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Hegenbarlh

B e i

„Mei Kloane is heuer scho wieder sitzen bliebn in der Schul“

„0 mei — dös macht nix; wenns nur später amal net sitzen bleibt“

Liebe Jugend

25dl* kurzer Zeit erkrankte in einem kleinen
-Ort der Schmied an einer Krankheit, die der
Barbier des Ortes als „kaltes Fieber" bezeich-
nete. Der ländliche Heilkünstler sah sogleich
in seinem von den Vätern ererbten Arzenei-
buch nach und verordnete nacheinander alle
dort angegebenen Mittel, aber keines schlug
an. Der Schmied wurde vielmehr kränker und
kränker und saß in seiner Stube mutlos und
schwach von der ihm anbesohlenen Diät. Da
— zur Mittagszeit trug seine Frau eine große
Schüssel dampfender Speckklöße durch die
Stube, Lind er bekam einen Heißhunger nach
diesem seinem LieblingSgericht, aß eine ganze
Anzahl der leckeren Klöße und — wurde
gesund. Der Barbier hörte von der Heilung
und trug in sein Arzeneibuch sofort ein als
neues Mittel gegen kaltes Fieber: Speckklöße.
Nach einiger Zeit erkrankte der Schneider des
Dorfes an derselben Krankheit wie der
Schmied, und der Barbier verordnete ihm
gleich das bei letzterem so wirksame Heilmittel.
Der arme Schneider aß soviel Speckklöße, als
er vermochte, und — starb. Der Barbier war
von dem unerwarteten AuSgang sehr betroffen,
faßte sich aber bald und schrieb in sein Arzenei-
buch bei den Mitteln gegen kaltes Fieber
hinter dem Worte „Speckklöße" als Anmer-
kung das weise Urteil:

„Den Schmieden hllst's, die Schneider
sterben dran!"

Shaw-Anekdoten

Der berühmte englische Tiermaler Sir Ed-
win Lendseer war einmal Gast bei Shaw, der
ihn mit den Worten begrüßte: „Es freut mich,
Sie bei mir zu sehen, Ich bin nämlich ein
großer Tierfreund.

*

Bei einer Gesellschaft trat auf Shaw ein
junger Mann zu: „Gestatten Sie, verehrter
Meister, mein Name ist Tropenwang."

Der Dichter sah den Jüngling einige Zeit
an und meinte dann bedauernd: „Da kann
man nichts dran ändern."

*

Einmal wurde Shaw gefragt, was er von
einer bekannten Schauspielerin halte. Er er-
lviderte: „DaS Alter ist das einzige, was ich
an ihr hochschätze."

*

Auf einer Gesellschaft brüstete sich ein noch
junger Gast seiner vielen Kenntnisse aus jedem
Gebiete. Shaw fragte schließlich: „Wo haben
Sie sich denn Ihr Wissen erworben." —
„Alles durch eigene Arbeit. Ich möchte fast
sagen, daß ich der Baumeister meines Wissens
bin!" Bernard Shaw antwortete mit einem
feinen Lächeln: „Es scheint, daß damals die
ganze Londoner Baupolizei auf Urlaub war."

E r s c h w i n g I i c h für jeden

Eine Geschichte vom hochwürdigen Herrn
Reverend James Howell aus San Antonio,
irgendwo in den Südstaaten. Erzählt nach
dem Bericht der Kansas City Post.

An einem Sonntagvormittag wies der
Reverend, der es sich in den Kopf gesetzt hatte,
neue Gesangbücher einzuführen, seinen Küster
an, im Anschluß an die Predigt eine diesbezüg-
liche kurze Mitteilung an die Gemeinde vom
Stapel zu lasten.

Der Küster hatte indessen seinerseits erst
einiges Geschäftliche über den nächsten Tauf-
gottesdienst zu vermelden, gab also gleich nach
Schluß der Predigt bekannt: es möchten alle
diejenigen Gemeindeglieder, deren Neugeborene
die Taufe empfangen sollten, dies möglichst
bald dem Pfarramt zu wissen tun.

Der gute Reverend, von dem übrigens noch
gesagt werden muß, daß er infolge hohen
Alters leider stocktaub war, fiel ihm von der
Kanzel herunter ins Wort (in der Meinung,
daß der Küster sich an das Besprochene
gehalten und soeben sein Sprüchlein über die
neueinzuführenden Liederbücher gesagt habe):

„Für diejenigen, die noch keine haben, möchte
ich hinzufügen, daß bei mir im Pfarrhaus, täg-
lich zwischen drei und vier Uhr, welche zu
haben sind: die gewöhnlichen, kleinen zu

13 Cents, und die besseren, mit rotem Rücken,
zu 25 Cents das Stück."

Die Besetzung

Der Anwalt klärte die große Schauspielerin
über die Formalitäten ihres Erscheinens vor
dem Scheidungsgericht auf. Mit kühlein,
freundlichen Interesse hörte sie zu, trat vor
den Spiegel, um ihre Frisur in Ordnung zu
bringen und fragte so nebenbei:

„Wer spielt eigentlich den Richter?"

Diplomatisch

Tante zum kleinen Neffen: „Willst du nicht
ein S t ü ck ch e n Torte?"

„Danke, Tante!"

„Was, du ißt keine Torte?"

„Doch, aber nur große Stücke!"

Eine ganze Kasse

mit englischen Pfundnoten,

das wäre im Krieg eine feine Sache
gewesen. Und der Simmerl hätte
beinahe eine solche erwischt. Bei-
nahe, denn hernach war's doch
etwas anderes.

Genaueres darüber steht im lu-
stigen Kriegstagebuch von Josef
Pestenhofer

Der Drahtverhau

das nur Mk. 1.30 kostet und durch
den Verlag der „Welt am Sonntag"
München, Herrnstr. 6-8 erhältlich ist.

etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1935 / J U Q E N D Nr. 40
Register
[nicht signierter Beitrag]: Erschwinglich für jeden
[nicht signierter Beitrag]: Die Besetzung
[nicht signierter Beitrag]: Shaw-Anekdoten
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
Josef Hegenbarth: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Diplomatisch
 
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