DER FLIEGENDE TEUFEL
VON TEHA
Rennfahrers Leiden
Zur feierlichen Erstlingsfahrt eines neuen
Schienenzeppelins — war es der „Fliegende
Dortmunder" oder der „Fliegende Breslauer"?
— lud ein Reichsbahnoberrat auch den Renn-
fahrer Hans Stuck ein. Aberr Stuck lehnte
ab: „Schade! Es tut mir selber leid — aber
mir wird im U-Zug immer speiübel."
Der Rat blickte ratlos.
Da fügte Frau Stuck erklärend hinzu:
„Wissen Sie, er kann nämlich das Schnecken-
tempo nicht vertragen!"
Das einzige Mittel
Neulich wurde in Neuyork der Neubau
eines „Heimes für Taube" begonnen, und der
Oberbürgermeister, der feit langem einen aus-
sichtslosen Kampf gegen den Straßenlärm
führt, versenkte bei dieser Gelegenheit eine
Schallplatte mit dem ganzen Lärm der Welt-
stadt in die tiefsten Tiefen des Grundsteins.
„Und so hoffe ich", schloß er feierlich seine
Rede, „daß er nun wenigstens in dieser Form
den künftigen Bewohnern dieses Heimes nicht
mehr zu Ohren dringend wird!"
Der teure General
Irgendwo bei den Grenzkämpfen um Mand-
fchukuo haben die Truppen den General der
Gegenseite gefangen.
Es ist kein ganz gewöhnlicher General, es
ist schon einer von den besseren, ein ziemlich
wichtiger.
Man bietet den Gegnern, wenn sie den
General im AuStauschversahren herausgeben
möchten, zehn Hauptleute. Abgelehnt. Fünf-
zehn Obersten. Nichts da. Zwanzig Majore.
Ausgeschlossen.
„Aber nun sagt mal endgültig", schickt man
den Mann mit der weißen Fahne noch einmal
hinüber, „was verlangt ihr eigentlich für den
General!?"
„Wir haben die Angelegenheit nach allen
Seiten reiflich erwogen und sind übereingekom-
men", war die Antwort, „daß wir den General
nur herausgeben können, wenn ihr uns 50
Dosen Corncdbees, drei Ochsenhäute für
Schuhsohlen und hundert Büchsen kondensierter
Milch für ihn ausliesert."
Tradition und Fortschritt
In den Einöden Australiens, wo sich die
englischen Meilen nur so auS lauter Sand-
körnern zusammensetzen, gibt es seit neuestem
einen Schneider, der seine Auftraggeber im
Flugzeug besucht, In einem funkelnagelneuen
Flugzeug, mit Funkanlage und allen Schikanen.
^zch begegnete ihm in meinem Flugzeug zwi-
schen Brisbane und Bendigo. Er sauste im
200-Kilometer-Tempo dahin.
„Gute Geschäfte gemacht?" funkte ich hin-
über.
„Gegenteil!" kam's zurück, zum zwölften-
mal bei einenT faulen Kunden hinanögeflogen!"
Schlank wie der Campanile . . .
Im Stehcafo an der Piazza del Duomo in
Florenz unterhalten sich Signor Cavallo und
Signor Colleoni über die Predigt, die Savo-
narolaS Nachfolger gestern in S. Marco ge-
halten hat.
„Ausgezeichnet fand ich das, unübertrefflich,
wie er unsern Frauen klar machte, daß sie
endlich die schlanke Linie überwinden müssen!"
begeisterte sich Colleoni, „der Duce hat durch-
aus recht! Und der Papst hat auch recht!
Sie ist wirklich vom Übel, diese schreckliche
Schlankheit und — —"
„Und außerdem", unterbrach ihn Cavallo,
„hat ja schließlich die Frau auch noch andere
Aufgaben, als nur schlank zu bleiben!"
