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S-CI1S. nach dem Großen Brockhaus greifen muß. Um
wieviel mehr aber gilt das für die Gesamtheit! Die
ganze Nation ist durch ihr Neuerwachen in Bewegung
geraten, sie ist zu einer Einheit zusammengeschweißt
worden, der Arbeiter steht neben dem Gelehrten,
beide sind eines Bluts, beide haben die eine gleiche
Verpflichtung, stets verantwortlich gegenüber der Ge-
meinschaft zu handeln, beide sind vom gleichen Geist
der Volksverantwortung und vom gleichen Leistungs-
wiIllen gegenüber dem Volk erfüllt. Beide greifen
nach dem Großen Brockhaus, denn beide wissen,
wenn sie ihre Leistung steigern wollen, daß sie im
Großen Brockhaus alles finden, was sie zur geistigen,
zur wissenschaftlichen Durchdringung des Alltags-
lebens brauchen; und wie der einzelne, so die Familie,
wie das Alter, so die Jugend. Das Leben ist in, steter
Wandlung, in stetem Wachsen und Werden begriffen.
Deswegen hat Brockhaus das Gesetz der Gegenwarts-
nahe stets festgehalten. Auch der neue „Große
Brockhaus" hat sich bei der Riesenwandlung Deutsch-
lands von 1928 bis 1935 niemals an eine starre Arbeits-
weise gebunden, sondern das Leben ist in jedem neuen
Band immer wieder voll eingeströmt soweit es irgend
möglich war: und noch einmal soll dieses volle,
gegenwartsnahe Leben in dem Ergänzungsband A—Z
im Herbst 1935 als ein rechtes Gegenwartslexikon,
als 21. Band des Handbuches zusammengefaßt werden.
Stets wind, wo immer man auch nachschlagt, deutlich,
daß es allen ernsten Ansprüchen in Schrift und Bild
zu genügen vermag. Es spricht und denkt deutsch
aus unserem Empfinden und unserem Erleben, es
spricht und denkt also volksgemeinschaftlich deutsch
nicht nur für eine kleine Schicht geistiger Arbeiter,
sondern für alle, die deutsch heißen. Jedem Arbeiter
ist es ebenso zugänglich wie jedem mit vielem Wissen
belasteten Gelehrten.

So geht denn der „Große Brockhaus" in seiner
15. Auflage, die 120 Jahre nach der ersten Auflage
begonnen wunde, als das erste, im Dritten Reich
vollendete große Handbuch des Wissens, deutschen
Wissens wieder in die Welt, zu jeder deutschen
Familie, aber auch zu den fremden Nationen. Deutsch-
land bietet sich in diesem „Großen Brockhaus" a u I
deutsche Art den Deutschen und der Welt dar!
Wie alle Völker den Deutschen nicht ihr Heer, den
Zeppelin und viele, viele andere Leistungen nach-
ahmen konnten, so vermochten sie auch keinen
„Großen Brockhaus" zu schaffen. Halten wir darum
dieser deutschen Leistung die Treue! Der „Große
Brockhaus" ist unser aller Werk und dient überall
Deutschland!

Das behagliche Heim

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Tauben am Odeonsplatz

Von Fred Endrikat

Bei Orgelton und Glockenklang
im — und am Theatinerturm,
dort wohnen sie ihr Leben lang,
gefeit gen Hagel, Schnee und Sturm.
Sie schwirren Solo und zu Ilauf
vom Turm hernieder — wieder auf
wie Sturmgebraus und Wogenprall
im Bogen um die Feldherrnhall.

Sie schützt und schirmt ein guter Geist,
den man die „T auben-Emma“ heißt.
Die Täubchen am Odeonsplat]
sind allweil kreuzfidel.

Sie fürchten weder Hund noch Kat] —
und kein Automobeel.

Sie trippeln einzeln und zusamm
per pedes über Steig und Damm,
dem Fußvolk und Verkehr zum Trut].
Sie stehen unterm Denkmalschutz.

Sie geben Pfötchen — machen schön
wenn sie wo eine Tüte sehn.

