ID II IE FOTO'*SEII IE
So oder So ?
Haben Sie schon einmal ein Bild seiten-
verkehrt kopiert? Noch nicht?
Gelegentlich sollten Sie es schon tun;
denn es kann dadurch bedeutend gewinnen,
wie es Ihnen auch hier unser Porträt zeigt.
Das seitenverkehrte Bild wirkt fertig, dem
anderen fehlt irgend etwas. Rein gefühls-
mäßig ist das festzustellen.
Woran das liegt.?
Manches Bild muß deshalb seitenverkehrt
kopiert oder vergrößert werden, damit es
unserer Vorstellung entspricht, die wir
durch den Vorgang des Schreibens gewon-
nen haben. Dabei erfolgt der Strich von
links nach rechts aufwärts. Die Hauptsache,
der Schwerpunkt, liegt links. In der Ori-
ginalaufahme läuft die Profillinie von links
oben nach rechts unten, d. h. sie fällt, hat
eine unserem Gefühl widersprechende Rich-
tung. Ganz anders das zweite Bild. Hier
steigt die Linie von links unten nach rechts
oben, der Schwerpunkt liegt links.
Ein Einwand ist möglich. Das Porträtbild
verliert durch den Vertausch der Seiten an
Echtheit. Demnach muß ein objektiver
Fehler, der allerdings nur selten bedeutend
auffällt, zugegeben werden. Denken wir
andererseits an den bildmäßigen Gewinn, so
wird das seitenverkehrte Bild eben doch
überall dort vorzuziehen sein, wo es nicht
allein auf bloße Objektivität ankommt.
Großen Wert besitzt dieses Verfahren für
Landschaften. Der Schwerpunkt soll hier
möglichst links liegen, wie unser Empfinden
fordert. Selbst wenn dabei auch einmal auf
die reale Wiedergabe verzichtet werden
muß.
Nach Filmnegativen lassen sich seitenver-
kehrte Vergrößerungen und Kopien hersteilen,
nach Platten nur Vergrößerungen. Beim
Kopieren von Platten würde Unschärfe ein-
treten, da das Glas ja kein enges Anliegen
der Schicht auf unsere Papieremulsion
gestattet. Karl Pfeiffer.
Unser FoiosLehvgang
Die „Jugend“ beginnt heute mit einer Aufsatzreihe, die
jedem fotografisches Elementarwissen zuführen soll. Die
Aufsätze werden nicht nur den Fortgeschrittenen, sondern
vor allem den Anfänger und den, der sich erst eine Kamera
kaufen will, interessieren. Wir empfehlen, die Fotoseiten
laufend zu sammeln, um damit ein kleines, lebendig
geschriebenes Lehrbuch zu erhalten.
Die Situation
Sie ist so: Sie haben eine Kamera gekauft oder als Geschenk er-
halten und wollen sie nun selbstverständlich in Tätigkeit setzen.
Wir wünschen, daß Ihr Drang nach Aktivierung von Dauer ist —
denn das sei Ihnen gleich ans Herz gelegt: Sie können nur dann
Erfolg haben, wenn Sie viel fotografieren. Eine Kamera ist nicht
nur für die Großen Ferien da, sondern sie will ständiger Freund
sein und ist dabei willig und billig.
Zurück zur Hauptsache! Das Erlernen der fotografischen Technik
ist heute leicht. Es gibt da eine stattliche Zahl von Lehrbüchern,
von denen sich unser Lehrgang unterscheiden möchte; er will
Ihnen nicht Theorie, sondern Praxis bringen. Sie sollen auch als
Anfänger sofort schöne Bilder machen können und sich über Ihre
ersten Aufnahmen freuen. Wollen Sie sich später in ein Spezial-
gebiet besonders vertiefen, dann gibt es da eine große Zahl der
verschiedensten Schriften als Zusatzlektüre.
Als erstes gleich einen Leitspruch: Nicht drauflos-
knipsen !
Ehe Sie ans Fotografieren gehen, empfehlen wir die Lektüre
dieses und der folgenden Kapitel. Denn sonst ist die Enttäuschung
nachher mit Sicherheit groß.
