Der
Fliegende Teufel
Der Kaufmann von Amsterdam
In Amsterdam, IN Vertellenöhaage, traf
ich meinen alten Freund, Mynheer van der
Straaten, und er führte mich in ein Viertel,
wo alle Leute, alt und jung, groß und klein,
auf Stelzen liefen.
„Wie kommt das?" fragte ich, „als ich
das letztemal hier war, gingen die Leute alle
noch einfach auf ihren Füßen."
„Eine drollige Geschichte!" gab er zur Ant-
wort und führte mich ein paar Schritte
weiter. „Siehst du den Kolonialwarenladen
dort? Der Besitzer hatte über zu geringen
Kaffeeverfchleiß zu klagen. Da hatte er einen
Gedanken. Er gab pro Kilo Kaffee ein Paar
Stelzen gratis dazu — und seitdem hebt sich
sein blmsatz — — und geht sozusagen auf
Stelzen."
„Eine verrückte Idee!"
„Nicht mal so sehr!" antwortete mein
Freund", „es gibt noch manchen Kaufmann
in der Welt, der seinen Absatz auf Stelzen
hebt — bloß daß die Leute es nicht merken!"
Unterwegs
Auf einem Dampfer zwischen Bremen und
Neuyork.
Ein Farnier auS deni Westen, auf der
Rückfahrt von einer Europareise, tauscht mit
einem Deutschen an Bord seine Erfahrungen
über dessen Heimat auS.
„Alles sehr gut", sagt der Amerikaner,
„aber man baut bei euch zu viel! blnd über-
haupt, ihr Deutschen steckt viel zu viel Geld
in die Zukunft!"
„A propos“, zog der Deutsche eine Zeitung
auS der Tasche, „ich lese da gerade im „New-
york Harald", daß die Amerikaner laut Sta-
tistik allmonatlich zehn Millionen Dollar für
Astrologen, Zukunftsdeuter und Kristallglotzer
ausgeben."
„Allright, und —?"
„Ich finde, auch die Amerikaner lasten sich
ihre Zukunft was kosten!"
Der Fall des Dr. Tauffer
Vor dem Friedhof in Budapest versam-
melten sich einige prominente Arzte. Sie kamen
vom Begräbnis ihres berühmten Kollegen,
des blniversttätSprofestorS Dr. Tauffer. Der
Professor hatte in seinem Leben an die fünf-
tausend Personen operiert; als er neulich
selber dran glauben sollte, zog er vor, sich daS
Leben zu nehmen.
„Unter uns gesagt", meinte ein junger
Assistenzarzt, „ich verstehe den guten Tauffer
nicht. Wie kann er nur?"
„Er traute seinen Kollegen nie soviel zu,
ivie sich selber", antwortete ein älterer Arzt,
„und als kundiger. Chirurg war er nicht nur
für einen normalen Effekt der Operation,
sondern auch für einen möglichst schnellen."
Am 5ü d p o I
Admiral Byrd, der ewige Cüdpolfahrer,
der mit seinen Leuten seit Monden im Pack-
eis sitzt und Skat spielt, hat neulich einen
schlechten Tag gehabt. Es kam ein Funk-
fpruch aus der Heimat...
„Einbrecher haben — die Abwesenheit Ad-
miral Byrds — benutzt, — um sein kleines
Landhaus in Tremont — bis auf den letzten
Papierkorb auszuräubern —-"
„Bande!", knirschte Byrd, „man kann nicht
mehr den Rücken wenden und schon statten sie
einem einen Besuch ab!"
Das Tanzbein des Soldaten
Die russischen Offiziere haben von ihrer
Negierung den Befehl erhalten, das Tanzen
zu lernen. Ja, ich erinnere mich noch genau
d'er Geschichte, wie eS dazu gekommen ist:
FOTO-EC KE
Das moderne Porträt
Die heutige Fotografie sieht das Porträt unter neuen
Gesichtspunkten: Es weicht wesentlich vom Ansichts-
bild ab, wie es früher ausschließlich gefertigt wurde
und heute (leider!) noch immer in der Ideenwelt von
Onkeln und Tanten spukt, die sich gelegentlich bei uns
zu einem Paßbild einstellen. — Das Neue im Porträt
ist in seiner Anlage in der technischen Auffassung zu
suchen. Beleuchtung, Gesichtsausdruck, Perspektive,
Umgebung bilden eine große Einheitlichkeit. Über die
wichtigsten Momente läßt sich sagen:
Mit das Wichtigste ist die Beleuchtung. Mit einer
Lichtquelle können wir auskommen, wenn es auch gut
sein wird, zur Aufhellung eine zweite Lampe von
etwa 100 Watt zu nehmen. Als Hauptbeleuchtung
natürlich Nitraphot. Zu vermeiden ist frontale Be-
leuchtung. Das Gesicht ist ein plastisches Gebilde,
und damit die Plastik erhalten bleibt, brauchen wir
Licht und Schatten als buntes Wechselspiel. Vorteil-
haft ist Gegenlicht. Besonders, wenn die Lichtquelle
etwas über den Kopf gestellt wird. Denn das gibt
die lebendigsten Bilder.
