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(Forts, von Seite 744)

sprangen herbei. „Beachten Sie diesen reinblü-
tigen Dalmatiner", sagte Herr Pendler, auf
einen gefleckten Köter zeigend. „Der ahorn-
artige Glanz seiner Augen macht ihn mir be-
sonders wertvoll, Lind hier sehen Sie einen
echten Bologneser-Hund vom reinsten Renais-
sance-Typus und hier einen krummbeinigen
Biedermeier-Dackel . .

Weiter kam Herr Pendler nicht. Seine Frau
tauchte auf, einen altertümlichen Fußschemel in
der Hand haltend, dessen rechtes Vorderbein
offenbar von einem der Hunde abgenagt wor-
den war. Ein heftiger Streit entwickelte sich,
an dem ich keinen Anteil haben wollte. Ich
schlich mich auf den Zehenspitzen davon. Es

war ein Fall für einen Tierarzt oder für einen
Kunsttischler, aber nicht für mich.

Aber bald darauf erkannte ich, daß weder
Kunsttischler noch Tierarzt, sondern ein Nerven-
arzt am Platze sei. Frau Pendler schickte ihr
Roßhaarsofa zum Tierhändler, damit er eS
füttere und zeigte einen Nachbarn beim Tier-
schutzverein an, weil er irgendein Möbelstück
allzusehr überlaste. Zur Zeit läßt sich Herr
Pendler gegen Tollwut behandeln, weil er sich
den rechten Daumen in der Lade eines Doku-
mentenschranks einzwickte und Frau Pendler
wurde beobachtet, wie sie einen stichelhaarigen
Plüschsessel auf der Straße an einer Hunde-
leine hinter sich Herzog . . .

EHE-SPIONAGE

VON GEORG LORENZ

„Aber Hildegard! Was fällt dir denn ein?

Du wirst doch nicht-"

„Doch, doch. Laß mich nur, ich hab's ver-
dient", antwortete die junge Frau. „Ich will
alles erzählen, Otto, — es geschieht mir ganz
recht. Der Herr Doktor soll mich nur auS-
lachen."

„Also", sagte der Gatte lachend, „wenn du
unbedingt willst — —"

Die Drei saßen gemütlich beim Mokka.
DaS junge Ehepaar und Ottos langjähriger
Freund, Doktor Prauß.

„Also, wie gesagt", fuhr Hildegard fort,
„ich wurde eifersüchtig. Seine, jeden Donners-
tag wiederkehrenden, einsamen Spaziergänge
hielt ich schließlich für eine Ausrede. Die Sache
wurde immer verdächtiger, da kein Donners-

tag kam, an dem er seinen Spaziergang
unterließ, der »angeblich' zu seiner Erholung
nötig war." Sie warf dabei einen kleinen,
lustigen Seitenblick auf den Herrn Gemahl, der
von ihm mit einem merklich stolzen Lächeln
quittiert wurde.

„Ich kämpfte lange mit mir, aber dann
wurde die Eifersucht stärker und ich beschloß,
ihm einmal an einem Donnerstag heimlich
nachzugehen! Er verabschiedete sich wie ge-
wöhnlich von mir und ging. Ich — im Nu
angezogen und ihm nach. Ich sah ihn auf der
Straße gerade noch um die Ecke biegen. DaS
Herz klopfte mir zum Zerspringen. Offenbar
fühlte er sich ganz sicher, denn er sah sich
nicht einmal um. Er ging sehr schnell. Für
einen Spaziergang z u schnell. Richtung Stadt-

Zwi 11 i ngshochzeit

Die siamesischen Zwillinge, Daisy imd Die-
let Hilten, lassen mitkeilen, daß sie zu Weih-
nachten heiraten werden. Daisy vermählt sich
einem ganz kleinen, schlanken Herrn, einem
Kapellmeister aus Chikago, und Violet einem
riesigen Boxer aus Neuyork.

— Ob dadurch nicht das siamesische Gleich-
gewicht gestört wird? /

M n t k !

Zwillingsschwestern


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1933 / J U G E N D Nr. 47
Register
Ruth Mathi: Zwillingsschwestern
Georg Lorenz: Ehe-Spionage
 
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