständen,
trotz der Scheue und Vorsichtigkeit des
Tieres, nicht mehr Walpertinger auf den
Markt kommen. Hier muß aufklärend
gesagt werden, daß der Walpertinger
wegen seiner angeblichen Seltenheit
unter Naturschutz steht — eine Maß-
nahme, welche bei der Schädlichkeit des
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derei ganz erhebliche Strafen, die natür-
lich, wie beim Wildern stets, nicht hin-
dern, daß auf das merkwürdige Tier
eifrig Jagd gemacht wird. Erst kürzlich
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Zangerlmeier am Isaruser beim Fran-
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stasranti ertappt wurde, eine höchst ein-
fache Fangmethode, deren sich die Wil-
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Der Wilderer nimmt ein mäßig langes
Ofenrohr, an dessen Rückende ein Sack
befestigt wird. Das vordere Ende wird
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Direktion. Otto Falckenberg
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Neue Züricher Zeitung.
auf das Rohr aufmerksam wird. Der
Wilderer legt sich nun ruhig an jener
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mündet, auf die Lauer. Der Walper-
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wie Nachtschmetterlinge ans Licht flie-
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schlüpft hinein und endet schließlich im
Sack. Sobald das geschehen ist, drückt
der Wilderer den Sack mit beiden Hän-
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Adelsgeschlecht — die Herren von Wal-
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Der Sportfisdier
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Herrnstraße 10
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1933 / JUGEND Nr. 5