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Der Ausblick. Ein Jahrbuch deutscher Dichtung. (Tukan-Verlag,
München 19.)

Diese Prosa-Sammlung ist bestrebt, junges deutsches Schaffen
<„jung“ — ohne Bezug auf das Lebensalter des Autors) zu ver-
einigen. Hanns Maria Braun und Rudolf Schmitt Sulzthal, ihres
Zeichens Lyriker, haben die Auswahl getroffen. Daher war wohl
eine Beurteilung nach dem lyrischen Gehalt der einzelnen Arbei-
ten maßgebend. Es sind nicht alles Unbekannte oder Anfänger;
Namen wie J. M. Wehner, Hans Franck, W. Petzet, K. Ude finden
sich neben L. F. Barthel, F. Diettrich und Biernath. Es würde
zu weit führen, alle 28 Autoren zu nennen. Jedenfalls verdient
diese Sammlung schon deshalb Beachtung, weil sie geeignet ist,
einen Überblick über einige (alle sind ja nie zu erfasssen!) junge
Kräfte der Nation zu vermitteln. Dem Verlag, der es sich zur
ehrlichen Aufgabe gemacht hat, vor allem neue Begabungen auf-
-zuspüren und durch Drucklegung der Öffentlichkeit zugänglich
zu machen, darf volle Anerkennung und Lob gezollt werden.

Karl Kurl Wolter

Jean Giono: Ernte. Roman. (S. Fischer Verlag, Berlin.)

Jean Giono, Südfranzose aus dem Gebiet, wo Alpen und Meer
sich treffen, Bauer, so bodenständig, wie einer nur bodenständig
sein kann, hat sich in Deutschland einen Leserkreis gewonnen, der
seine Romane mit Staunen und mit Begeisterung liest. Mit Staunen,
weil wir in diesen Büchern französische Menschen kennenlernen,
die nicht Pariser Zivilisierte, nicht intellektuell-problematisch, nicht
geistreich literarisiert sind, sondern ganz und gar aus dem Boden
gewachsen, auf dem sie leben und in den sie zurückkehren. — Mit
Begeisterung, weil Giono schreibt, als sei es die Erde seines Landes
selbst, die Worte findet im ewigen Wechselgespräch mit dem
Himmel über ihr, der Wind und Wetter, Sonne und strahlende
Bläue als Antwort bereit hält. — In „Ernte“ ersteht vor uns eines
jener im Verfall begriffenen südfranzösischen Dörfer, dessen Häuser
leergelassen verkommen, dessen Äcker unbestellt verwahrlosen.
Ein einziger Ansässiger bleibt zurück, streift als verwilderter Jäger
nach Beute, gequält von Einsamkeit und Sinnlosigkeit des Einzel-
daseins. Bis ihm ein gütiges Geschick eine Frau schickt. Da fängt
sein Leben wieder an, Zweck und Ziel zu haben. Der Halbwilde
wird wieder Bauer. Ordnung wahrt das Haus. Der Acker empfängt
die Saat. Und die erste Ernte, reichlich die Mühe sinnvoller
Bauernarbeit lohnend, wird nun Lebensboden einer neuen Dorf-
generation. — Wie Giono diese ganz einfachen Hergänge erzählt,
das ist unübertrefflich. Für ihn gibt es nichts mehr, was nur Sache
wäre. Alles ist beseelt und redet eigene, ureigentümliche Sprache.
„Ernte“ gehört, wie alle Bücher von Giono, zum Wertvollsten, was
die europäische Literatur der Gegenwart zu geben hat. Für die
ausgezeichnete deutsche Übersetzung gebührt Ferdinand Hardekopf
uneingeschränkte Anerkennung und aufrichtiger Dank.

Walther C. E. Lierke

Hans Reimann: Der wirkliche Knigge. (Carl Reißner Verlag,
Dresden.)

Der Verfasser — laut Umschlag „einer unserer größten und meist-
gelesenen, Humoristen“ — beschuldigt den seligen Knigge der Welt-
fremdheit und der moralischen Hinterlist. Drum hält er es für an-
gebracht, einen „wirklichen Knigge“ zu schreiben, anekdotengewürzt,
aber „ernstgemeint“. Ein Konvolut von Verhaltungsmaßregeln für
Alltag, Haushalt, Reise, Tier und Mensch. Vom Rezept gegen Gallen-
leiden bis zur Reinigung von Kopfbürsten; dazwischen viel Reklame,
auch dort, wo sie überflüssig wäre. R. gefällt sich geradezu in
einem Snobismus des Wissens. Einiges bedarf besserer Sachkennt-
nis (z. B. S. 28, 126); vieles liest sich menschenfreundlich. Die
Zeichnungen erinnern an bekannte Vorbilder (vor allem an Holtz).

Kcu'l Kw't Wolter

FOTO* FERN BERATUNG

Alle Freunde der „Jugend“ haben Gelegenheit
zu kostenloser fotografischer Auskunft aller Art.
Sie schreiben an Gerhard Isert, Magdeburg-S„
Halberstädter Straße 117a, unter Beifügung von
Rückporto. Hier einige der letzten Fragen von
allgemeinem Interesse:

\V. 8. in B.-Sp. Die billigste und einfachste Methode
zur Herstellung von Farbenaufnahmen, die sich in be-
liebiger Menge auf Papier kopieren lassen, ist das
Duxochrom-Verfahren. Die Farben werden recht natür-
lich wiedergegeben. Sie lassen sich am besten zur
Orientierung einmal von der Firma J. Herzog & Co.,
Hemelingen bei Bremen, Druckschriften kommen.

