M a 5 o n
Meister des Plagiats oder Die Kunst der Abschriftstellerei, von
Dr. Paul Englisch. Ha nnibal-V erlag, Beriin-Karlshorst.
Unmöglich, dies Büchlein ohne einen elektrischen Strom erre-
gender Empfindungen zu lesen! Dem Publikum müssen die
Haare, dem Schriftsteller sämtliche Federn zu Berge stehen.
Leider ist der Extrakt, den der Verfasser aus seinen Betrach-
tungen zieht, nämlich seine Definition, was ein Plagiat sei, in
dieser Form nicht haltbar; aber das tut dem Ganzen keinen
Abbruch, zumal es in lebendigster Form und mit starkem Rechts-
gefühl vorgebracht wird. Was hat sich da schon alles begeben!
Ein Anatomieprofessor weist in geduldig-jahrzehntelanger
Arbeit und mit stupender Belesenheit nach, daß Lessing alle seine
Werke an Hand fleißiger und ausgedehnter Exzerptensamm-
lungen aufgebaut hat; als der Professor mit derselben Absicht an
Goethe herangehen wollte, nahm ihm der Tod sanft, aber be-
stimmt die Feder aus der Hand . . . Einer der größten
Plagiatoren aller Zeiten heißt ausgerechnet Schöpfer! . . . Jacob
Wassermann muß sich bis zum „Christian Wahnschaffe" hinauf
schwere Abhängigkeiten vorwerfen lassen. Wieviel Ahnungslosig-
keit setzen aber auch manche Autoren beim lesenden Publikum
voraus! z. B. wenn Karl Tschuppik einfach von Friedrich
Nietzsche abschreibt! — Beim Laien wie bei ehrlichen Schrift-
stellern wird das Büchlein von selbst seine Leser finden. Dringend
empfohlen sei es aber allen Abschriftstellern und solchen, die es
werden wollen. Dr. Th.
Leo Perutz: Sankt Petri-Schnee. Roman. Paul Zolny Verlag, Ber-
lin—Wien—Leipzig.
Der neue Roman von Leo Perutz führt auf eine leichte Art in
das Bereich jener Phantastik, die tiefere Einsichten in die
menschliche Wirklichkeit vermitteln will als noch so genau kon-
struierte Systeme abstrakten Denkens. Dabei handelt es sich
nicht allein um die Wirklichkeit des Einzelmenschen. Die ver-
schiedenen Lebenstendenzen unserer Gesamtgegenwart klingen
in diesem Buche an, ohne die phantastische Gestaltung und ihr
Sesetzliches Schaffen zu stören. Dieses Buch verbindet das
Öse eines ästhetischen Traumes mit der dramatischen
Spannung der Zeitprobleme. Walther C. F. Lierke
Trommelfell als Tummelplatz
„Ich bin ganz herunter mit den Nerven.“
„Frauen, Alkohol, unbezahlte Rechnungen?“
„Nein, Nachbars Lautsprecher.“
IOHM
VIER WERKE VON WELTRUF
Vierfache Tradition hoher Wertarbeit
Vierfacher Erfahrungsaustaufch
Einheitliches Typenprogramm
Ein Wille zur Qualität
Vom fteuerfreien Kraftrad bis zum Zwölfzylinder der internationalen luxusklaffe
FÜR JEDEN BEDARF DAS BESTE KRAFTFAHRZEUG
AUTO Ul
N
1 1
1 O 1
N
>
1
o
Verkauf durch: AUTO-UNION Filialen G. m. b. H. Filiale München
Odeonsplatz 12, Fernruf 22429, 22761
Spezialwerkstätte: Zennerstr. 20, Fernruf 70984
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend" Bezug ?u neb®*11
766
1933 / JUGEND Nr. 48
Meister des Plagiats oder Die Kunst der Abschriftstellerei, von
Dr. Paul Englisch. Ha nnibal-V erlag, Beriin-Karlshorst.
Unmöglich, dies Büchlein ohne einen elektrischen Strom erre-
gender Empfindungen zu lesen! Dem Publikum müssen die
Haare, dem Schriftsteller sämtliche Federn zu Berge stehen.
Leider ist der Extrakt, den der Verfasser aus seinen Betrach-
tungen zieht, nämlich seine Definition, was ein Plagiat sei, in
dieser Form nicht haltbar; aber das tut dem Ganzen keinen
Abbruch, zumal es in lebendigster Form und mit starkem Rechts-
gefühl vorgebracht wird. Was hat sich da schon alles begeben!
Ein Anatomieprofessor weist in geduldig-jahrzehntelanger
Arbeit und mit stupender Belesenheit nach, daß Lessing alle seine
Werke an Hand fleißiger und ausgedehnter Exzerptensamm-
lungen aufgebaut hat; als der Professor mit derselben Absicht an
Goethe herangehen wollte, nahm ihm der Tod sanft, aber be-
stimmt die Feder aus der Hand . . . Einer der größten
Plagiatoren aller Zeiten heißt ausgerechnet Schöpfer! . . . Jacob
Wassermann muß sich bis zum „Christian Wahnschaffe" hinauf
schwere Abhängigkeiten vorwerfen lassen. Wieviel Ahnungslosig-
keit setzen aber auch manche Autoren beim lesenden Publikum
voraus! z. B. wenn Karl Tschuppik einfach von Friedrich
Nietzsche abschreibt! — Beim Laien wie bei ehrlichen Schrift-
stellern wird das Büchlein von selbst seine Leser finden. Dringend
empfohlen sei es aber allen Abschriftstellern und solchen, die es
werden wollen. Dr. Th.
Leo Perutz: Sankt Petri-Schnee. Roman. Paul Zolny Verlag, Ber-
lin—Wien—Leipzig.
Der neue Roman von Leo Perutz führt auf eine leichte Art in
das Bereich jener Phantastik, die tiefere Einsichten in die
menschliche Wirklichkeit vermitteln will als noch so genau kon-
struierte Systeme abstrakten Denkens. Dabei handelt es sich
nicht allein um die Wirklichkeit des Einzelmenschen. Die ver-
schiedenen Lebenstendenzen unserer Gesamtgegenwart klingen
in diesem Buche an, ohne die phantastische Gestaltung und ihr
Sesetzliches Schaffen zu stören. Dieses Buch verbindet das
Öse eines ästhetischen Traumes mit der dramatischen
Spannung der Zeitprobleme. Walther C. F. Lierke
Trommelfell als Tummelplatz
„Ich bin ganz herunter mit den Nerven.“
„Frauen, Alkohol, unbezahlte Rechnungen?“
„Nein, Nachbars Lautsprecher.“
IOHM
VIER WERKE VON WELTRUF
Vierfache Tradition hoher Wertarbeit
Vierfacher Erfahrungsaustaufch
Einheitliches Typenprogramm
Ein Wille zur Qualität
Vom fteuerfreien Kraftrad bis zum Zwölfzylinder der internationalen luxusklaffe
FÜR JEDEN BEDARF DAS BESTE KRAFTFAHRZEUG
AUTO Ul
N
1 1
1 O 1
N
>
1
o
Verkauf durch: AUTO-UNION Filialen G. m. b. H. Filiale München
Odeonsplatz 12, Fernruf 22429, 22761
Spezialwerkstätte: Zennerstr. 20, Fernruf 70984
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend" Bezug ?u neb®*11
766
1933 / JUGEND Nr. 48