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moM,
mu(j ich es bekannt machen.Wer sollte es sonst ahnen ?
Aber auch,wenn ich meinenMitmenschen sonst irgend-
einen Dienst leisten kann und will, darf ich mich nicht
in Schweigen hüllen und warten, bis sie zu nur
kommen. Mit einem Wort: kein Geschäft kommt ohne
Werbung ans!
Erst Werbung bringt Leben in die Bude.
Werbung holt den Kunden heran!
Werbung läßt den Schornstein rauchen.
Jeder, der in dieser Zeitschrift mit einer Anzeige ver-
treten ist, weiß das.
Und warum fehlen Sie?
Ist Ihr Angebot denn so uninteressant?Haben Sie
denn nicht auch eine Menge zu sagen, wovon die
Leser dieser Zeitschrift einen Nutzen hätten? Was sie
vielleicht zu einer Anfrage bei Ihnen veranlagte?
'-Also raus mit der Sprache!
Es kommt dabei nur auf Eines an! daß Sie's
richtig machen!
Deshalb schreiben Sie noch "heute an den Reichs-
verband der deutschen Anzeigenmittler, Berlin-
Wilmersdorf, Nikolsbnrger Str. 10. Sie erhalten
dann vollkommen kostenlos die 36 Seiten starke
Druckschrift
Sie treu in die Gaststube ein, nun wieder aufgedonnert und ihres
wertes bewußt, denn arm war sie ja nicht, nur um der Tochter willen
besorgt und bekümmert. Sie sah sich in der Stube um, bestellte ein
Viertel Wein, dazu Speck und Brot bei der Kellnerin, aß mit gutem
Hunger. Un) dann gewahrte sie unter einer Gruppe schöppelnder
Männer den allen Wimplinger Joseph, mit dem sie zur Schule ge-
gangen und der nun wie sie alt und ein wenig rundlich geworden war.
Sie bestellte, um der jähen Erregung Herr zu werden, ein zweites
Viertel Wein, trank das Glas im Zuge aus und bedeutete dann der
Jungfrau, sie müsse den Wirt sprechen. Der Neid stieg ihr bis an den
Hals hinauf, wie sie ihn so gemütlich und zufrieden dasitzen sah, unter
seinen Freunden und Stammgästen. Er sah jetzt selber schon wieder wie
sein seliger Vater aus, der oben im Rahmen an der Wand hing, mit
seinem grauen Haar, dem fülligen Leib, ein Schmunzeln um die Lippen,
weil eS ihm ja gut ging. Der brauchte nicht kummervoll über Land zu
reifen, um einer gefährdeten Tochter willen, klagte ihr zürnendes Herz,
derweil sie den Wein trank und sich Mut machte zu der Unterredung.
Herr Wimplinger, von der Kellnerin auck dem Plausch mit den Män-
nern ausgeschreckt, machte eine unwillige Wendung zu ihr hinüber,
dann erhob er sich schwerfällig und kam an ihren Tisch in der Ecke.
Er senkte den Kopf leicht zum Gruß, wie eS Wirte seiner Art zu tun
pflegen und musterte die Frau freundlick) und voller Gleichmut. Wie sie
ihm aber dann mit leichter Röte im Gesicht ihren Namen nannte, kam
Leben in seine Züge, er hob die Arme vor angenehmer Überraschung
und reichte ihr die Hand zum Gruß. Dann setzte er sich zu ihr an den
^ljch. Und als er dann erfuhr, warum sie komme, und daß die Manzi
die Freundin seiner Nichte, der Lissie Sonderegger sei, da war das
Schmunzeln fort aus feinem Gesicht und er gestand ihr, daß ihm das
Mädel Sorgen mache, in der Stadt. Za, sie käme aber nicht wegen
der Lipie, der gehe es gut, sie käme wegen der Manzi, berichtigte Frau
Schneider.
blnd dann brachte sie ihm die Litte vor, er möge doch die Manzi
für eine Zeit zu sich in den Gasthof nehmen, damit sie bei Arbeit und
anderer Umgebung den Ferdi daheim vergessen könne, zu dem sie nicht
Page und durch den sie ins Unglück käme. Er hörte sie ruhig an und
nickte ihr zu, während sie sprach. Dann sagte er: „Mein Herzens-
wünsch wäre eS gewesen, daß die Lissie bei mir im HauS lebt, statt
sich in der Stadt herumzuplagen, unter fremd» Menschen. Aber der
gefällt es besser in der Großstadt, als daheim bei ihrem Onkel. Und
wo sie einen Freund hat, mit dem ich nicht einverstanden bin!"
