DOI issue:
Nr. 24
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.6777#0382
für KarAHerö tm6 Oarten.,Theater,Kun
Lncßner
Wochenschrift
Äport unbß'ilm
tmb einer Beilage fürFran.Kind und
— '■ - - - - > - '»»i OAAA/ ■ -
Dienstag, 6. Juni 1933
Nr. 11
Da» wkrIoMeLebe»ieIei>«»Wklt
Es ist eine den Zoologen längst be-
kannte Tatsache, daß jede Säuger-Art
ihre spezielle Art von Flöhen aufweist.
So würde beispielsweise der Floh des
Eichhörnchens (pulex sciurensis) lieber
verhungern, als daß er das Nilpferd an-
fiele, dessen Floh (pulex egal nili) hin-
wiederum das Eichhörnchen meidet. Hie-
durch wird es verständlich, daß es
äußerst seltene Floharten gibt, nämlich
jene, die auf seltenen Säugern leben.
War es nun schon ein Ereignis von höch-
ster Tragweite, daß es dem bekannten
schottischen Zoologen Erik Wilkins ge-
lang, im Fell des nur mehr in wenigen
lebenden Exemplaren vorhandenen
Okapi, einen Floh zu entdecken (pulex
ocapensis), so muß es geradezu als un-
gewöhnlicher Glücksfall angesehen wer-
den, daß auf dem seltenen Floh eine
Laus (podiculida pulicis ocapensis) ge-
funden wurde. Der für das Tierchen
bezahlte Sammler-Preis von 2 Millionen
Dollar darf in Anbetracht der Umstände
als recht mäßig bezeichnet werden. Dies
um so mehr, als es gelang, in der Laus
eine offenbar nur in der pcdicula pulicis
ocapensis lebende Bakterie aufzufinden
(Bazillus pediculae pulicis ocapensis),
die mit einem Kaufpreis von 4 Millionen
Dollar wohl das wertvollste Lebewesen
der Welt vorstellt.
peuilietcn
Praktische Winke für vergeßliche
Hausfrauen
„Wir Frauen sind nun einmal von
Natur aus etwas vergeßlich, und unsere
Männer müssen sich eben mit diesem
kleinen Fehler in Anbetracht unserer
sonstigen Vorzüge abfinden. Immerhin
ist es Pflicht jeder Frau, Mittel und
Wege zu ersinnen, um den Haushalt vor
den schlimmsten Folgen der Vergeßlich-
keit zu bewahren. So habe ich früher —
in interessante Lektüre vertieft — häufig
auf das in der Bratreine befindliche
Huhn vergessen und -mich erst wieder
daran erinnert, als es bereits verkohlt
war. Die bekannten Kaffeemaschinen,
bei denen ein Pfeifchen das Kochen des
Wassers anzeigt, haben mich nun auf den
Gedanken gebracht, in das Brathuhn
eine Trillerpfeife einzuführen. Seitdem
ich auf diese Weise aus meiner Lektüre
gepfiffen werde, kommt es nur mehr
ausnahmsweise vor, daß mir ein Huhn
verkohlt. Ein anderer Fall: Da ich auch
während des Strickens gerne lese, geriet
mir kürzlich aus Vergeßlichkeit ein Kin-
derstrümpfchen bis auf die Länge von
sieben Metern. Ich stelle nun seither
beim Stricken einen Wecker neben mir
auf, der mich alle Viertelstunden darauf
aufmerksam macht, die Länge des
Strümpfchens zu kontrollieren. Früher
verlegte ich auch gerne meine Schlüssel.
Nun versperre ich sie in einem Kästchen,
zu dem ich den Schlüssel in einem zwei-
ten Kästchen verschließe. Ich empfehle
dieses Verfahren jeder Hausfrau.
Frau Hildegard W."
Wir möchten dieser Empfehlung noch
beifügen, daß es zweckmäßig erscheint,
den Schlüssel zu dem zweiten Kästchen
in einem dritten zu verschließen, dessen
Schlüssel in einem vierten aufbewahrt
wird. Die Redaktion.
t9iis (/er ^t/mwe/i
Neues im Film
Wenn man einen Schnupfer beob-
achtet, wird leicht der fälschliche Eindruck
erweckt, als ob sich die Tätigkeit des
Schnupfens mühelos vollziehe. Erst
einem Mittel moderner Technik, der
Zeitlupe, ist es nunmehr gelungen, die
Phasen des Schnupfens in allen Einzel-
heiten anschaulich zu machen. Es wird
ersichtlich, daß achtundsiebzig verschie-
dene, nicht immer leicht auszuführende
Bewegungen notwendig sind, von dem
Augenblick an, in dem die Dose der
Tasche entnommen wird, bis zur voll-
endeten Einführung des Tabaks in die
Nase. Es wird die Kreise unserer
Schnupferschaft erfreuen müssen, daß auf
diese Weise das Verständnis für ihre
Tätigkeit nunmehr auch der breiten
Öffentlichkeit übermittelt wird.
