und schleppst ihn wie ein grelles IahrmarktSwunder
aus deiner Klagekammer vor das HauS.
Und wenn ich zehnmal fordernd vor dir stehe ...
dann denke, Weib, an deine Christenpflicht.
Woher ich komme — und wohin ich gehe —
danach zu forschen, ziemt den Frauen nicht!
Ich komme nicht, um häusliches Behagen
zu suchen, weil ich draußen keines fand...
das Bett, der Tisch, die Stühle und der Schrägen
sind nie und nimmer jenes Zauberband,
das mich an allen Orten, in den fernsten Städten,
in allen Breiten ... überall umschlang,
die Dinge, die mich an die Heimat ketten,
steh'n nicht im Keller oder Scheunengang!
Wohl ist das Haus die wunderbare Zelle,
der allen Wachstums beste Kraft entspringt...
doch miß mir nicht mit deiner kurzen Elle
die Wundermacht, die mich zur Heimkehr zwingt!
Wenn sich in mir die Dinge offenbaren,
nach manchem harten, leiderfüllten Jahr,
dann danke Gott, dem Schicksal und den Laren,
daß dieser Weg mir noch beschieden war.
Solveig:
Du sprichst von Jahren, bitteren und harten . .. !
Glaubst du, die meinen waren sanft und leicht?
Mir blieb die Oual, zu harren und zu warten,
die Not der Mutter, die kein Trost verscheucht.
Ich mußte alles, Haus und Hof versorgen,
des Manns entbehrend, seiner starken Hand...
ich mußte wägen, rechnen, zahlen, borgen,
wenn oft das Unglück vor der Türe stand ...
ich mußte uns den Unterhalt erwerben,
in langen Nächten, nähend ... unentwegt,
wie schnell, du weißt, pflegt alles zu verderben,
wenn niemand für den Hausstand Sorge trägt.
Und dann, Peer Gynt... auch alte Wunden brennen!
Was hattest du's denn nötig Tag und Nacht
der frechen grünen Dirne nachzurennen. .. ?
die alles Elend über uns gebracht.
Du hast für alle deine schweren Sünden
stets große Worte, kannst für jedes Ding
im Handumdrehen die Erklärung finden,
doch meine Nöte achtest du gering.
708
Solveig:
Peer Gynt hat immer fordernd nur gesprochen!
WaS mich erfüllte, all das dumpfe Leid,
hat niemals seinen Trotz und Stolz gebrochen. . .
was er auch tat — es war: Notwendigkeit!
Jetzt, da der Kampf in seinen alten Tagen
nicht mehr im Flor der jungen Kräfte prangt,
spürt er die Lust nach häuslichem Behagen,
und Friede ist's, was fordernd er verlangt!
Peer Gynt:
Du irrst, wie stets! ... Du packst den alten Plunder,
den Bettelsack deS bösen Irrtums aus
aus deiner Klagekammer vor das HauS.
Und wenn ich zehnmal fordernd vor dir stehe ...
dann denke, Weib, an deine Christenpflicht.
Woher ich komme — und wohin ich gehe —
danach zu forschen, ziemt den Frauen nicht!
Ich komme nicht, um häusliches Behagen
zu suchen, weil ich draußen keines fand...
das Bett, der Tisch, die Stühle und der Schrägen
sind nie und nimmer jenes Zauberband,
das mich an allen Orten, in den fernsten Städten,
in allen Breiten ... überall umschlang,
die Dinge, die mich an die Heimat ketten,
steh'n nicht im Keller oder Scheunengang!
Wohl ist das Haus die wunderbare Zelle,
der allen Wachstums beste Kraft entspringt...
doch miß mir nicht mit deiner kurzen Elle
die Wundermacht, die mich zur Heimkehr zwingt!
Wenn sich in mir die Dinge offenbaren,
nach manchem harten, leiderfüllten Jahr,
dann danke Gott, dem Schicksal und den Laren,
daß dieser Weg mir noch beschieden war.
Solveig:
Du sprichst von Jahren, bitteren und harten . .. !
Glaubst du, die meinen waren sanft und leicht?
Mir blieb die Oual, zu harren und zu warten,
die Not der Mutter, die kein Trost verscheucht.
Ich mußte alles, Haus und Hof versorgen,
des Manns entbehrend, seiner starken Hand...
ich mußte wägen, rechnen, zahlen, borgen,
wenn oft das Unglück vor der Türe stand ...
ich mußte uns den Unterhalt erwerben,
in langen Nächten, nähend ... unentwegt,
wie schnell, du weißt, pflegt alles zu verderben,
wenn niemand für den Hausstand Sorge trägt.
Und dann, Peer Gynt... auch alte Wunden brennen!
Was hattest du's denn nötig Tag und Nacht
der frechen grünen Dirne nachzurennen. .. ?
die alles Elend über uns gebracht.
Du hast für alle deine schweren Sünden
stets große Worte, kannst für jedes Ding
im Handumdrehen die Erklärung finden,
doch meine Nöte achtest du gering.
708
Solveig:
Peer Gynt hat immer fordernd nur gesprochen!
WaS mich erfüllte, all das dumpfe Leid,
hat niemals seinen Trotz und Stolz gebrochen. . .
was er auch tat — es war: Notwendigkeit!
Jetzt, da der Kampf in seinen alten Tagen
nicht mehr im Flor der jungen Kräfte prangt,
spürt er die Lust nach häuslichem Behagen,
und Friede ist's, was fordernd er verlangt!
Peer Gynt:
Du irrst, wie stets! ... Du packst den alten Plunder,
den Bettelsack deS bösen Irrtums aus