Frau Schneider hob den Kopf und sagte etwas unsicher.
„Meinen's den Maxl Bauer — ?"
„Freilich."
Nun fand die Schneider, es sei an der Zeit, für die Lissie eine Lanze
zu brechen. Sie plusterte sich ein wen'g auf und stellte dann selbst-
bewußt und mit Nachdruck fest: „Was den Mapl Bauer betrifft,
Wimplinger, da mögenS ruhig schlafen. Wär meiner Manzi ihrer so
einer wie der! Für den Maxl leg' ich jederzeit meine Hand ins Feuer!"
Herr Wimplinger erwiderte stirnrunzelnd: „Aber Geld hat er keines.
Was soll die Lissie mit einem Hungerleider? Hier daheim könnt S das
schönste Leben haben und am End' als meine Erbin noch eine groß-
artige Partie machen, verstehn Sie mich, Frau Schneider?"
Sie drohte böse zu werden und vergaß im Eifer, warum sie her-
gekommen war. Sie winkte ihm ab und meinte hitzig: „Großartige
Partie? Was hat's davon? Auf die Li ab kommtS an, und daß er ein
anständiger Bursch ist. SollenS halt heiraten, die beiden!"
Er legte nachdenklich und wieder beschwichtigt von ihren Worten,
seinen Kopf in die Handfläche und betrachtete sein Gegenüber aufmerk-
sam. Jetzt erst fiel ihm auf, daß die Schneider noch eine gut auS-
sehende Frau war und er erinnerte sich, daß er sie schon als junges
Ding immer hatte leiden mögen. Und nun waren inzwischen zwanzig
Jahre verflossen. Er hatte sie, seit sie in der Stadt lebte, nicht wieder
gesehen. Und nun gefiel sie ihm noch genau so gut wie damals. Und
er dachte für sich, das wäre eine Frau für ihn gewesen.
Er fragte sie versonnen: „Wie leben Sie drinnen in der Stadt,
Schneiderin?"
Sie seufzte: „Ja mei, man schlägt sich halt so durch. Ich Hab s
nicht leicht, seit mein Mann tot ist, Herr Wimplinger."
Er schaut verwundert: „Ihr seid eine Witwe?"
Sie senkt den Kops: „Freilich, vorigö Jahr ist er mir gestorben.
Und jetzt Hab' ich nur noch daS Kind, die Manzi!"
Er nickt ihr trüb zu: „Auch ich bin ein Witwer, aber schon daS vierte
Jahr." _
Sie sitzen und schweigen. Dann fragt die Frau Schneider, sich wie-
der an ihr Anliegen erinnernd: „Was wird jetzt mit der Manzi?"
Er nickt ihr zu: „Freilich soll sie kommen. Arbeit gibts bei uns genug
und dabei magS den Hallodri vergessen. Und gut haben soll steS auch."
„Jetzt fallt mir ein Stein vom Herzen, Wimplinger!" Sie reichte
ihm die Hand über den Tisch.
„Mir noch nicht", meinte er sorgenschwer und sah sie au.
Sie tat verwundert: „Was ist denn, Wimplinger?"
Er sah sie wieder an und rückte auf dem Stuhl hin und her. Dann
sagte er unsicher, verlegen: „Ich bräuchte eine Frau. Ich bin halt gar
so allein, seit die Lissie fort ist!"
„Am End' gar die Manzi?" spöttelte die Schneider, verwirrt über
das Geständnis des Herrn Wimplinger.
Er machte eine abwehrende, unmißverständliche Bewegung. Dann
sagte er rasch: „Aber wie wärS mit uns Zwei, Schneiderin?"
Sie spielte die Überrumpelte: „Aber Wimplinger!"
„Sie täten gut in den Gasthof paffen —"
„Und mein HauS in der Stadt, daS G schüft — ?'’
„Wird verkauft!"
Sie zögerte noch, unsinnig beglückt und stammelte:
„Und die Manzi — ?"
„Bleibt bei uns!"
Jetzt reichte sie ihm die Hand noch einmal über den Tisch hin: „Ist
gut, Wimplinger. Probieren wir's halt miteinander."
Er sagte: „Jetzt ist mir wohler!"
