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I

Die Reise

Ein Russe in Moskau bekam den Beseht, eine Dienstreise nach Berlin
zu machen. Es war seine erste Reise ins Ausland. Er überstand glück-
lich die Zollkontrolle an der Grenze und stürmte, so schnell ihn seine
Beine tragen konnten, ans den schon bereitstehenden Zug nach Berlin
zu, erkletterte das Dach eines Waggons und sreute sich, einen so relativ
schönen und bequemen Platz erwischt zu haben. Natürlich wurde er
bald vom Zugführer ^entdeckt und — halb mit Gewalt — herunter-
geholt. Vergeblich versuchte man ihm klarzumachen, daß er ja ein
Recht aus einen Platz in der ersten Klasse habe, und wieS ihm auch
seinen Platz an. Aber kaum war der Beamte außer Sicht, als unser
Russe sich eiligst in eine Räumlichkeit einschloß, deren Betreten eigent-
lich während des Aufenthaltes des Zuges aus einer Station streng ver-
boten ist. — — Man war schon weit jenseits der Grenze, als die
Reisenden sich wegen dieser doch immerhin ziemlich unangenehmen
Sachlage beim Zugführer beschwerten. Dieser klopfte höflich an,
doch von drinnen ries eS: „Alles besetzt! Hier besinden sich bereits
zehn Menschen, eS kann niemand mehr herein!" Als alle Mahnungen
und dienstlichen Drohungen deS Schaffners zu keinem Ergebnis führ-
ten, sah er sich gezwungen, die Tür mit seinem Nachschlüssel zu
össuen. Er fand nur unseren Russen und setzte diesen kurzerhand in
eine leeres Abteil erster Klasse, dessen Tür er hinter sich verschloß. —

Vierundzwanzig Stunden später, in Berlin, verließ unser Russe
den Zug und begab sich eiligst in das nächste größere Hotel, wo er
in einem unbeobachteten Augenblick den Portier beiseite winkte. „Ge-
nosse", sagte er zu ihm, „ich komme eben von einer Reise und habe
mich noch nicht bei der Polizei melden können. Bitte, verrate mich nicht,
gleich morgen früh will ich mich melden, blm was ich dich nun bitten
möchte: gib mir einen Winkel unter der Treppe oder im Keller, wo
ich heute nacht schlafen kann, du sollst auch für deine Freundlichkeit
zehn Mark haben. Auch ein bißchen zu essen würde ich gern haben,
aber Brotkarten muß ich mir erst morgen holen." —- Der Portier,
aufs höchste erstaunt, sagte ihm, er könne schon für vier Mark ein
schönes Zimmer und für zwei Mark ein Abendessen haben, aber der
Russe wehrte erschrocken ab und erklärte dem Portier, er sei nur
ein gewöhnlicher Bürger und habe sicher kein Recht auf ein Zimmer,
außerdem sei er ja bei der Polizei nicht gemeldet. — Da der Portier aus
seine Bitte nicht einging, ging unser Russe unverdrossen ins nächste
Hotel — und von da wieder ins nächste.

Wenn ein Russe diese Geschichte erzählt, so pflegt er sie so zu
enden: „Wenn du einmal auS Rußland herauskommen solltest, waS
ich dir von Herzen wünsche, dann besuche in Berlin den Zoo. Dort

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Der Tropf

Mich hat auch ein Herr gif ragt, ob ich einen Nikolaus machen will.
Ja, hab’ ich gesagt, sofern es sich nicht um eine Jahresstel-
lung handelt, bedaure ich unendlich! —

sitzt unser armer Russe in einem Drahtkäsig, und an dem Käsig ist ein
Schild angebracht mit der Aufschrift: „Russe, Osteuropa unb Asien,
füttern gestattet." —

Die Kub

Paul Paulowitsch trifft Anton Antonowitsch und sagt: „Denke dir,
Genosse, eine ganz gewöhnliche Kuh kostet jetzt schon dreitausend Rubel,
was soll daraus nur werden!" — „Oh, das ist noch nicht so schlimm",
sagt Anton Antonowitsch, „im nächsten Winter wirst du dreitausend
Rubel zahlen, wenn du nur die Spur von einer Kuh sehen darfst!" —

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1933 / JUGEND Nr. 50
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[nicht signierter Beitrag]: Die Kuh
Majo Sailer: Der Tropf
[nicht signierter Beitrag]: Die Reise
 
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