Natürlichkeit, Ungezwungenheit bilden Voraussetzung.
Oft hat man Schwierigkeiten. Denn der Betreffende
weiß ja genau, daß er fotografiert werden soll. Oft
kann mit hartnäckigen Fällen gerechnet werden. Dann:
Wir geben dem Darzustellenden irgendeine Beschäfti-
gung, und während seiner Tätigkeit fertigen wir
mehrere Aufnahmen, von denen die beste ausgesucht
wird.
Hände passen nur dann in das Bild, wenn sie Be-
ziehung zum Ganzen haben. Arbeitende Hände sind
natürlich wichtig. Eine primitive Art ist es, wenn sie
den Kopf stützen. Treten Hände aber belanglos oder
gestellt auf, so zerstören sie die Einheit des Bildes.
Eine Umgebung brauchen wir gewöhnlich überhaupt
nicht. Die Tapete gibt meist einen guten Hintergrund,
wenn sie kein zu auffallendes Muster zeigt. Im Frei-
lichtporträt ist der Himmel ein guter Hintergrund.
Stellen wir einen Menschen bei seiner Tätigkeit dar,
dann ist eine Umgebung natürlich notwendig. Man
soll sich aber auf die Hauptsachen beschränken.
Porträts werden auf die Augen scharf eingestellt.
Die Augen sind ja das Charakteristische eines Men-
schen. Das Kameraobjekt soll sich im Normalfall in
Augenhöhe befinden. Hohe oder tiefe Stellung ist für
besondere Wirkungen günstig, nicht aber für den
Normalfall.
Industrie-Neuheiten
Der Compur-Verschluß wird in einer neuen Aus-
führung bis zu i/unn Sekunde geliefert. In einige
Kameras wie Brillant, Rolleiflex wird er bereits ein-
gebaut.
Perpantic ist jetzt der feinkörnigste panchromatische
Film. Er besitzt 15/10° DIN und wird auch für die
größeren Formate hergestellt. Das dürfte für Aus-
schnittvergrößerungen wichtig sein.
Die Exakta-Kamera wird mit der Lichtstärke 3,5 in
einem neuen Modell für RM. 100,— hergestellt. Die
Kamera kann in dieser Preislage als besonders günstig
beurteilt werden. gi-t
„Reizend — dieser Foxtrott. .
„Aber ich bitte Sie — das ist doch das Scherzo aus der Fünften von Beethoven..
„So ... auch nicht schlecht
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Fliegende Teufel
Der Kaufmann von Amsterdam
In Amsterdam, IN Vertellenöhaage, traf
ich meinen alten Freund, Mynheer van der
Straaten, und er führte mich in ein Viertel,
wo alle Leute, alt und jung, groß und klein,
auf Stelzen liefen.
„Wie kommt das?" fragte ich, „als ich
das letztemal hier war, gingen die Leute alle
noch einfach auf ihren Füßen."
„Eine drollige Geschichte!" gab er zur Ant-
wort und führte mich ein paar Schritte
weiter. „Siehst du den Kolonialwarenladen
dort? Der Besitzer hatte über zu geringen
Kaffeeverfchleiß zu klagen. Da hatte er einen
Gedanken. Er gab pro Kilo Kaffee ein Paar
Stelzen gratis dazu — und seitdem hebt sich
sein blmsatz — — und geht sozusagen auf
Stelzen."
„Eine verrückte Idee!"
„Nicht mal so sehr!" antwortete mein
Freund", „es gibt noch manchen Kaufmann
in der Welt, der seinen Absatz auf Stelzen
hebt — bloß daß die Leute es nicht merken!"
Unterwegs
Auf einem Dampfer zwischen Bremen und
Neuyork.
Ein Farnier auS deni Westen, auf der
Rückfahrt von einer Europareise, tauscht mit
einem Deutschen an Bord seine Erfahrungen
über dessen Heimat auS.
„Alles sehr gut", sagt der Amerikaner,
„aber man baut bei euch zu viel! blnd über-
haupt, ihr Deutschen steckt viel zu viel Geld
in die Zukunft!"
„A propos“, zog der Deutsche eine Zeitung
auS der Tasche, „ich lese da gerade im „New-
york Harald", daß die Amerikaner laut Sta-
tistik allmonatlich zehn Millionen Dollar für
Astrologen, Zukunftsdeuter und Kristallglotzer
ausgeben."
„Allright, und —?"
„Ich finde, auch die Amerikaner lasten sich
ihre Zukunft was kosten!"
Der Fall des Dr. Tauffer
Vor dem Friedhof in Budapest versam-
melten sich einige prominente Arzte. Sie kamen
vom Begräbnis ihres berühmten Kollegen,
des blniversttätSprofestorS Dr. Tauffer. Der
Professor hatte in seinem Leben an die fünf-
tausend Personen operiert; als er neulich
selber dran glauben sollte, zog er vor, sich daS
Leben zu nehmen.