Eins-samkeit
Sport im Kuhstall
Da gibt es im Allgäu, in der Gegend von
Türkheim, eine Rekordmilchkuh; sie heißt
Agathe, genau wie im „Freischütz". Agathe
hielt schon 1933 den ellropäischen Rekord in
der Milcherzeugung; nur die Weltmeisterin
Jessie in Kanada war ihr noch über, ich weiß
nicht, mit wieviel Hektolitern.
Im letzten Jahr aber hat 'Agathe durch
sportgerechte Übung ihre Leistungen noch er-
heblich verbessert und mit 17000 Kilo Milch
in 3^2 Tagen den unumstrittenen Weltrekord
errungen.
Dieser Tage nun führte der Wintersport
einen bekannten Borer mit seinem Manager in
die Gegend. Waö Wunder, daß sie beide sich's
nicht nehmen ließen, der Kollegin Weltmeisterin
einen Besuch abzustatlen. Da standen sie nun
im Kuhstall und bewunderten mit Abstand daS
fremdartige Etwas. Der Manager wandte sich
zuerst wieder menschlichen Dingen zu. Er legte
bewundernd dem Schweizer, der sich gerade den
Schweiß von der Stirn wischte, die Hand auf
die Schulter: „Stück Arbeit mit so'in Tier,
was?"
Der Code
Bier Stunden hinter Innsbruck war ein
kleines Postamt, Und an dem Postamt hing
der amtliche Wetterbericht, den jeden Morgen
die Innsbrucker Wetterwarte herüberdepe-
jchierte. Da die Dörfler sich um den Bericht
nicht kümmerten, so fiel es auch nicht weiter'
auf, daß unverständliche Dinge auf dem Zettel
standen.
Der Fremde stand lange vor den Zeilen
Mene Tene Ufrasin.
„Was heißt denn das?" ging er zum
Schalter.
„Dös is der Wetterbericht, der von Inns-
bruck."
„Aber das kann doch kein Mensch ent-
Ziffern." ^
„Is ja auch der amtliche Code", brummte
der Beamte.
„Haben Eie denn keinen Codeschlüssel zum
Entziffern da?"
„Freili haben wir einen. I Hab ihn selber
verwahrt."
„Und waruin entchissern Sie dann den
Wetterbericht nicht?"
Meinte der Beamte:
„Weil wir die Tabelle schon seit an Jahr
net finden können."
Den hl a g e I
auf den Kopf getroffen
Wie alle Habsburger wurde auch Franz
Joseph II: in Budapest zum apostolischen
Kön'g von Ungarn gekrönt.
Der damals amtierende Oberbürgermeister
von Budapest — ein Dr. Fuszek — war, wie
man wohl sagen kann, hn höchsten Grade
unbeliebt.
Also dieser gewaltige Herr berief nun eine
RatSversammlung der Notabel'n und Hono-
rationen von Ofen-Pest und erklärte, man
müsse sich über die „Ovation" — gemeint
waren damit die Empfangsfeierlichkeiten für den
neuen Herrscher — schlüssig werden, lini) zwar
sei diese unter folgenden drei Gesichtspunkt m
ins Auge zu fassen:
Erstens müßten sie den König überraschen.
Zweitens dürfte sie nichts kosten.
Und drittens sollte sie auch beim Volke all-
gemeinen Anklang finden.
Da stand der greise Baron Wenkstein auf:
„Nach reiflicher Überlegung erlaube ich mir
den Vorschlag zu machen, einen Triumphbogen
zu errichten und an diesem den verehrten Herrn
Oberbürgermeister aufzuhängen. DaS würde:
erstens den König überraschen,
zweitens nicht viel kosten
und drittens beim Volke allgemeinen Anklang
finden.
Neue Mode
Siegel trifft seinen Schneider.
Siegel hat noch Schulden bei ihm. Vom
letzten Jahrzehnt.
„Grüß Gott, edler Meister", sagt Siegel,
„was für Anzüge wird man diesen Winter
tragen?"
Brummt der Schneider böse:
„Bezahlte!"
