I n den Buchhandlungen und
beim Unterzeichneten ist zu
haben:
SluS Richard tVaguevS
Lebe« in Bayreuth
Nach eigenen Beobachtungen erzählt von
einem Zeitgenossen H. D. Brand. Mit
einem unverössentlichten Lichtbild Wagners
auf dem Titel, farbigen Jnnenbildern und
einem Vorwort von Alexander Dillmann.
Preis RM. 1.80
Es wird heute wenig Menschen geben, die
mit Richard Wagner seinerzeit in persön-
liche Berührung gekommen sind. Einer von
diesen isi der jetzt 60jährige Verfasser, der auö
seinen Erinnerungen sehr anschaulich erzählt.
»te Lesds Lebensweg
Eine wahre Geschichte
Preis in Ballonleinen RM. 3—
Nicht was Haß und Klatsch deS Feind-
bundes zusanimengetragen haben, sondern
waS Akten und Berichte von Augenzeugen —
die Namen sind absichtlich geändert — dem
Verfasser kundtaten, hat dieser im Jahre 1931
zu San Remo ausgezeichnet zur Ehrenrettung
einer verleuindeten Frau, die während des
Weltkrieges eine bedeutende Rolle spielte.
Svanr M
Kunror in Oerfen
Ein Vortragsbuch für frohe Menschen
Preis RM. 1.-
Diese anspruchslosen Reimereien werden vor
allem in Vereinskreisen besonderes Gefallen
. finden, da sie sich ganz ausgezeichnet zum
Vortrag für Dilettanten eignen.
G. Slrth Verlag AG. / München
Serrnstraße 10
WER
seinen Freunden und Bekannten eine
Freude machen will, schenkt Ihnen
ein Abonnement auf die
„JUGEND"
Essacl Bey: „Nikolaus II.“ Holle & Co., Verlag, Berlin.
Mit dieser Biographie Nikolaus II. — der einzigen bisher erschie-
nenen — hat Essad Bey dem verschwommenen, von Rätseln um-
hüllten Bild des letzten russischen Zaren klare Umrisse gegeben.
Es muß heute als grausige Groteske wirken, daß dieser unselige,
zwischen Schwäche und Gottesgnadentum einhertaumelnde, mysti-
schen Erleuchtungen, Wundertätern und Bettelmönchen haltlos ver-
fallene Mann auf das Schicksal ganz Mitteleuropas entscheidenden
Einfluß nehmen konnte. Schreckhaft enthüllt sich die Tragik eines
als Tronerbe geborenen, aber nicht zum Herrschertum berufenen
Menschen, eines Unglücklichen, der wider sein inneres Wesen eine
Krone trug und vom Glauben besessen war, daß er, der Gesalbte,
damit eine gottgewollte Pflicht erfülle. Die scheinbaren Wider-
sprüche dieses Wesens, treubesorgten, bürgerlichen Familiensinn
und übersteigertes, zaristisches Machtbewußtsein, schwächliche
Unentschlossenheit und unberechenbare Willkür, hat der Verfasser
der Biographie in überzeugender Weise zu einem geschlossenen
Lebensbild zu formen gewußt. A. Wisbeck
Peter Fleming: „Brasilianische Abenteuer“. Ernst Rowohlt-Verlag,
Berlin.
Die große erstaunliche Kunst der englischen Romanciers, Gesichte
und Wunschvorstellungen einer Pennälerphantasie mit dem wunder-
baren Fluß einer Sprache zu verbinden, die nicht nur schildert,
nicht nur reflektiert, sondern tatsächlich „erzählt“ — dieses Talent
ist auch Peter Fleming eigen. Man wittert hier etwas von der
flüssigen und amüsanten Diktion eines Stevensons, man liest sich in
die Begebenheiten — wahre Dschungel des Zauberhaften — hinein,
ohne beständig zu kritischen Überlegungen angereizt zu werden.
Es ist ein Buch zum Lesen, ein Schmökerbuch zum Allesrings-
herumvergessen, zum Lachen und Kribbligwerden, kurz, ein ganz
köstliches Buch, das sogar unseren braven Karl May vor Neid
hätte erblassen lassen. Was mir weniger daran gefällt, sind die
Illustrationen: nüchterne Fotografien, die zwar den Aufzeichnungen
einen gewissen dokumentarischen Wert verleihen, aber der Phan-
tasie des Lesers einen so -realistischen Riegel vorschieben, daß
man mit Vergnügen darauf verzichten würde; denn die fotografierte
Wirklichkeit ist armselig, gemessen an den Zaubern der Illusion.
Büchern, die den Wunschtraum des Lesers mit den Schwingen
des Märchenhaften beflügeln, soll man nicht durch reportagemäßige
Bilder entwerten. Das Fotobild ist ein treffliches Benachrichti-
gungsmittel, aber kaum mehr. In diesem Sinne wäre es vom
Rowohlt-Verlag schön und verdienstlich gewesen, wenn er einem
unserer trefflichen Schwarz-Weiß-Künstler den Auftrag erteilt
hätte. Verachtet mir die Meister nicht. Weiß-Rüthel
Bernhard Kellermann: „Lied der Freundschaft“. S. Fischer-Ver-
lag, Berlin.
„Liebe ist Tat, nicht Wort!“ lautet das Motto, das der Dichter
seinem Roman der Freundschaft vorausstellt, um dann in einer
erquickend schlichten und von keinerlei stilistischen Mätzchen
belasteten Sprache die Geschichte eines kleinen Gutsbesitzers zu
erzählen, eines Mannes, der von den aufrüttelnden Ereignissen des
großen Krieges gepackt, sein ferneres Leben in den Dienst einer
Idee stellt, die man wohl als die würdigste Grundlage allen Ge-
meinwohls bezeichnen darf: die Freundschaft. Wir lernen präch-
tige Typen deutscher Arbeitsmenschen kennen, rührend schöne
Frauengestalten und den ganzen Zauber kleinstädtischen Lebens.
Der zeitgemäßen Forderung, den guten Heimatroman wieder mehr
in den Vordergrund des literarischen Schaffens zu stellen, kommt
Kellermann bestens nach. Sein Buch ist frei von Gefühlsduselei
und Konjunkturspekulationen, es hat große erzählerische Momente
und wäre meines Erachtens der Vorwurf zu einem ganz hervor-
ragenden Drehbuch. Avis
1935 / JUGEND Nr.43 Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
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