„Unter uns gesagt", meinte ein junger
Assistenzarzt, „ich verstehe den guten Tauffer
nicht. Wie kann er nur?"
„Er traute seinen Kollegen nie soviel zu,
ivie sich selber", antwortete ein älterer Arzt,
„und als kundiger. Chirurg war er nicht nur
für einen normalen Effekt der Operation,
sondern auch für einen möglichst schnellen."
Am 5ü d p o I
Admiral Byrd, der ewige Cüdpolfahrer,
der mit seinen Leuten seit Monden im Pack-
eis sitzt und Skat spielt, hat neulich einen
schlechten Tag gehabt. Es kam ein Funk-
fpruch aus der Heimat...
„Einbrecher haben — die Abwesenheit Ad-
miral Byrds — benutzt, — um sein kleines
Landhaus in Tremont — bis auf den letzten
Papierkorb auszuräubern —-"
„Bande!", knirschte Byrd, „man kann nicht
mehr den Rücken wenden und schon statten sie
einem einen Besuch ab!"
Das Tanzbein des Soldaten
Die russischen Offiziere haben von ihrer
Negierung den Befehl erhalten, das Tanzen
zu lernen. Ja, ich erinnere mich noch genau
d'er Geschichte, wie eS dazu gekommen ist:
FOTO-EC KE
Das moderne Porträt
Die heutige Fotografie sieht das Porträt unter neuen
Gesichtspunkten: Es weicht wesentlich vom Ansichts-
bild ab, wie es früher ausschließlich gefertigt wurde
und heute (leider!) noch immer in der Ideenwelt von
Onkeln und Tanten spukt, die sich gelegentlich bei uns
zu einem Paßbild einstellen. — Das Neue im Porträt
ist in seiner Anlage in der technischen Auffassung zu
suchen. Beleuchtung, Gesichtsausdruck, Perspektive,
Umgebung bilden eine große Einheitlichkeit. Über die
wichtigsten Momente läßt sich sagen:
Mit das Wichtigste ist die Beleuchtung. Mit einer
Lichtquelle können wir auskommen, wenn es auch gut
sein wird, zur Aufhellung eine zweite Lampe von
etwa 100 Watt zu nehmen. Als Hauptbeleuchtung
natürlich Nitraphot. Zu vermeiden ist frontale Be-
leuchtung. Das Gesicht ist ein plastisches Gebilde,
und damit die Plastik erhalten bleibt, brauchen wir
Licht und Schatten als buntes Wechselspiel. Vorteil-
haft ist Gegenlicht. Besonders, wenn die Lichtquelle
etwas über den Kopf gestellt wird. Denn das gibt
die lebendigsten Bilder.
Natürlichkeit, Ungezwungenheit bilden Voraussetzung.
Oft hat man Schwierigkeiten. Denn der Betreffende
weiß ja genau, daß er fotografiert werden soll. Oft
kann mit hartnäckigen Fällen gerechnet werden. Dann:
Wir geben dem Darzustellenden irgendeine Beschäfti-
gung, und während seiner Tätigkeit fertigen wir
mehrere Aufnahmen, von denen die beste ausgesucht
wird.
Hände passen nur dann in das Bild, wenn sie Be-
ziehung zum Ganzen haben. Arbeitende Hände sind
natürlich wichtig. Eine primitive Art ist es, wenn sie
den Kopf stützen. Treten Hände aber belanglos oder
gestellt auf, so zerstören sie die Einheit des Bildes.
Eine Umgebung brauchen wir gewöhnlich überhaupt
nicht. Die Tapete gibt meist einen guten Hintergrund,
wenn sie kein zu auffallendes Muster zeigt. Im Frei-
lichtporträt ist der Himmel ein guter Hintergrund.
Stellen wir einen Menschen bei seiner Tätigkeit dar,
dann ist eine Umgebung natürlich notwendig. Man
soll sich aber auf die Hauptsachen beschränken.
Porträts werden auf die Augen scharf eingestellt.
Die Augen sind ja das Charakteristische eines Men-
schen. Das Kameraobjekt soll sich im Normalfall in
Augenhöhe befinden. Hohe oder tiefe Stellung ist für
besondere Wirkungen günstig, nicht aber für den
Normalfall.
Industrie-Neuheiten
Der Compur-Verschluß wird in einer neuen Aus-
führung bis zu i/unn Sekunde geliefert. In einige
Kameras wie Brillant, Rolleiflex wird er bereits ein-
gebaut.
Perpantic ist jetzt der feinkörnigste panchromatische
Film. Er besitzt 15/10° DIN und wird auch für die
größeren Formate hergestellt. Das dürfte für Aus-
schnittvergrößerungen wichtig sein.
Die Exakta-Kamera wird mit der Lichtstärke 3,5 in
einem neuen Modell für RM. 100,— hergestellt. Die
Kamera kann in dieser Preislage als besonders günstig
beurteilt werden. gi-t
„Reizend — dieser Foxtrott. .
„Aber ich bitte Sie — das ist doch das Scherzo aus der Fünften von Beethoven..
„So ... auch nicht schlecht
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