BÜCHER
Otto Flake: „Anselm und Verenae. S. Fischer-Verlag, Berlin.
In diesem Roman, der in den Jahren 1802—04 spielt, setzt der
Autor seine mit „Die junge Monthiver“ begonnene „Badische
Chronik“ fort, ohne daß die Handlung als solche eine Kenntnis des
vorangegangenen Romanwerkes zur Voraussetzung machte. Die
weiche traumhafte Welt der Romantik, wie wir sie aus den Werken
des Brentano, der Bettina und Günderode kennen und lieben gelernt
haben, tritt uns hier — von Flake mit köstlicher Einfühlungsgabe
dargestellt — aus den persönlichen Beziehungen zweier liebens-
werten Menschen entgegen und bietet den ganzen Reiz einer
Epoche, die von der markanten Silhouette des großen Korsen
überschattet wird; hiedurch erfährt die innere Haltung des
schönen Buchs eine starke nationale Betonung —- in des Wortes
bestem Sinn. In dieser Hinsicht ist das Buch keine wehmütige
Reminiszenz, sondern ein Dokument zur deutschen Geistes-
geschichte und als solches gerade der heutigen Jugend zu
empfehlen. Was eine Überfülle von allzu dogmatischen und dog-
matisierenden Produkten unserer Gegenwartsliteratur nicht ver-
mag, ist hier in dichterischer Form, voller Güte und Einsicht auf
das Beste gelöst und gesagt. AWR.
Arnold Ulitj: „Stationen der Liebet Wolfgang Krüger Verlag,
Berlin.
Der Dichter erzählt in leicht dahinfließender, herzlicher Sprache
von den Leiden eines Mannes, der sich auf die Suche nach einer
Lebensgefährtin begeben hat und der sich dabei niemals durch
Äußerlichkeiten beeinflussen läßt, sondern einzig und allein auf
seine innere Stimme hört. Immer wieder glaubt, liebt und hofft
er aufs Neue . . . und immer wieder entzieht ihm das Schicksal
voller Hohn sein Ideal, um ihm dann endlich, als er schon auf dem
Wege ist. ein resignierter Sonderling zu werden, die Frau zuzu-
führen, die ihm von allen die liebste war. Der Dichter leuchtet tief
hinein in die Seele eines schwerblütigen deutschen Menschen, der
gut und sauber ist und von einer fast selbstquälerischen Aufrich-
tigkeit. — Ein ernstes, bewegtes Buch, das man gerne auch ein
zweites- und drittesmal liest. G. S.
>Hort int Herrn
und laßt Euch sagen ...: Männer verwenden bei vorzeit. Schwäche
d. wissensch. anerkannte Keimdrllsen-ttormon-präparat „RflSPUSMI14
(100SabLRM. 5.85, braun - f. d. Mann; weiß - f. d.Frau). In allen
Apotheken! Auf Grund neuest. Forschungsergebn. hergestellt u.
als Eexual-Therapeutikum hervorrag. bewährt. Verlang.Eie illustr.
v.Arzt verfaßte Broschüre mit Probepackung diskr.im verschlossenen
Doppelbrief ohne Abs. geg- 24 Pf. Porto. Keine unverl. Nachnahme
Friede.-Wilh.-Apotheke, Berlin-Charlbg. 2, Block 10
Aus wirren Zeiten
42* Band (192g) der Zeitschrift des Freiburger GefchichtSver-
einS wird der Versuch gemacht, die von Grimmelshausen im 4- Vaud
seines „SimplizissimuS" erwähnten Drtlichkeiten am Rhein genauer zu
bezeichnen. Die Begebenheiten schildert der Versasser des Aussatzes u. a.
folgendermaßen:
Nach längerem wütenden Ringen, das keinem der beiden
einen nennenswerten Vorteil bringt, läßt sich Simplizius, da
es Abend ist, und er „bis an die Kifying (Kinzig) weder
Hund noch Kafye, viel weniger einen Menschen antreffen
würde“, sich von seinem Gegner, der sich jefyt als Olivier,
dem Simplizius von Magdeburg her bekannt, entpuppt, über-
reden, mit ihm „in ein klein abgelegen Taglöhner-FIäuslein“
zu gehen, wo sie von Oliviers Quartierwirt, .einem Bauern,
mit einem Kalbsbraten von Waldkirch bewirtet werden, der
jede Woche zweimal Freiburg besucht, wohin er Weib und
Kinder geflüchtet, „und ihm von dort aus sowohl die Vic-
tualia als Kraut und Lot (d. i. Pulver und Blei) zubringe“
Da diese geradezu beispiellose Leistung eines Kalbsbratens in der
Kulturgeschichte bis heute sonst nirgendwo verzeichnet skehk, möchten wir
sie wenigstens hier sesthalten.