£ür unsere LKleinen
Der kleine Angler
Wenn du ein guter Fischer werden
willst, Peterchen, so mußt du dich schon
frühzeitig darin üben. Denn der richtige
Sportfischer angelt nicht mit dem Wurm
— pfui! — sondern mit der Fliege. Und
da kommt es nun darauf an, die Fliege
in sicherem Schwung gerade dahin zu
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Nr. 11
Da» wkrIoMeLebe»ieIei>«»Wklt
Es ist eine den Zoologen längst be-
kannte Tatsache, daß jede Säuger-Art
ihre spezielle Art von Flöhen aufweist.
So würde beispielsweise der Floh des
Eichhörnchens (pulex sciurensis) lieber
verhungern, als daß er das Nilpferd an-
fiele, dessen Floh (pulex egal nili) hin-
wiederum das Eichhörnchen meidet. Hie-
durch wird es verständlich, daß es
äußerst seltene Floharten gibt, nämlich
jene, die auf seltenen Säugern leben.
War es nun schon ein Ereignis von höch-
ster Tragweite, daß es dem bekannten
schottischen Zoologen Erik Wilkins ge-
lang, im Fell des nur mehr in wenigen
lebenden Exemplaren vorhandenen
Okapi, einen Floh zu entdecken (pulex
ocapensis), so muß es geradezu als un-
gewöhnlicher Glücksfall angesehen wer-
den, daß auf dem seltenen Floh eine
Laus (podiculida pulicis ocapensis) ge-
funden wurde. Der für das Tierchen
bezahlte Sammler-Preis von 2 Millionen
Dollar darf in Anbetracht der Umstände
als recht mäßig bezeichnet werden. Dies
um so mehr, als es gelang, in der Laus
eine offenbar nur in der pcdicula pulicis
ocapensis lebende Bakterie aufzufinden
(Bazillus pediculae pulicis ocapensis),
die mit einem Kaufpreis von 4 Millionen
Dollar wohl das wertvollste Lebewesen
der Welt vorstellt.
peuilietcn
Praktische Winke für vergeßliche
Hausfrauen
„Wir Frauen sind nun einmal von
Natur aus etwas vergeßlich, und unsere
Männer müssen sich eben mit diesem
kleinen Fehler in Anbetracht unserer
sonstigen Vorzüge abfinden. Immerhin
ist es Pflicht jeder Frau, Mittel und
Wege zu ersinnen, um den Haushalt vor
den schlimmsten Folgen der Vergeßlich-
keit zu bewahren. So habe ich früher —
in interessante Lektüre vertieft — häufig
auf das in der Bratreine befindliche
Huhn vergessen und -mich erst wieder
daran erinnert, als es bereits verkohlt
war. Die bekannten Kaffeemaschinen,
bei denen ein Pfeifchen das Kochen des
Wassers anzeigt, haben mich nun auf den
Gedanken gebracht, in das Brathuhn
eine Trillerpfeife einzuführen. Seitdem
ich auf diese Weise aus meiner Lektüre
gepfiffen werde, kommt es nur mehr
ausnahmsweise vor, daß mir ein Huhn
verkohlt. Ein anderer Fall: Da ich auch
während des Strickens gerne lese, geriet
mir kürzlich aus Vergeßlichkeit ein Kin-
derstrümpfchen bis auf die Länge von
sieben Metern. Ich stelle nun seither
beim Stricken einen Wecker neben mir
auf, der mich alle Viertelstunden darauf
aufmerksam macht, die Länge des
Strümpfchens zu kontrollieren. Früher
verlegte ich auch gerne meine Schlüssel.
Nun versperre ich sie in einem Kästchen,
zu dem ich den Schlüssel in einem zwei-
ten Kästchen verschließe. Ich empfehle
dieses Verfahren jeder Hausfrau.
Frau Hildegard W."
Wir möchten dieser Empfehlung noch
beifügen, daß es zweckmäßig erscheint,
den Schlüssel zu dem zweiten Kästchen
in einem dritten zu verschließen, dessen
Schlüssel in einem vierten aufbewahrt
wird. Die Redaktion.
t9iis (/er ^t/mwe/i
Neues im Film
Wenn man einen Schnupfer beob-
achtet, wird leicht der fälschliche Eindruck
erweckt, als ob sich die Tätigkeit des
Schnupfens mühelos vollziehe. Erst
einem Mittel moderner Technik, der
Zeitlupe, ist es nunmehr gelungen, die
Phasen des Schnupfens in allen Einzel-
heiten anschaulich zu machen. Es wird
ersichtlich, daß achtundsiebzig verschie-
dene, nicht immer leicht auszuführende
Bewegungen notwendig sind, von dem
Augenblick an, in dem die Dose der
Tasche entnommen wird, bis zur voll-
endeten Einführung des Tabaks in die
Nase. Es wird die Kreise unserer
Schnupferschaft erfreuen müssen, daß auf
diese Weise das Verständnis für ihre
Tätigkeit nunmehr auch der breiten
Öffentlichkeit übermittelt wird.
£ür unsere LKleinen
Der kleine Angler
Wenn du ein guter Fischer werden
willst, Peterchen, so mußt du dich schon
frühzeitig darin üben. Denn der richtige
Sportfischer angelt nicht mit dem Wurm
— pfui! — sondern mit der Fliege. Und
da kommt es nun darauf an, die Fliege
in sicherem Schwung gerade dahin zu
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