Was Sie sich noch besorgen müssen
Mit einer Kamera allein können wir natürlich noch keine Auf-
nahmen machen. Sie müssen sich noch einiges kaufen. An erster
Stelle steht das Aufnahmematerial, Je nach
Ihrer Kamera brauchen Sie Platte, Planfilm,
Filmpack (Plattenkamera) oder Rollfilm
(Rollfilmkamera). Die Qualität dieses Mate-
rials ist für die Aufnahme von größter Be-
deutung. Kaufen Sie nur Markenware!
Wenn Sie Platten oder Planfilm verarbeiten,
dann lassen Sie sich das Material zunächst
am besten gleich vom Fotohändler in die
Kassette legen. Dabei gehen Sie zweck-
mäßig mit in die Dunkelkammer, damit Sie
sehen, wie das gemacht wird. Denn später
wollen Sie ja doch diese Handgriffe allein
vornehmen.
Wie sieht das Aufnahmematerial aus?
Es besteht aus einem transparenten, d. h.
lichtdurchlässigen Material, auf das die
lichtempfindliche Schicht, die sogenannte
Emulsion, gegossen wird. Es ergeben sich
verschiedene Möglichkeiten:
A. Der Schichtträger einer Platte be-
steht aus Glas. Eine Seite ist mit der
Emulsion versehen. Sie wird als Schicht-
seite bezeichnet. Wir erkennen sie an ihrem
matten Schimmer, während die andere Seite
hell glänzt. Hier spiegelt sich zum Beispiel
das rote Dunkelkammerlicht wieder. Die
Platte wird in der Dunkelkammer so in die
Kassette eingeigt, daß die Schichtseite nach
vorn, also nach außen zeigt. Einen Abstaub-
pinsel, wie er fälschlich noch vielfach emp-
fohlen wird, brauchen Sie dabei nicht zu
benutzen, da er im Gegenteil eher neuen
Staub auf die Schicht bringt und außerdem
Kratzer verursachen kann. Richtig ist es
dagegen, wenn Sie die Kassette von Zeit zu
Zeit ausstauben.
Das Laden der Kassetten nehmen wir
nicht im direkten Dunkelkammerlicht vor,
sondern besser im eigenen Körperschatten.
Sonst kann bei hochsensibilisiertem Material
doch eine gewisse Vorbelichtung erfolgen,
die leichten Grauschleier zur Folge hat.
Die Schichtseite der Platten ist auch
schon durch ihre Verpackung zu erkennen.
Sie sind stets zu je sechs zusammengewickelt, wobei Schicht auf
Schicht liegt. Beim Aufwickeln einer neuen Packung zeigt also bei
Platte eins die Glasseite, bei Platte zwei die Schichtseite, bei drei
wieder die Glasseite usf. nach außen. Wenn man sich das ein-
prägt, sind sogar im Dunkeln Verwechselungen ausgeschlossen.
B. Planfilm ist auf starkem Zelluloid gegossen. Er gelangt
zunächst in einen Rahmen, der dann zusammen mit dem Film in die
Kassette gebracht wird. Planfilm hat den Vorteil, daß er sehr
billig ist.
C. F i 1 m p a c k und Rollfilm können bei Tageslicht in die
Kassette bzw. Kamera gebracht werden. Ebenso liegen die Ver-
hältnisse bei den Tageslichtpackungen der Kleinkameras, die mit
Kinofilm arbeiten.
Nur auf eines ist zu achten: Wird das Material im Freien
gewechselt, so darf das nie im direkten Sonnenlicht geschehen. Es
wird im eigenen Körperschatten gearbeitet. Filmpack soll nur
zwischen zwei Fingern an den langen Schmalkanten angefaßt wer-
den, weil sie sonst das Schutzblatt herabdrücken, wodurch seit-
liches Licht in den Pack dringt und die Filme vorbelichtet oder
besser: verdorben werden.
ACHTUNG!
Wir machen darauf aufmerksam, daß für die Redaktion
der „FOTO-SEITE" Herr Gerhard Isert, Magdeburg-
Sudenburg, Halberstädterstraße 98, verantwortlich ist.
Sendungen sind daher an obige Adresse zu richten und
nicht an die Schriftleitung der „Jugend".