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VON GERHARD ISERT
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folg haben! .Preis 75 Pfg.
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VON GERHARD ISERT
6.—7. Tausend. Diese Neuauflage wird Sie beson-
ders interessieren. Alle Möglichkeiten — auch das
Neueste — wird in verständlicher Weise gebracht
und durch gute Bilder belegt. Wählen Sie dieses
Buch als Führer zu einer ganz neuartigen Weise,
die Ihnen sicher Freude bereiten wird. Preis M. 1.40
Zu beziehen durch jede Buch- u. Fotohandlung oder von der
G. HIRTH VERLAG AG. IN MÜNCHEN 2 NO.
Die Herrscherin
Dame (in der Soiree zu ihrer Nachbarin):
„Sie wollen die Frau da drüben kennenlernen?
... Das ist Frau Meino, eine sehr intelli-
gente und energische Frau, sie beherrscht drei
Sprachen und ihren Mann!"
Gut weggekommen
Rechtsanwalt (nach der Verteidigung zu
seinem Klienten, der zum Tode verurteilt
wurde): „Nun, Sie sind noch gut weggekom-
men! Mein Kollege verteidigte gestern einen
ähnlichen Fall, da bekam der Klient Todes-
strafe und noch zehn Jahre Zuchthaus dazu!"
Amerika
„Warum sind Sie nach Amerika gekom-
men?"
„Hin mir auf ehrliche Weise mein Brot zu
verdienen!"
„Das ist gut... da werden Sie wenig Kon-
kurrenz finden!"
beiderseitig
Hausfrau, die unvermutet nach Haufe kommt
und ihr Dienstmädchen bei einem tiefen Zug
aus der Weinflasche antrifft: „Na, wissen Sie,
Martha, ich bin überrascht!"
„Hnd ich erst, wo ich doch glaubte, gnädige
Frau blieben bis zum Abend fort!"
Das Jubiläum
Angestellter: „Herr Direktor, ich komme
zum Jubiläum ergebenst Glück zu wünschen!"
„Jubiläum? Nicht daß ich wüßte!"
„Doch, doch! Heute sind eS 25 Jahre, daß
ich bei Ihnen bin!"
1935 / JUGEND NR. 39 / 17. September 1935
Viertel) ahres^Pr eis 7 Mark, Heft-Preis 60 Pfennig
vöegründer: Dr. GEORG HIRTH. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG POSSELT, München. —
ly erlag: G. HIRTH VERLAG AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I. Graben 29a (Eingang: Tnattnerhof). — Für die Redaktion
n^n Österreich verantwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Gymnasiumstraße 77. — Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by G. HIRTH
jfERLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Herrnstr. 10. — D.-A. I. V.J. 6500. — Entered as second dass matter, Postoffice New
York, N. Y. — Manuskripte sind nur an die Redaktion der „Jugend“, München, Herrnstraße 10, zu senden: Rücksendung kann nur erfolgen, wenn Rückporto beiliegt.
Otto Flake: „Anselm und Verenae. S. Fischer-Verlag, Berlin.
In diesem Roman, der in den Jahren 1802—04 spielt, setzt der
Autor seine mit „Die junge Monthiver“ begonnene „Badische
Chronik“ fort, ohne daß die Handlung als solche eine Kenntnis des
vorangegangenen Romanwerkes zur Voraussetzung machte. Die
weiche traumhafte Welt der Romantik, wie wir sie aus den Werken
des Brentano, der Bettina und Günderode kennen und lieben gelernt
haben, tritt uns hier — von Flake mit köstlicher Einfühlungsgabe
dargestellt — aus den persönlichen Beziehungen zweier liebens-
werten Menschen entgegen und bietet den ganzen Reiz einer
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geschichte und als solches gerade der heutigen Jugend zu
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Berlin.