L. Schn, in R. Ein Spezialbuch über Kinderaufnah-
men ist mir nicht bekannt. Es gibt aber eine sehr
nette und für Sie sicher wertvolle Reklameschrift „Mit
Meyer-Optik im Reiche der Kinder“ von A. Ranft.
Die Schrift kostet wenige Groschen. Ihr Fotohändler
besorgt sie Ihnen oder Sie wenden sich selbst an die
Firma Hugo Meyer, Görlitz.

Natürlich können Sie an mich so viel und so oft
Fragen richten, wie Sie wollen. Ich freue mich im
Gegenteil, wenn ich Ihnen helfen kann.

K. W. in M. Mit Essigsäure, wie Sie es versuch-
ten, läßt sich allerdings der blaue Farbstoff, der zu-
weilen nach der Wässerung von Panfilmen wieder
intensiv auf tri tt, nicht beseitigen. Es hilft nur eine
kurze Behandlung in verdünnten^ Salmiakgeist. Danach
wird kurz fixiert und gewässert.

Ihre anderen Fragen wurden brieflich beantwortet.

B. Fr. in A. Daß Ihre Kleinbildaufnahmen trotz
Entwicklung in einem Feinkornentwickler ein grobes
Korn zeigen, liegt daran, daß Sie die Aufnahmen
durchweg viel zu kurz belichtet haben. Sie mußten
nämlich dadurch verhältnismäßig lange entwickeln und
bekamen damit wieder eine Kornvergrößerung. Mer-
ken Sie sich für die Kleinbildfotografie ganz allgemein:
Verhältnismäßig lange belichten und kurz entwickeln.
Das erreichen Sie ganz einfach, wenn Sie sich daran
gewöhnen, mit größerer Blende zu arbeiten. gi-t.
der Wunsch eines jeden Fotoamateurs. Jetzt kann er
Wirklichkeit werden, wenn Sie sich die neue Schrift
von Gerhard Isert besorgen. Für M. 1.— erhältlich
beim Buch- und Fotohänd.'er oder direkt vom

Jede

Nummer

dev

„Jugend“

wird

von ca.

50000

Menschen

gelesen.

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TUKAN.VERLAG, MÜNCHEN 19

DER AUSBLICK

JAHRBUCH NEUER DEUTSCHER DICHTUNG, PROSA

herausgegeben von

HANNS MARIA BRAUN UND RUDOLF SCHMITT-SULZTH AL

224 Seiten Großformat, kartonniert M. 3.60, in Leinen M. 4.80.
Mitarbeiter: Barth, Barthel, Biernath, Bonsele, Brandenburg, Braun,
Brenner, Bühner, Diettrich, Fischer-Gravelius, Franck, Freund, Gerstner,
Heuschele, Kordt, Lautenschlager, Lynch, Petzet, Reindl, Renker, Schäfer-
dick, Schmitt-Sulzthal, Sendelbach, Ude, Webner, Weißmann, Wern-
thal er. Wozak.

Das schön ausgestattete Werk ist ein Führer durch die zeitgenössische
deutsche Dichtung. Jeder Literaturfreund sollte es besitzen.

Die Sammlung ist im Zeichen jenes Geistes zusammengestellt, der nicht
nur einen Silberstreifen, sondern ein ganzes Morgenrot am deutschen
Horizont entzündete.

Sie gibt einen tiefen Einblick in die Vielfalt* 1 der Kräfte, die heute mit
Eifer und gläubiger Hoffnung am geistigen Innenraum des neuen Deutsch-
lands bauen. Diese Dichter sind gläubig, aber ihre tiefe Gläubigkeit hat
nichts von jenem unseligen Optimismus an sich, der die Mobilmachung
bereits für den Sieg nimmt. Diese Dichter wirken fast alle im Sinne
des wachsamen und männlichen Geistes, der weiß, daß man den Helm
nach der Schlacht fester binden muß.

Willi F e h s e in der „Magdeburgischen Zeitung“

1)1934 / JUGEND NR. 22 / 22 Mai 1934

DIE KUNSTZEITSCHRIFT

Der Sporlflsdier

soll von jedem waidgerechfen Sport-
fischergehalten werden. „Der Sportfischer“
bringt Text- und B i 1 d e r m a t erial
aus aller Welt, darunter auch große
mehrfarbige Kunstdrucke

Vajährlich RM.3.—, jährlich RM. 6.—. Man
abonniert bei seinem Briefträger, beim
Postamt oder direkt beim

Fl SCHEREI SPORT* VERLAG
DR. HANNS SCHINDLER,

Fischerei-Buch- u. Kunsthandlung
München NW 2, Karlstraße Nr. 44
Tel. 596160

Vierteljahres-Preis 7 Mark, HeftoPveis 60 Pfennig

' Begründer: Dr. G E O R G H I R
'Verlag: G. HIRTH VERLAG

H. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLDWE1SS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG POSSELT. beide in München. —
AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I. Graben 29a (Eingang Trattnerhof). — Fürdie Redattum
|in Österreich verantwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Hochschulstraße 25. —Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by G. HIRlrl
VERLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Herrnstraße 10. — D.-A 9000. — Entered as second dass matter, Postoffice New

i York, N. Y. — Manuskripte sind nur an die Redaktion der „Jugend“, München, Herrnstraße 10, zu senden: Rücksendung kann nur erfolgen, wenn Rückporto beiliegt.
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