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„Prachtvoll, jo 'ne Schneelandschaft, was?“

„Gott, wissen Sie, im Film wirkt so was viel echter!“

Professor Viereck

3n i>cn fünfziger Jahren vorigen Jahrhunderts lebte in Glogau ein
in der Armee bekanntes Original, welches „Professor Viereck" genannt
wurde, obwohl ihm amtlich dieser Titel wohl nie zuerkannt worden ist.
Professor Viereck war Lehrer und Exam.nator am Glogauer Gym-
nasium, Examinator für die Fähnrichs-Zöglinge. In dieser Eigenschaft
loar er mit zahlreichen jungen Leuten, späteren Offizieren, bekannt ge-
worden, mit denen der alte Herr gelegentlich kegelte, Billard spielte und
auch zechte, dabei aber stets auf gute Sitten und anständige Formen hielt.
Es fanden sich aber stets einige, welche mit dem gutmütigen Herrn ihren
Unfug trieben. Eines Abends kegelte der „Professor" mit einigen Zög-
lingen außerhalb der Stadt und das Gespräch kam auf Verhaftungen.
Oer Professor meinte, ein ruhiger, solider Bürger könne nie in der Lage
sein, verhaftet zu werden. Dem widersprachen die Jünglinge und wetteten
schließlich mit ihm, daß er noch in dieser Nacht von der Wache sest-
genommen werden würde.

Damals wurden in Glogau um elf Uhr die Festungstore geschlossen,
und jedermann, der später eingelassen sein wollte, mußte dem Wach-
babenden seinen Namen nennen. Gegen Mitternacht erschien einer der
Jünglinge an der Torwache und gab an: „Ich heiße Eineck", worauf
er eingelassen wurde. Wenige Minuten später erschien der Zweite und
gab an: „Ich heiße Zweieck!" Dein Wachhabenden fiel das schon aus
und er erkundigte sich: „Heißen Sie wirklich Zweieck?" „Freilich",

sagte der Jüngling und verschwand in der Dunkelheit. Als wieder nach
einigen Minuten Nummer drei erschien, Einlaß begehrte und sich „Drei-
eck" nannte, wurde der Wachhabende ernstlich böse und wollte sich diese
Verhöhnung der Wache ernstlich verbitten. Doch .eS lief für den
Dritten gerade noch glimpflich ab und er gelangte glücklich ln der Stadt
an. Jetzt erschien, nichts Böses ahnend, der „Professor" und nannte
harmlos seinen Namen: „Ich heiße .Viereck'!" — Der Wachhabende
wurde fuchsteufelswild und erklärte, solche Frechheit sei ihm denn doch
noch nicht vorgekommen — „Eineck", „Zweieck" und „Dreieck" hätte
er durchgelassen, „Viereck" müsse aber jetzt mit auf die Wache. Es
halfen keine Versicherungen, der „Professor" wurde verhaftet und kam
in die Arrestantenzelle, auS der ihn dann der Offizier der Runde, der den
Profepor kannte, noch in der gleichen Nacht befreite.

Die Zöglinge aber hatten die Wette gewonnen.

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Sächsisches

Es war im Eilzug. Zwei Herren sitzen sieb
gegenüber, jeder lehnt bequem in der Ecke des
Fensterplatzes. Der Zug nähert sich nach einer
Stunde Fahrt dein ersten Bahnhof. Da wendet
sich der eine Herr an sein Gegenüber und sagt:
„Entschuldigen Se nur, wenn 'ch mit Ihnen
gee Gespräch angefangn habb. Aber härnse,
daö lohntsch nämlich gor nich mähr. Ich muß
nämlich hier aussteichn."

Er grüßt nochmals höflich und verläßt das
Abteil.

A c h so!

„Ach, haben Sie zwei nette Mädels! Sicher-
Zwillinge?"

„Nein!"

„Na — ich dachte, weil sie sich so ähnlich
sehen!"

„Nein, eS sind Drillinge. DaS dritte Kind
ist zu Haufe!"

Vorsichtig

„Else, du hast dir zu Weihnachten eine
Schreibmaschine gekauft? Ja wozu denn?"

„O, man kann nicht vorsichtig genug sein,
mein neuer Bräutigam ist Graphologe!"

" H. K. B.

Genau bestimmt

Gemeindediener Hornborstel läutet auS: „In
Zukunft sind die Fahrradlaternen stets mit An-
bruch der Dunkelheit anzuzünden. Die Dunkel-
heit beginnt, wenn die Fahrradlaternen an-
gezündet werden." K. E. S.

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Eine „olle Kamelle" ist es zum
Beispiel für jeden Kauftnann, der
sein Geschäft versteht, daß er
werben muß, wenn bei ihm die
Schornsteine rauchen sollen.

Freilich, mancher traut sich nicht
recht 'ran, weil er meint, zum
Werben gehöre ungeheuer viel
Geld, oder weil er weiß, daß falsch
werben sehr teuer zu stehen kommt.

Aber dagegen gibt's ein sehr ein-
faches Heilmittel: werben Sie
richtig! Denn dann hilft Werbung,
und t e u e r ist sie dann auch nicht.

Und wenn Sie sich das nicht allein
zutrauen, dann schreiben Sie an
den Reichsverband der deutschen
Anzeigenmittler, Bln.-Wilmers-
dorf, Nikolsburger Str. 10, dessen
Mitglieder Sie bei der Auswahl
der richtigen Anzeigenträger be-
raten werden und von dem Sie
obendrein kostenlos die sehr lesens-
werte Drucks chrift„Anzeigen helfen
verkaufen" erhalten, die Ihnen
auch alle sonstigen Helfer für Ihre
Werbung nennt.

Und dann: losgeworben!

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^ e i etwaigen Bestellungen bittet man a u f d i e

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M ü n ebne r „J ngen d“ Bezug zu nehme n.
61

1935 / JUGEND Nr. 4
Register
Rubey: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Professor Viereck
[nicht signierter Beitrag]: Sächsisches
[nicht signierter Beitrag]: Ach so!
H. K. B.: Vorsichtig
H. K. B.: Genau bestimmt
 
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