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H. Thiele

Die Ska n d a I g esch ichte n

Der bekannte Pariser Verleger Leroy schrieb eines Tages an Voltaire:
„Ich habe soeben eine Anzahl von Skandalanekdoten über Sie erhalten,
würde aber deren Druck unterlassen, wenn Sie mir umgehend einhundert
Louisd or schicken."

Voltaire antwortete darauf: „Ich danke Ihnen bestens für Ihre
freundliche Aufmerksamkeit; ich habe indessen selbst noch eine Anzahl
Skandalanekdoten über mich und stelle Ihnen dieselben für fünfzig
Louisd'or gerne zur Verfügung."

Belohnte Geistesgegenwart

Mit Einführung des Kolonialsystems in Frankreich war ganz beson-
ders streng der Genuß von Kaffee verboten. Als Napoleon eines TageS
auf der Jagd im Walde von DincenneS den Duft gebrannter Kaffee-
bohnen wahrnahm, verfolgte er die Spur bis vor ein abgelegenes HauS.
Entschlossen öffnete er die Türe und fand den Bewohner mit dem Rösten
von Kaffee beschäftigt.

„Kaffee?" rief er ihn an. „Ich denke, der ist verboten?"

Der Mann, der den Kaiser erkannt hatte, antwortete: ,,^za, Sire.
Deshalb verbrenne ich ihn eben."

Er erhielt am anderen Tage für diese schlagfertige Antwort von
Napoleon einen Sack Kaffee auS den kaiserlichen Vorräten.

W.

Der Feind im Land

Während TurenneS Derwüstungsfeldzug durch die Pfalz verprügelte
ein französischer Chasseur einen deutschen Bauern, den er dabei über-
rascht hatte, wie er eben seine Ersparnisse vergraben wollte, damit sie
nicht in die Hände des Feindes fielen. Sein Regimentsoberst kam dazu
und fragte ihn:

„Warum verprügelst du diesen Kerl?"

„Der Schurke will uns sein Geld stehlen!" antwortete der Jäger.

W.

'Wünschtraum eines Individualisten

ALS BLATT DER KUNST

des Witzes und der Tugend
ist auf der ganzen Welt

BEKANNT DIE „JUGEND"

148 Seiten Großoktav in Leinen gebunden RM. 4.—.
In unserem Verlag erschien soeben:

KARL FRHR. VON FREYBERG

SIGNY

DIE ASENBRAUT

ABENTEUER ZWISCHEN HIMMEL UND ERDE

Das Werk schildert das Götterleben Signy’s auf
Asgard, die aus der deutschen. Mythologie bekannte
Frau des Asengottes Loki. Als die Katastrophe für
den Asenhimmel stellt der Dichter dann die große
Hunnenschlacht auf den katalaunischen Feldern dar,
die als die ,,Götterdämmerung“ Signy in die Welt
zurückkehren läßt.

! Nach mancherlei Abenteuern mit Parsival, Roland und
dem Zwergenkönig Laurin kommt sie, schon durch
Roland zum Christentum bekehrt, in den karolingischen
Fürstenkreis hinein, findet aber in den zwischen dem
absterbenden Heidentum und der aufblühenden Christus-
lehre unvermeidlichen Krisen ihren Untergang.

Der Verfasser hat die für das weitspannende Thema
fast unvermeidliche Form epischer Darstellung in
Versen nach dem Muster der vielgelesenen Dichtung
Fr. Webers über Dreizehnlinden gewählt urod die
Flüssigkeit der Verse läßt den Leser darüber weg-
sehen, daß Verse heutzutage in weiten Kreisen als
antiquiert gelten, im Gegenteil wird sein Interesse
durch die spannenden Schilderungen des ganzen
1 Buches gefesselt und rege erhalten.

Zu beziehen durch den Buchhandel oder unmittelbar
vom Verlag

G. Hirth Verlag AG. München, Herrnstr. 10

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»gründen Dr. GEORG HIRTH. - Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG POSSELT, München. —
jirjag: G. HIRTH VERLAG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I, Graben 29a (Eingang Trattnerhof). — Für die Redaktion
I Österreich verantwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Hochschulstraße 25. —Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by G. HIRTH
2RLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei. München, Herrnstraße 10. — D.-A. 9000. — Entered as second dass matter, Postoffice New
York, N. Y. — Manuskripte sind nur an die Redaktion der „Jugend“. München, Herrnstraße 10. zu senden: Rücksendung kann nur erfolgen, wenn Rückporto beiliegt.
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W.: Der Feind im Land
H. Thiele: Wunschtraum eines Individualisten
F. S.: Die Skandalgeschichten
W.: Belohnte Geistesgegenwart
 
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