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Ernst, heiratest du mich eigentlich aus Liebe oder aus Vernunft?“
„Aber Liebste, von Vernunft kann doch gar keine Rede sein!“
Wiener
Gmüatlichkeit
Sv geschehen im Dorraum
einer halbamtlichen Stelle.
Kommt ein Herr und wendet
sich auskunftheischend an den Be-
amten.
„I bitt schen, Herr Biamta,
i mecht gern fragen —"
„Was is's?" knurrt der Schal-
terzerberus.
Der Herr bringt sein Anliegen
vor, der Dorzimmerdirektor zieht
ein Formular aus der Schreib-
tischlade und brummt:
„Da — füll'n S' z'erscht des
Formalar aus!"
„JefsaS na, des aa no!" nimmt
der Herr das Formular und setzt
sich umständlich den Zwicker auf
die Nase, „deeS aa no . .. Aber
gelt'n S', do brauch i net erscht
hamhatschen, des kann i glei
ruhig do bei Eeahne schreiben?"
„Wia denn sunst?" grollt der
Beamte, „wann S' an Krawäul
dabei machen, nachher fliag'n S'
aussi!" HK.B.
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(Fortsetzung von S. 75)
Duchatel: Ich bin ein anständiger Mensch, mein Herr; es sollte
nicht bloß so ein Verhältnis sein. Ich wollte Mademoiselle in den
Augen der Welt die Ehre wieder geben. Ich habe sie geheiratet.
Die Braut (beginnt leise zu weinen).
Standesbeamter : Damit haben Sie das Verbrechen der Bigamie
begangen. Hat man Sie nicht zur Verantwortung gezogen?
D u ch a t e l : 9Nan hat mich angezeigt und es wurde mir der Prozeß
gemacht.
Standesbeamter: blnd Sie sind verurteilt worden?
Duchatel (großartig): Mein Herr, eS gibt noch Richter in Frank-
reich. Ich bin freigesprochen worden. Aber die Ehe war ungültig.
Standesbeamter (erhebt sich): Sie haben recht, es gibt noch
Richter in Frankreich! (Seht sich.) Sie sind also freigesprochen
worden und haben dann das Zusammenleben mit Mademoiselle
Testoud, vielmehr mit Madame Duchatel fortgesetzt.
Duchatel: bim es jetzt endlich in eine einwandfreie Ehe umzmvandeln.
Standesbeamter: Mein Herr, Sie verkennen die Schwierig-
keiten des Falles!
Duchatel : Da ja nun meine erste Frau gestorben ist. . .
Standesbeamter: Immerhin: es ist sonnenklar, daß Sie nach
den Vorschriften des Gesetzes Witwer sind.
Duchatel: Gewiß.
StandeSbeaniter: Aber Ihre zweite Ehe ist wegen Bigamie
ungültig.
Duchatel: Nun gut, ich will sie eben gültig machen.
Standesbeamter: Die Ehe Ihrer Braut jedoch ist gültig; sie
kann daher nicht wieder heiraten.
Duchatel : Erlauben Sie, das Gesetz. . .
Standesbeamter: biberlassen Sie die Auslegung des Gesetzes
mir ^ sind nach dem Gesetz Witwer und kein verheirateter Mann,
sr^ut dagegen ist eine Ehefrau.
.l: Dann ist also meine Frau mit mir verheiratet, aber ich
nit ihr.
->beamter : Ganz richtig! Nach dem Gesetz!
- l: bind nach dem gesunden Menschenverstand?
i b e a m L e r : Mein Herr, werden Sie nicht ausfallend.
Duchatel : Entschuldigen Sie! Also, bitte, mein Herr, waö soll ich tun?
Standesbeamter: Es wird Ihnen nichts übrig bleiben, als sich
von Ihrer Frau scheiden zu lassen.
Duchatel (verzweifelt): Aber wenn ich doch mit ihr gar nicht ver-
heiratet bin.
Standesbeamter: Ja, das ist Ihre Sache. Aber vielleicht kann
sich Ihre Braut von Ihnen scheiden lassen. Bauen Sie jedenfalls
darauf: es gibt noch Richter in Frankreich.
Die Braut (bekommt einen Weinkrampf).
Duchatel (sucht ein Werkzeug, um alles kurz und klein zu schlagen).
Standesbeamter (gütig): Trösten Sie sich. Bitte kommen Sie
mit Ihrer Frau wieder, um sie zu heiraten, wenn Sie von Ihrer
Braut geschieden sind.
(Die Göttin Justitia kriegt einen Lachkrampf und der Vorhang fällt.)
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1935 / JUGEND Nr. 5