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Gert Buchheit: Franz von Papen, eine politische Biographie.
(Bergstadtverlag Breslau.)

Wir stehen im unmittelbaren Erleben einer heroischen Epoche,
sehen eine Welt stürzen, die wohlfundiert schien, ein feiges System,
das von den Ressentiments der Interessentenhaufen abhängig war.
Nach vierzehn Jahren des Ausreifens hat das Volksgemeinschafts-
erlebnis der Weltkriegszeit das Parteigefüge gesprengt. In der
Totalmobilmachung der Nation werden die fragwürdig gewordenen
Prinzipien: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit durch die sittlichen
Gesetze: Gewissen, Verantwortung, Gerechtigkeit überwunden. Als
Ursache des Volkszerfalls der vergangenen Epoche erkennen wir
heute die weitgehende Enteignung, welche die Kapitalisierung mit
sich brachte, wie die Mechanisierung des Lebens von der Doktrin
her. Nicht mit halben Methoden wie Organisation einer „gerech-
teren Verteilung des Volkseinkommens“ reagieren wir, sondern mit
einer Wandlung des Lebensstils, die aus der Anschauung von der
sinnvoll in sich gegründeten Ganzheit der Volksnatur erwächst,
eines neu zu schaffenden Lebensstils, den der totale Staat der
Zukunft im Ansturm gegen das „Überreich der Technik“ verwirk-
lichen muß.

Wie sich so an der Wende zweier geistiger Welten die Einheit,
Ganzheit und Wirklichkeit der Nation gestaltet, zeichnet Gert
Buchheit mit seinem knappen Versuch über „Franz von Papen“ in
lebendigem Aufriß. Vor dem gewaltigen Hintergrund erscheint das
magere Gelehrtenprofil Brünings, der den Übergang von der Parla-
mentsherrschaft zum Autoritätsstaat vorbereitete, und das Schemen
des „Taktikers der halben Lösungen“ von Schleicher. Sie um-
rahmen das plastische Porträt Papens, der sich als Prototyp des
Verfechters revolutionär-konservativer Weltanschauung darstellt,
des Menschen, der nicht nur das Politische, sondern zutiefst das
Moralische will, erfüllt vom flammenden Glauben an die abend-
ländisch-christliche Aufgabe der Deutschen, dem es nicht um die
Vordergründe der Politik geht, sondern vor allem um die innere
geistige Wandlung aus den Tiefen eines bestimmten und bestim-
menden Willens. Der Versuch, Geschichte aus Leben und Handeln
eines Einzelnen zu exemplifizieren, ist durchaus gelungen, und
darüber hinaus ein wertvoller Beitrag zur Frage des volksorgani-
schen Wertes der Einzelpersönlichkeit. Ein kleines Buch, das eine
große Aufgabe gültig löst. Bertram

Platon, „Der Staat“, deutsch von August Horneffer, eingeleitet
von Kurt Hildebrandt. Alfred Kröner-Verlag, Leipzig.

Platons „Staat“ zu empfehlen erscheint uns müßig; wohl aber
muß der von August Horneffer übertragenen und in Kröners vor-
züglicher Taschenbibliothek als Bd. Nr. 111 erschienenen Ausgabe
Erwähnung geschehen. Ihr besonderer Wert liegt — wie bei allen
Büchern dieser umfassenden Serie — in der Preiswürdigkeit,
Form und Textbearbeitung. Das für unsere politische Gegenwart
unerhört aktuelle Werk des antiken Philosophen dürfte in dieser
vorbildlichen Verdeutschung — die weit über das rein Philo-
logische hinausgeht — nicht nur das Interesse des Fachmanns,
sondern auch das des gebildeten Laien in Anspruch nehmen.

A. TV. R.

DIE KUNSTZEITSCHRIFT

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soll von Jedem waidgerechten Sport
fischergehalten werden. fiDer Sportfischer“
bringt Text- und B i 1 d e r m aterial
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)34 / JUGEND NR. 19 / 1. Mai 1934

Delbrück-Molinski, „Weltgeschichte für Alle“, Deutsche Verlags-
gesellschaft, Berlin. 2 Bde. Preis pro Bd. RM. 4,80.

Dem Mangel an einer handlichen, für den Allgemeingebrauch
bestimmten Weltgeschichte hilft dieses zweibändige, ca. tausend-
seitige und mit 400 Abbildungen ausgestattete Werk in vorbild-
licher Weise und ohne jede stoffliche Beeinträchtigung ab. In
Zeiten starker politischer Inanspruchnahme eines jeden einzelnen
erscheint uns dieses ausgezeichnete Werk als ganz besonders
begehrenswert und willkommen. Aufgebaut auf der grundlegenden
Arbeit Delbrücks bietet es unter Berücksichtigung der modern-
sten Forschungsergebnisse mit seinem von den ersten Epochen
der Historiographie bis zu den geschichtlichen Ereignissen der
jüngsten Zeit reichenden Text ein ebenso treffliches Lehrbuch als
auch Nachschlagewerk. Der so nieder als möglich gehaltene Preis
ermöglicht die Beschaffung dieser beiden nützlichen Bände ohne
besondere Schwierigkeiten. Hier liegt zum erstenmal ein wahres
„Volksbuch der Weltgeschichte“ vor, das jeder, der nicht stumpf
und uninteressiert den Ereignissen der Vergangenheit und Gegen-
wart gegenübersteht, besitzen soll. A. TV. R.

REDAKTIONELLE NOTIZ:

KÜNSTLER DER „JUGEND"

Die auf Seite 294 dieser Sonder-Nummer wiedergegebene Arbeiter-
gruppe von Paul B ü r c k-München, ist die etwa 12fache Verklei-
nerung eines Teil-Kartons zu dem für die Borste! in München be-
stimmten Monumental-Fresko „Das neue Reich“, das im Herbst
dieses Jahres enthüllt werden soll. A. TV. R.

An dieser Stelle machen wir auch darauf aufmerksam, daß Exem-
plare dieser Sonder-Nummer für Propagandazwecke bei Mindest-
abnahme von 100 Stück zum Vorzugspreis von M. 0.30 pro Stück
abgegeben werden. Redaktion und Verlag der „Jugend“

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TELEFON 31 2 74, 32 8 99, 32 3 63

Viertel] ahres* Preis 7 Mark, HefttPreis 60 Pfennig

»gründer: Dr. Q E O R Q HIRTH. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WE1SS-RÜTHEL; für die Anzeigen: QEORQ POSSELT, beide in München —
|rlag: G. HIRTH VERLAG AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J RAFAEL, Wien 1. Graben 29a (Eingang 1 rattnerhof). —. für die Redaktion
.Österreich verantwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Hochschuistraße 25 — Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by U. niKin
!RLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Herrnstraße 10. — D.-A 9000. — Entered as second dass matter, Postoöice New
York, N. Y. — Manuskripte sind nur an die Redaktion der „Jugend", München, Herrnsuaße 10, zu senden: Rücksendung kann nur eriolgen. wenn Rückporto beiliegt.
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