Sie säen nich — sie ernten nich —
sie nähren und vermehren sich.

Sie leben von der Hand in Mund,
sind fromm und kugelrund.

Aus lichter Höh wirft oft ein Schalk
ein Souvenir auf deine Glat].

Wo s Täubchen gibt — da gibts auch Kalk
in München am Odeonsplat

Vom Geschäft

Nupp trifft Nepp.

„Nun, Nepp", sagt Nupp, „Hat Ihnen
Warhanek die bestellten Waren geliefert?"

„Warum md)t?" sagt Nepp.
„Zahlungsbedingungen?" fragt Nupp.
„Usancegemäß! . . . Zwölf Monats-
raten!"

„Zwölf Monatsraten?" staunt Nupp,
„ja — ja wieso denn?"

Meint Nepp:

„Zahlt man AuSgleichsguoten anders?"

II. K. B.

Unverbesserlich

Gurgel kommt etwas angeheitert vom
Wirtshaus.

„Liebevoll" empfängt ihn feine Frau:
„Aber Mann, kommst du denn schon wie-
der vom Wirtshaus?"

„Ja freilich — hup — ich kann doch nicht
immer drinbleiben."

Der Ehemann

Am Biertisch wird politisiert.

„Wir Deutsche fürchten Gott und sonst
niemand auf der Welt!" schreit Bnmke, mit
der Faust auf den Tisch schlagend.

„Warum ziehst du dann immer die Stiefel
aus, wenn du spät nach Haufe kommst?"
fragt fein Nachbar.

Historische Wochenschoo

Am königlich sächsischen Hof ließ sich wäh-
rend einer Festlichkeit einer der aufwarten-
den Lakaien dazu verleiten, einen Schluck aus
einer Flafd)e Rotwein zu mad)en.

Der Wein war gut, der Durst kam mit
dem Trinken und als er mitten im schönsten
Zug war, trat plötzlich der Hosmarfchall
ins Zimmer.

Der Durstige setzte die Flasche rasch ab

und ein guter Teil des Rotweines ergoß sich
über feine weiße Weste.

Der Hosmarfchall war sofort im Bilde,
an ein Leugnen war nicht zu denken, ein
Donnerwetter ging nieder, der Hosmarfchall
drohte mit sofortiger Entlassung, der Er-
tappte bat fußfällig um Gnade und der
König, herbeigelorkt von dem Jammern des
Sünders, ließ sid) die Sache erklären.

„Hm" — sagte er mit einem Blick auf die
weingesärbte Weste, „ — schon gut — schon
gut . . . aber künftig Weißen trinken!"

H. IC. B.

Mißverständnis

Klein-Elfriede kommt von der Schule narb
Haufe. Die Mutter will sich nach ihren Auf-
gaben erkundigen:

„Elfriede, was hast du denn heute auf?"

„Meinen neuen Hut, Mama", sagt El-
friedd)en stolz.

Vorsorge

„Aber um Gotteswillen, Herr Nad)bar,
warum dresd)en Sie Ihren Jungen denn so
fürchterlich?"

„Ja wissen Sie, der bringt morgen sein
Schulzeugnis nach Haufe und ich muß heute
Abend schon abreifen."

e c h

Das Dienstmädel weint herzerweid)end.
„Aber Emma, warum heulen Sie denn
i ganzen Tag? Ist Ihr Schatz zum
:beitsdienst gegangen?"

40 Orig. Bände,.Jugend"

„Ja, Frau Doktor — 1902-19221 iE -u

, . . . . verk. Helmke, Hildes-

Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

669

1935 / JUGEND Nr. 42
Register
Fred Endrikat: Tauben am Odeonsplatz
[nicht signierter Beitrag]: Pech
[nicht signierter Beitrag]: Vorsorge
[nicht signierter Beitrag]: Mißverständnis
[nicht signierter Beitrag]: Der Ehemann
[nicht signierter Beitrag]: Unverbesserlich
H. K. B.: Vom Geschäft
H. K. B.: Historische Wochenschau
 
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