Sie meinte weich, beschwingt, mit feuchten Augen:
„Jetzt ist aus dem Bittgang gar eine Brautfahrt geworden!"
Sie lachten.
Er brachte sie in. sein schönstes Gastzimmer. Als er draußen war,
trat sie ans Fenster und sah aus die Gasse hinunter. Dann dachte sie;
„Es gibt auf der Welt noch Wunder!"
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mu(j ich es bekannt machen.Wer sollte es sonst ahnen ?
Aber auch,wenn ich meinenMitmenschen sonst irgend-
einen Dienst leisten kann und will, darf ich mich nicht
in Schweigen hüllen und warten, bis sie zu nur
kommen. Mit einem Wort: kein Geschäft kommt ohne
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richtig machen!
Deshalb schreiben Sie noch "heute an den Reichs-
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Wilmersdorf, Nikolsbnrger Str. 10. Sie erhalten
dann vollkommen kostenlos die 36 Seiten starke
Druckschrift
Sie treu in die Gaststube ein, nun wieder aufgedonnert und ihres
wertes bewußt, denn arm war sie ja nicht, nur um der Tochter willen
besorgt und bekümmert. Sie sah sich in der Stube um, bestellte ein
Viertel Wein, dazu Speck und Brot bei der Kellnerin, aß mit gutem
Hunger. Un) dann gewahrte sie unter einer Gruppe schöppelnder
Männer den allen Wimplinger Joseph, mit dem sie zur Schule ge-
gangen und der nun wie sie alt und ein wenig rundlich geworden war.
Sie bestellte, um der jähen Erregung Herr zu werden, ein zweites
Viertel Wein, trank das Glas im Zuge aus und bedeutete dann der
Jungfrau, sie müsse den Wirt sprechen. Der Neid stieg ihr bis an den
Hals hinauf, wie sie ihn so gemütlich und zufrieden dasitzen sah, unter
seinen Freunden und Stammgästen. Er sah jetzt selber schon wieder wie
sein seliger Vater aus, der oben im Rahmen an der Wand hing, mit
seinem grauen Haar, dem fülligen Leib, ein Schmunzeln um die Lippen,
weil eS ihm ja gut ging. Der brauchte nicht kummervoll über Land zu
reifen, um einer gefährdeten Tochter willen, klagte ihr zürnendes Herz,
derweil sie den Wein trank und sich Mut machte zu der Unterredung.
Herr Wimplinger, von der Kellnerin auck dem Plausch mit den Män-
nern ausgeschreckt, machte eine unwillige Wendung zu ihr hinüber,
dann erhob er sich schwerfällig und kam an ihren Tisch in der Ecke.
Er senkte den Kopf leicht zum Gruß, wie eS Wirte seiner Art zu tun
pflegen und musterte die Frau freundlick) und voller Gleichmut. Wie sie
ihm aber dann mit leichter Röte im Gesicht ihren Namen nannte, kam
Leben in seine Züge, er hob die Arme vor angenehmer Überraschung
und reichte ihr die Hand zum Gruß. Dann setzte er sich zu ihr an den
^ljch. Und als er dann erfuhr, warum sie komme, und daß die Manzi
die Freundin seiner Nichte, der Lissie Sonderegger sei, da war das
Schmunzeln fort aus feinem Gesicht und er gestand ihr, daß ihm das
Mädel Sorgen mache, in der Stadt. Za, sie käme aber nicht wegen
der Lipie, der gehe es gut, sie käme wegen der Manzi, berichtigte Frau
Schneider.
blnd dann brachte sie ihm die Litte vor, er möge doch die Manzi
für eine Zeit zu sich in den Gasthof nehmen, damit sie bei Arbeit und
anderer Umgebung den Ferdi daheim vergessen könne, zu dem sie nicht
Page und durch den sie ins Unglück käme. Er hörte sie ruhig an und
nickte ihr zu, während sie sprach. Dann sagte er: „Mein Herzens-
wünsch wäre eS gewesen, daß die Lissie bei mir im HauS lebt, statt
sich in der Stadt herumzuplagen, unter fremd» Menschen. Aber der
gefällt es besser in der Großstadt, als daheim bei ihrem Onkel. Und
wo sie einen Freund hat, mit dem ich nicht einverstanden bin!"
Frau Schneider hob den Kopf und sagte etwas unsicher.
„Meinen's den Maxl Bauer — ?"
„Freilich."
