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Eine Kritik

Großadmiral Koster, der Exerziermeister der deutschen Flotte, konnte
manchmal auch witzig sein. Nach einer großen Flottenparade, die gar
nicht nach seinen Wünschen ausgefallen war, schloß er seine Kritik mit
den Worten: „Meine Herren, ich will mich kurz fassen. Sie sehen wohl
selbst ein, daß man bei dieser ,Flottenparade* unmöglich von einer
,flotten Parade* sprechen kann!" G.H.

Statt besonderer Nachricht

Die englische Gemeinde Woetown ist kürzlich zur Stadt erhoben worden
und hat sich eine weibliche Polizei zugelegt. Eine Polizei von Damen.
Lauter jungen, hübschen, scharmanten Damen.

Zu Weihnachten geschah in Woetown etwas Merkwürdiges.

Es erschienen die „Woetown News" und hinten, wo man die Familien-
anzeigen findet, waren die Seiten voll von-—

Von Verhaftungen. Teha

Pietät

Das Beethovenhaus in Wien ist das Ziel vieler Musikfreunde der
ganzen Welt, einem Zimmer steht noch der alte Flügel, an dem
Beethoven einst selbst saß. ~

Maud, die Tochter deS Dollarmillionärs, betrachtete den Flügel. Sie
ließ ihre dünnen Finger über die Tasten gleiten, klimperte wahllos ein
paar Töne und dann im Takte eines amerikanischen Schlagers.

„<Ö — wonderfool —"

Der alte Diener des Hauses berichtet:

„Vor Jahren war auch Paderewfki hier."

Das Fräulein aus Amerika horchte auf.

„Paderewfki? D — das sein doch der virtuose Klavierspieler? Sicher
hat er hier auf diesem alten Flüge ein herrliches Stück gespielt?"

Der alte Diener sagte leise:

„Nein. Er fühlte sich nicht würdig, nach Beethoven diese Tasten zu
berühren." j. h. r.

Herz oder Pelz

Friedrich I., der erste König von Preußen, liebte etwas sehr den
höfischen Prunk, vertrug aber ein offenes Wort. Eines Sonntags er-
laubte sich der Hofprediger während der Predigt einige freimütige Worte
über daö Hofleben und nahm dann ein paar Stunden später, wie üblich,
an der königlichen Tafel teil. „Herr Pfarrer", sprach ihn der König
zum Zutrinken an, „heute haben Sie mir tüchtig eins auf den Pelz
gegeben!"

„Majestät", entgegnete der Pfarrer fest, „daS tut mir leid, ich ge-
dachte nicht Dero Pelz, sondern Dero Herz zu treffen."

Westf a I e n

Spät am Abend kam ich in Münster an. Und ging mit großem
Hunger in das nächste Gasthaus.

Die Kellnerin bringt die Speisekarte.

Dampfnudeln, Schellfisch, Pfannkuchen ... hm ...

„Ich möchte gern etwas Fleisch", sage ich. „Schweinsbraten vielleicht."

Erschreckt macht mir die Kellnerin klar, daß heute Freitag sei, und
daß man an diesem Tage unbedingt fasten müsse.

„Aber ich bin sehr weit gereist", entgegne ich, „und habe mächtig
Hunger... — außerdem bin ich protestantisch ..."

„Schlimm genug!" sagt die Kellnerin. kakuwo.

In der Pfalz

An der weingesegneten Haardt gibt eS einige Orte, deren Bewohner
als besonders trinkfreudig bekannt sind.

Namentlich der Altbürgermeister deS Dorfes F. tat darin des Guten
ein wenig zuviel, so daß man für seine Gesundheit die schlimmsten Be-
fürchtungen hegte.

Der Arzt machte ihm ernsthafte Vorhaltungen. „Bürgermeister",
sagte er, „waS fällt Euch denn ein, Ihr trinkt ja schon zum Frühstück
am Morgen eine ganze Flasche. DaS geht keinesfalls!"

Der Bürgermeister sah ihn erstaunt an. Dann antwortete er in ge-
kränktem Tone: „Ja, ich kann doch beim beschte Wille mein Kaffee nit
so trocke runnerschlucke!" kakuwo.

Die Hauptsache

In einer größeren rheinischen Stadt:

Ich habe mir iin Restaurant einen Schoppen Bechtheimer bestellt.
Der Kellner bringt das Glas und stellt es etwas ungeschickt vor mich
hin. Der Wein schwappt über und näßt daS frische, weiße Tischtuch;
auch meine Hose bekommt ein gut Teil ab.

Der Kellner gibt einen Laut des Erstaunens von sich. Dann beugt er
sich vor und schielt vergleichend nach der Eichung am GlaSrand.

„DeS macht gar nix", sagt er schließlich beruhigend, „'s iß jetz' noch
zu viel drin!" kakuwo.

Ein guter Tropfen

im eigenen Keller ist heute
kein Luxus mehr. Wein ist ja
so billig! Hier, zwei Beispiele:

12 Flaschen

33er Nierstein. Riesling 16.50
12 Flaschen

33er Lieserer Schlofjbg. 16.50

einschl. Glas u. Verpackung.
Möchten Sie sich nicht mal
eine dieser beiden Probe-
kisten kommen lassen? Oder
erst einmal unsere Preisliste?
Bitte, schreiben Sie uns doch.

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KOBLENZ AN RHEIN UND MOSEL

Bei etwaigen B es tellungen bittet man aufdie Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1935 / JUGEND Nr. 1
Register
Kakuwo: Die Hauptsache
G. H.: Eine Kritik
Teha: Statt besonderer Nachricht
J. H. R.: Pietät
[nicht signierter Beitrag]: Herz oder Pelz
Kakuwo: Westfalen
Kakuwo: In der Pfalz
 
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