VON TEHA
Rennfahrers Leiden
Zur feierlichen Erstlingsfahrt eines neuen
Schienenzeppelins — war es der „Fliegende
Dortmunder" oder der „Fliegende Breslauer"?
— lud ein Reichsbahnoberrat auch den Renn-
fahrer Hans Stuck ein. Aberr Stuck lehnte
ab: „Schade! Es tut mir selber leid — aber
mir wird im U-Zug immer speiübel."
Der Rat blickte ratlos.
Da fügte Frau Stuck erklärend hinzu:
„Wissen Sie, er kann nämlich das Schnecken-
tempo nicht vertragen!"
Das einzige Mittel
Neulich wurde in Neuyork der Neubau
eines „Heimes für Taube" begonnen, und der
Oberbürgermeister, der feit langem einen aus-
sichtslosen Kampf gegen den Straßenlärm
führt, versenkte bei dieser Gelegenheit eine
Schallplatte mit dem ganzen Lärm der Welt-
stadt in die tiefsten Tiefen des Grundsteins.
„Und so hoffe ich", schloß er feierlich seine
Rede, „daß er nun wenigstens in dieser Form
den künftigen Bewohnern dieses Heimes nicht
mehr zu Ohren dringend wird!"
Der teure General
Irgendwo bei den Grenzkämpfen um Mand-
fchukuo haben die Truppen den General der
Gegenseite gefangen.
Es ist kein ganz gewöhnlicher General, es
ist schon einer von den besseren, ein ziemlich
wichtiger.
Man bietet den Gegnern, wenn sie den
General im AuStauschversahren herausgeben
möchten, zehn Hauptleute. Abgelehnt. Fünf-
zehn Obersten. Nichts da. Zwanzig Majore.
Ausgeschlossen.
„Aber nun sagt mal endgültig", schickt man
den Mann mit der weißen Fahne noch einmal
hinüber, „was verlangt ihr eigentlich für den
General!?"
„Wir haben die Angelegenheit nach allen
Seiten reiflich erwogen und sind übereingekom-
men", war die Antwort, „daß wir den General
nur herausgeben können, wenn ihr uns 50
Dosen Corncdbees, drei Ochsenhäute für
Schuhsohlen und hundert Büchsen kondensierter
Milch für ihn ausliesert."
Tradition und Fortschritt
In den Einöden Australiens, wo sich die
englischen Meilen nur so auS lauter Sand-
körnern zusammensetzen, gibt es seit neuestem
einen Schneider, der seine Auftraggeber im
Flugzeug besucht, In einem funkelnagelneuen
Flugzeug, mit Funkanlage und allen Schikanen.
^zch begegnete ihm in meinem Flugzeug zwi-
schen Brisbane und Bendigo. Er sauste im
200-Kilometer-Tempo dahin.
„Gute Geschäfte gemacht?" funkte ich hin-
über.
„Gegenteil!" kam's zurück, zum zwölften-
mal bei einenT faulen Kunden hinanögeflogen!"
Schlank wie der Campanile . . .
Im Stehcafo an der Piazza del Duomo in
Florenz unterhalten sich Signor Cavallo und
Signor Colleoni über die Predigt, die Savo-
narolaS Nachfolger gestern in S. Marco ge-
halten hat.
„Ausgezeichnet fand ich das, unübertrefflich,
wie er unsern Frauen klar machte, daß sie
endlich die schlanke Linie überwinden müssen!"
begeisterte sich Colleoni, „der Duce hat durch-
aus recht! Und der Papst hat auch recht!
Sie ist wirklich vom Übel, diese schreckliche
Schlankheit und — —"
„Und außerdem", unterbrach ihn Cavallo,
„hat ja schließlich die Frau auch noch andere
Aufgaben, als nur schlank zu bleiben!"