Nun fand die Schneider, es sei an der Zeit, für die Lissie eine Lanze
zu brechen. Sie plusterte sich ein wen'g auf und stellte dann selbst-
bewußt und mit Nachdruck fest: „Was den Mapl Bauer betrifft,
Wimplinger, da mögenS ruhig schlafen. Wär meiner Manzi ihrer so
einer wie der! Für den Maxl leg' ich jederzeit meine Hand ins Feuer!"
Herr Wimplinger erwiderte stirnrunzelnd: „Aber Geld hat er keines.
Was soll die Lissie mit einem Hungerleider? Hier daheim könnt S das
schönste Leben haben und am End' als meine Erbin noch eine groß-
artige Partie machen, verstehn Sie mich, Frau Schneider?"
Sie drohte böse zu werden und vergaß im Eifer, warum sie her-
gekommen war. Sie winkte ihm ab und meinte hitzig: „Großartige
Partie? Was hat's davon? Auf die Li ab kommtS an, und daß er ein
anständiger Bursch ist. SollenS halt heiraten, die beiden!"
Er legte nachdenklich und wieder beschwichtigt von ihren Worten,
seinen Kopf in die Handfläche und betrachtete sein Gegenüber aufmerk-
sam. Jetzt erst fiel ihm auf, daß die Schneider noch eine gut auS-
sehende Frau war und er erinnerte sich, daß er sie schon als junges
Ding immer hatte leiden mögen. Und nun waren inzwischen zwanzig
Jahre verflossen. Er hatte sie, seit sie in der Stadt lebte, nicht wieder
gesehen. Und nun gefiel sie ihm noch genau so gut wie damals. Und
er dachte für sich, das wäre eine Frau für ihn gewesen.
Er fragte sie versonnen: „Wie leben Sie drinnen in der Stadt,
Schneiderin?"
Sie seufzte: „Ja mei, man schlägt sich halt so durch. Ich Hab s
nicht leicht, seit mein Mann tot ist, Herr Wimplinger."
Er schaut verwundert: „Ihr seid eine Witwe?"
Sie senkt den Kops: „Freilich, vorigö Jahr ist er mir gestorben.
Und jetzt Hab' ich nur noch daS Kind, die Manzi!"
Er nickt ihr trüb zu: „Auch ich bin ein Witwer, aber schon daS vierte
Jahr." _
Sie sitzen und schweigen. Dann fragt die Frau Schneider, sich wie-
der an ihr Anliegen erinnernd: „Was wird jetzt mit der Manzi?"
Er nickt ihr zu: „Freilich soll sie kommen. Arbeit gibts bei uns genug
und dabei magS den Hallodri vergessen. Und gut haben soll steS auch."
„Jetzt fallt mir ein Stein vom Herzen, Wimplinger!" Sie reichte
ihm die Hand über den Tisch.
„Mir noch nicht", meinte er sorgenschwer und sah sie au.
Sie tat verwundert: „Was ist denn, Wimplinger?"
Er sah sie wieder an und rückte auf dem Stuhl hin und her. Dann
sagte er unsicher, verlegen: „Ich bräuchte eine Frau. Ich bin halt gar
so allein, seit die Lissie fort ist!"
„Am End' gar die Manzi?" spöttelte die Schneider, verwirrt über
das Geständnis des Herrn Wimplinger.
Er machte eine abwehrende, unmißverständliche Bewegung. Dann
sagte er rasch: „Aber wie wärS mit uns Zwei, Schneiderin?"
Sie spielte die Überrumpelte: „Aber Wimplinger!"
„Sie täten gut in den Gasthof paffen —"
„Und mein HauS in der Stadt, daS G schüft — ?'’
„Wird verkauft!"
Sie zögerte noch, unsinnig beglückt und stammelte:
„Und die Manzi — ?"
„Bleibt bei uns!"
Jetzt reichte sie ihm die Hand noch einmal über den Tisch hin: „Ist
gut, Wimplinger. Probieren wir's halt miteinander."
Er sagte: „Jetzt ist mir wohler!"
Sie meinte weich, beschwingt, mit feuchten Augen:
„Jetzt ist aus dem Bittgang gar eine Brautfahrt geworden!"
Sie lachten.
Er brachte sie in. sein schönstes Gastzimmer. Als er draußen war,
trat sie ans Fenster und sah aus die Gasse hinunter. Dann dachte sie;
„Es gibt auf der Welt noch Wunder!"
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