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So oder So ?
Haben Sie schon einmal ein Bild seiten-
verkehrt kopiert? Noch nicht?
Gelegentlich sollten Sie es schon tun;
denn es kann dadurch bedeutend gewinnen,
wie es Ihnen auch hier unser Porträt zeigt.
Das seitenverkehrte Bild wirkt fertig, dem
anderen fehlt irgend etwas. Rein gefühls-
mäßig ist das festzustellen.
Woran das liegt.?
Manches Bild muß deshalb seitenverkehrt
kopiert oder vergrößert werden, damit es
unserer Vorstellung entspricht, die wir
durch den Vorgang des Schreibens gewon-
nen haben. Dabei erfolgt der Strich von
links nach rechts aufwärts. Die Hauptsache,
der Schwerpunkt, liegt links. In der Ori-
ginalaufahme läuft die Profillinie von links
oben nach rechts unten, d. h. sie fällt, hat
eine unserem Gefühl widersprechende Rich-
tung. Ganz anders das zweite Bild. Hier
steigt die Linie von links unten nach rechts
oben, der Schwerpunkt liegt links.
Ein Einwand ist möglich. Das Porträtbild
verliert durch den Vertausch der Seiten an
Echtheit. Demnach muß ein objektiver
Fehler, der allerdings nur selten bedeutend
auffällt, zugegeben werden. Denken wir
andererseits an den bildmäßigen Gewinn, so
wird das seitenverkehrte Bild eben doch
überall dort vorzuziehen sein, wo es nicht
allein auf bloße Objektivität ankommt.
Großen Wert besitzt dieses Verfahren für
Landschaften. Der Schwerpunkt soll hier
möglichst links liegen, wie unser Empfinden
fordert. Selbst wenn dabei auch einmal auf
die reale Wiedergabe verzichtet werden
muß.
Nach Filmnegativen lassen sich seitenver-
kehrte Vergrößerungen und Kopien hersteilen,
nach Platten nur Vergrößerungen. Beim
Kopieren von Platten würde Unschärfe ein-
treten, da das Glas ja kein enges Anliegen
der Schicht auf unsere Papieremulsion
gestattet. Karl Pfeiffer.
Unser FoiosLehvgang
Die „Jugend“ beginnt heute mit einer Aufsatzreihe, die
jedem fotografisches Elementarwissen zuführen soll. Die
Aufsätze werden nicht nur den Fortgeschrittenen, sondern
vor allem den Anfänger und den, der sich erst eine Kamera
kaufen will, interessieren. Wir empfehlen, die Fotoseiten
laufend zu sammeln, um damit ein kleines, lebendig
geschriebenes Lehrbuch zu erhalten.
Die Situation
Sie ist so: Sie haben eine Kamera gekauft oder als Geschenk er-
halten und wollen sie nun selbstverständlich in Tätigkeit setzen.
Wir wünschen, daß Ihr Drang nach Aktivierung von Dauer ist —
denn das sei Ihnen gleich ans Herz gelegt: Sie können nur dann
Erfolg haben, wenn Sie viel fotografieren. Eine Kamera ist nicht
nur für die Großen Ferien da, sondern sie will ständiger Freund
sein und ist dabei willig und billig.
Zurück zur Hauptsache! Das Erlernen der fotografischen Technik
ist heute leicht. Es gibt da eine stattliche Zahl von Lehrbüchern,
von denen sich unser Lehrgang unterscheiden möchte; er will
Ihnen nicht Theorie, sondern Praxis bringen. Sie sollen auch als
Anfänger sofort schöne Bilder machen können und sich über Ihre
ersten Aufnahmen freuen. Wollen Sie sich später in ein Spezial-
gebiet besonders vertiefen, dann gibt es da eine große Zahl der
verschiedensten Schriften als Zusatzlektüre.
Als erstes gleich einen Leitspruch: Nicht drauflos-
knipsen !
Ehe Sie ans Fotografieren gehen, empfehlen wir die Lektüre
dieses und der folgenden Kapitel. Denn sonst ist die Enttäuschung
nachher mit Sicherheit groß.