Der Dichter erzählt in leicht dahinfließender, herzlicher Sprache
von den Leiden eines Mannes, der sich auf die Suche nach einer
Lebensgefährtin begeben hat und der sich dabei niemals durch
Äußerlichkeiten beeinflussen läßt, sondern einzig und allein auf
seine innere Stimme hört. Immer wieder glaubt, liebt und hofft
er aufs Neue . . . und immer wieder entzieht ihm das Schicksal
voller Hohn sein Ideal, um ihm dann endlich, als er schon auf dem
Wege ist. ein resignierter Sonderling zu werden, die Frau zuzu-
führen, die ihm von allen die liebste war. Der Dichter leuchtet tief
hinein in die Seele eines schwerblütigen deutschen Menschen, der
gut und sauber ist und von einer fast selbstquälerischen Aufrich-
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Friede.-Wilh.-Apotheke, Berlin-Charlbg. 2, Block 10
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einS wird der Versuch gemacht, die von Grimmelshausen im 4- Vaud
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bezeichnen. Die Begebenheiten schildert der Versasser des Aussatzes u. a.
folgendermaßen:
Nach längerem wütenden Ringen, das keinem der beiden
einen nennenswerten Vorteil bringt, läßt sich Simplizius, da
es Abend ist, und er „bis an die Kifying (Kinzig) weder
Hund noch Kafye, viel weniger einen Menschen antreffen
würde“, sich von seinem Gegner, der sich jefyt als Olivier,
dem Simplizius von Magdeburg her bekannt, entpuppt, über-
reden, mit ihm „in ein klein abgelegen Taglöhner-FIäuslein“
zu gehen, wo sie von Oliviers Quartierwirt, .einem Bauern,
mit einem Kalbsbraten von Waldkirch bewirtet werden, der
jede Woche zweimal Freiburg besucht, wohin er Weib und
Kinder geflüchtet, „und ihm von dort aus sowohl die Vic-
tualia als Kraut und Lot (d. i. Pulver und Blei) zubringe“
Da diese geradezu beispiellose Leistung eines Kalbsbratens in der
Kulturgeschichte bis heute sonst nirgendwo verzeichnet skehk, möchten wir
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6.—7. Tausend. Diese Neuauflage wird Sie beson-
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Die Herrscherin
Dame (in der Soiree zu ihrer Nachbarin):
„Sie wollen die Frau da drüben kennenlernen?
... Das ist Frau Meino, eine sehr intelli-
gente und energische Frau, sie beherrscht drei
Sprachen und ihren Mann!"
Gut weggekommen
Rechtsanwalt (nach der Verteidigung zu
seinem Klienten, der zum Tode verurteilt
wurde): „Nun, Sie sind noch gut weggekom-
men! Mein Kollege verteidigte gestern einen
ähnlichen Fall, da bekam der Klient Todes-
strafe und noch zehn Jahre Zuchthaus dazu!"
Amerika
„Warum sind Sie nach Amerika gekom-
men?"
„Hin mir auf ehrliche Weise mein Brot zu
verdienen!"
„Das ist gut... da werden Sie wenig Kon-
kurrenz finden!"
beiderseitig
Hausfrau, die unvermutet nach Haufe kommt
und ihr Dienstmädchen bei einem tiefen Zug
aus der Weinflasche antrifft: „Na, wissen Sie,
Martha, ich bin überrascht!"
„Hnd ich erst, wo ich doch glaubte, gnädige
Frau blieben bis zum Abend fort!"
Das Jubiläum
Angestellter: „Herr Direktor, ich komme
zum Jubiläum ergebenst Glück zu wünschen!"
„Jubiläum? Nicht daß ich wüßte!"
„Doch, doch! Heute sind eS 25 Jahre, daß
ich bei Ihnen bin!"
1935 / JUGEND NR. 39 / 17. September 1935
Viertel) ahres^Pr eis 7 Mark, Heft-Preis 60 Pfennig
vöegründer: Dr. GEORG HIRTH. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG POSSELT, München. —
ly erlag: G. HIRTH VERLAG AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I. Graben 29a (Eingang: Tnattnerhof). — Für die Redaktion
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jfERLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Herrnstr. 10. — D.-A. I. V.J. 6500. — Entered as second dass matter, Postoffice New
York, N. Y. — Manuskripte sind nur an die Redaktion der „Jugend“, München, Herrnstraße 10, zu senden: Rücksendung kann nur erfolgen, wenn Rückporto beiliegt.