Eins-samkeit
Sport im Kuhstall
Da gibt es im Allgäu, in der Gegend von
Türkheim, eine Rekordmilchkuh; sie heißt
Agathe, genau wie im „Freischütz". Agathe
hielt schon 1933 den ellropäischen Rekord in
der Milcherzeugung; nur die Weltmeisterin
Jessie in Kanada war ihr noch über, ich weiß
nicht, mit wieviel Hektolitern.
Im letzten Jahr aber hat 'Agathe durch
sportgerechte Übung ihre Leistungen noch er-
heblich verbessert und mit 17000 Kilo Milch
in 3^2 Tagen den unumstrittenen Weltrekord
errungen.
Dieser Tage nun führte der Wintersport
einen bekannten Borer mit seinem Manager in
die Gegend. Waö Wunder, daß sie beide sich's
nicht nehmen ließen, der Kollegin Weltmeisterin
einen Besuch abzustatlen. Da standen sie nun
im Kuhstall und bewunderten mit Abstand daS
fremdartige Etwas. Der Manager wandte sich
zuerst wieder menschlichen Dingen zu. Er legte
bewundernd dem Schweizer, der sich gerade den
Schweiß von der Stirn wischte, die Hand auf
die Schulter: „Stück Arbeit mit so'in Tier,
was?"
Der Code
Bier Stunden hinter Innsbruck war ein
kleines Postamt, Und an dem Postamt hing
der amtliche Wetterbericht, den jeden Morgen
die Innsbrucker Wetterwarte herüberdepe-
jchierte. Da die Dörfler sich um den Bericht
nicht kümmerten, so fiel es auch nicht weiter'
auf, daß unverständliche Dinge auf dem Zettel
standen.
Der Fremde stand lange vor den Zeilen
Mene Tene Ufrasin.
„Was heißt denn das?" ging er zum
Schalter.
„Dös is der Wetterbericht, der von Inns-
bruck."
„Aber das kann doch kein Mensch ent-
Ziffern." ^
„Is ja auch der amtliche Code", brummte
der Beamte.
„Haben Eie denn keinen Codeschlüssel zum
Entziffern da?"
„Freili haben wir einen. I Hab ihn selber
verwahrt."
„Und waruin entchissern Sie dann den
Wetterbericht nicht?"
Meinte der Beamte:
„Weil wir die Tabelle schon seit an Jahr
net finden können."
Den hl a g e I
auf den Kopf getroffen
Wie alle Habsburger wurde auch Franz
Joseph II: in Budapest zum apostolischen
Kön'g von Ungarn gekrönt.
Der damals amtierende Oberbürgermeister
von Budapest — ein Dr. Fuszek — war, wie
man wohl sagen kann, hn höchsten Grade
unbeliebt.
Also dieser gewaltige Herr berief nun eine
RatSversammlung der Notabel'n und Hono-
rationen von Ofen-Pest und erklärte, man
müsse sich über die „Ovation" — gemeint
waren damit die Empfangsfeierlichkeiten für den
neuen Herrscher — schlüssig werden, lini) zwar
sei diese unter folgenden drei Gesichtspunkt m
ins Auge zu fassen:
Erstens müßten sie den König überraschen.
Zweitens dürfte sie nichts kosten.
Und drittens sollte sie auch beim Volke all-
gemeinen Anklang finden.
Da stand der greise Baron Wenkstein auf:
„Nach reiflicher Überlegung erlaube ich mir
den Vorschlag zu machen, einen Triumphbogen
zu errichten und an diesem den verehrten Herrn
Oberbürgermeister aufzuhängen. DaS würde:
erstens den König überraschen,
zweitens nicht viel kosten
und drittens beim Volke allgemeinen Anklang
finden.
Neue Mode
Siegel trifft seinen Schneider.
Siegel hat noch Schulden bei ihm. Vom
letzten Jahrzehnt.
„Grüß Gott, edler Meister", sagt Siegel,
„was für Anzüge wird man diesen Winter
tragen?"
Brummt der Schneider böse:
„Bezahlte!"