Was Sie sich noch besorgen müssen
Mit einer Kamera allein können wir natürlich noch keine Auf-
nahmen machen. Sie müssen sich noch einiges kaufen. An erster
Stelle steht das Aufnahmematerial, Je nach
Ihrer Kamera brauchen Sie Platte, Planfilm,
Filmpack (Plattenkamera) oder Rollfilm
(Rollfilmkamera). Die Qualität dieses Mate-
rials ist für die Aufnahme von größter Be-
deutung. Kaufen Sie nur Markenware!
Wenn Sie Platten oder Planfilm verarbeiten,
dann lassen Sie sich das Material zunächst
am besten gleich vom Fotohändler in die
Kassette legen. Dabei gehen Sie zweck-
mäßig mit in die Dunkelkammer, damit Sie
sehen, wie das gemacht wird. Denn später
wollen Sie ja doch diese Handgriffe allein
vornehmen.
Wie sieht das Aufnahmematerial aus?
Es besteht aus einem transparenten, d. h.
lichtdurchlässigen Material, auf das die
lichtempfindliche Schicht, die sogenannte
Emulsion, gegossen wird. Es ergeben sich
verschiedene Möglichkeiten:
A. Der Schichtträger einer Platte be-
steht aus Glas. Eine Seite ist mit der
Emulsion versehen. Sie wird als Schicht-
seite bezeichnet. Wir erkennen sie an ihrem
matten Schimmer, während die andere Seite
hell glänzt. Hier spiegelt sich zum Beispiel
das rote Dunkelkammerlicht wieder. Die
Platte wird in der Dunkelkammer so in die
Kassette eingeigt, daß die Schichtseite nach
vorn, also nach außen zeigt. Einen Abstaub-
pinsel, wie er fälschlich noch vielfach emp-
fohlen wird, brauchen Sie dabei nicht zu
benutzen, da er im Gegenteil eher neuen
Staub auf die Schicht bringt und außerdem
Kratzer verursachen kann. Richtig ist es
dagegen, wenn Sie die Kassette von Zeit zu
Zeit ausstauben.
Das Laden der Kassetten nehmen wir
nicht im direkten Dunkelkammerlicht vor,
sondern besser im eigenen Körperschatten.
Sonst kann bei hochsensibilisiertem Material
doch eine gewisse Vorbelichtung erfolgen,
die leichten Grauschleier zur Folge hat.
Die Schichtseite der Platten ist auch
schon durch ihre Verpackung zu erkennen.
Sie sind stets zu je sechs zusammengewickelt, wobei Schicht auf
Schicht liegt. Beim Aufwickeln einer neuen Packung zeigt also bei
Platte eins die Glasseite, bei Platte zwei die Schichtseite, bei drei
wieder die Glasseite usf. nach außen. Wenn man sich das ein-
prägt, sind sogar im Dunkeln Verwechselungen ausgeschlossen.
B. Planfilm ist auf starkem Zelluloid gegossen. Er gelangt
zunächst in einen Rahmen, der dann zusammen mit dem Film in die
Kassette gebracht wird. Planfilm hat den Vorteil, daß er sehr
billig ist.
C. F i 1 m p a c k und Rollfilm können bei Tageslicht in die
Kassette bzw. Kamera gebracht werden. Ebenso liegen die Ver-
hältnisse bei den Tageslichtpackungen der Kleinkameras, die mit
Kinofilm arbeiten.
Nur auf eines ist zu achten: Wird das Material im Freien
gewechselt, so darf das nie im direkten Sonnenlicht geschehen. Es
wird im eigenen Körperschatten gearbeitet. Filmpack soll nur
zwischen zwei Fingern an den langen Schmalkanten angefaßt wer-
den, weil sie sonst das Schutzblatt herabdrücken, wodurch seit-
liches Licht in den Pack dringt und die Filme vorbelichtet oder
besser: verdorben werden.
ACHTUNG!
Wir machen darauf aufmerksam, daß für die Redaktion
der „FOTO-SEITE" Herr Gerhard Isert, Magdeburg-
Sudenburg, Halberstädterstraße 98, verantwortlich ist.
Sendungen sind daher an obige Adresse zu richten und
nicht an die Schriftleitung der „Jugend".
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