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Viehhändler:

Dann nehmt das Stück! Ich treib es

ungern weiter,

Zahlt mir aufö Jahr die Hälfte seines

Werts!

Grob:

Mir steigt ein Engel von der Himmelsleiter!
Viehhändler:

Den Nest, wie's euch gefällt — •

Grob:

find mir gehörtes?!

Ihr seid ein guter Mann, Euch schickt

der Himmel!

Frau:

Froh ist man, wenn ins irdische Gewimmel
Der Herrgott einen braves Menschen schickt'!
Viehhändler:

WaS nützte mich ein Beutel, goldbestickt?
Gern tut man Gutes, wenn man weiß

für wen!

Grob:

Man muß die Leute kennen!

Frau:

Und sie sehn!

Viehhändler:

Nun laßt mich gehn, bleibt guten Muts

und heiter!

Geh nun allein, zu Fuß, behende weiter.

(Ab.)

(Es dunkelt. Sterne am Himmel.)

Grob:

Es dunkelt auf der Wiese schon,

Sacht legt sich Nebelduft;

Horch! Unseres Kühleins Glockenton
Durchzittert noch die Luft.

Die Wälder schweigen,

Die Nebel reigen,

Ein armes Käuzlein aus dein Hvlze ruft.
(Kuhglockentöne.)

Der Tag hat uns ein Glück gebracht,

Wir gehen gern zur Ruh;

Dom Walde steigt herab die Nacht —
Das Kühlein brüllt sein Muh,

Naht sich mit Läuten,

DaS will bedeuten,

Es wandert seinem neuen Stalle zu!
(Vorhang.)

(Dasselbe Bild.)

Faun:

Hoho! Helo! Hoho! Helo!

Grob (aus dem Fenster schauend):

Was gibt's? Wer schreit da Mordio?!
Waö willst du sd)on am frühen Tag —
Und schreist, als tät es brennen?

Herrje! Hilf Himmel! Wetterschlag!

Da seh ich einen rennen!

Es ist der Kerl, dem wir fein still
Sein Mädchen weggestohlen,

Der kommt uns auf den Leib und will
Die Jungfer wieder holen!

(Ins Haus hineinrufend.)

Der Teufel kommt! Verkriech dich, Weib,
Spring in die Regenkufe!

Dem Halbvieh rück id) auf den Leib,
Zerschmetter' ihm die Hufe!

Frau (durch die Tür flüchtend):

Hu! Welch ein Untier rennt uns an!

Hilf Gott, die Sünde rächt did), Mann!
Kentaur:

Horrido! Komm', Bauer, stid)!

Id) trab dir auf die Zehen,

Und puffe did) und walke did),

Daß dir die Sinn' vergehen!

Grob:

Die Gabel kriegst du an den Kopf!
Kentaur:

Hoho! Sie kitzelt mid) am Kropf!

Faun:

Hoho! Helo! Hoho! Helo!

Kentaur:

Der sch lüpf did), Bauer! Horrido!

Dein dummes, kleines Schneckenhaus
Will ich zusammenrennen,

Id) reiß dir Tür und Fenster aus,

Und fehlende sie in die Luft hinaus,
Verscheuch' eud) wie die Hennen!

(Er rennt gegen das Haus und
macht ganze Arbeit.)

Willst du dummer, kleiner Bauer
Trotzen mir, dem Kraftkentauer?!
Deinen Hausrat schipp' id) weg
Leid)t wie einen Spatzendreck!

Horrido! Das Haus fällt ein!

Weiter über Stock und Etein!

Frau (in höchster Bestürzung):

Gott d Gott, das Haus ist hin
Und and) alles, was darin!

Bett, Gesd)irr und Uhrenkasten,

Alles liegt zerfd)lagen da —

Grob:

Faß eS nicht, wie das geschah!

Frau:

Sparen kannst du jetzt und — fasten!
(Der Kentaur ruft in der Ferne:
.,Horrido! und Hussasa!“)

(Faun und Bauer treten hinzu.)

Faun:

Ho! Helo!

Frau:

Bleib da, o Mann!

Grob:

Laß mid), der hat Grund zu winken;
Wehre mich, solang ich kann!

Gib' die Haue mit den Zinken!

(Faun und Orob ab.)

Frau:

Welch ein unglückseliger Streit,

Alles geht dabei zugrunde;

Ach, kein gutes Werk gedeiht,

Ist der Teufel mit im Bunde!
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Elsa Niemeyer-Moxter: Illustration zum Text "Der Opferstein"
 
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