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Rubey

»Mei, alloa ist halt nix gspart. Wie mei Lieserl no cla war, hab i net halb soviel Licht

verbrennt“

Ja dann!

Barbier: „Sie sagen, ich habe
Sie schon einmal rasiert, mein
Herr? Ich erinnere mich dessen
gar nicht."

_ Kunde: „Das ist verständlich.
(§s i)t längst alles Mieder geheilt."

Der Mörder vor Gericht

Mörder: „Ist dieses junge

Bleichgesicht hier mein Anwalt?"

dichter: „Ja, der Herr wird
Sie verteidigen."

Mörder: „Und wenn er stirbt,
bekomme ich dann einen anderen?"
Richter: „Gewiß!"

Mörder: „Kann ich ihn mal
e.n paar Minuten nebenan allein
sprechen?"

Der Faden

„Was soll denn der Faden da
an deinem Finger?"

„Meine Frau hat ihn mir
herumgebunden. Ich soll daran
denken, ihren Brief in den Kasten
zu stecken."

„Und hast du eS getan?"
„Nein. Sie hat vergessen, ihn
mir mitzugeben.".

Hereingefallen

StupS meldet sich beim Herrn Direktor.

In wichtiger Angelegenheit.

„Herr Direktor, ich möchte sie dringend um

Gehaltserhöhung bitten. Meine Familie. .."

„Natürlich! Kein Wunder! Immer steht man
Sie im Theater! Und zwar auf den teuersten
Plätzen."

„Aber entschuldigen Sie, Herr Direktor, ich

habe leider einen Doppelgänger. Mit dem
werde ich häufig verwechselt."

„So! Na, dann wundere ich mich nur, daß
Sie Ihre Frau immer mit diesem Doppel-
gänger ausgehen lasten." Th. M.

8 e i

Heuschreck im Herbst

Von Fred Endrikat

Ich sitye traurig unter Herbstzeitlosen,

und höre kein Muh-muh und kein Meck-meck.

Es beben meine grünen Sommerhosen.

O Schreck, o Schreck — das Gras und Heu ist weg.
Die rauhen Stürme wehn aus Ost und Korden,
und meine Wiesen liegen kahl und leer.

O wie ist es kalt geworden,

Und der Heuschnupf plagt mich sehr.

Verschwunden sind clie Käfer und die Larven,
statt Lerchen — hör ich Kebelkrähen nur.

Die lieben, bunten Schmetterlinge schlarfen.

Ich bin allein — allein auf weiter Flur.

Die ganze Welt ringsum liegt so verschwiegen
gleich einem öden Bahnhöfswartesaal.

Möcht in Gras und Blumen liegen,
barfuß gehn im Sonnenstrahl.

Ich hoffe still in meinem Erdenloche:

Der liebe Gott verläßt den Heuschreck nicht.

Ich warte auf — die neue Zeitepoche,
und singe heiser, bis der Lenz anbricht:

Alles neu macht der Mai.

Freu dich, Schreck, dann gibt es Heu.

Heuschreck — Ahoi. —

Für fünf Mark Wein

Am Morgen nach der ersten Nacht des Dürkheimer Wurstmarktes
kommt ein Mann zum Bahnhof, „voll wie e Hack". Mühselig schwankt
er zum Schalter und löst sick) eine Karte. Beim Zumachen des Geld-
beutels fällt ihm ein Zweimarkstück aus der Hand und rollt auf den
Boden. Er blinzelt ein wenig nack) unten, gibt sich aber nicht die geringste
Mühe das Geld aufzuheben. Der Beamte streckt den Kopf vor: „Sie,
doo iS Ihne joo e Zwämarkfchtick uf de Bode g'falle, hewen Se 's dock)
uf!" Da sagt der Dolle mit letzter Anstrengung: „Ich! Ufhewe? Weche
me Zwämarksck)tick? Nää... Wissen se, wann ich mich bick (bücke),
doo laafen joo ellä(n) schun fär finf Mark Woi(n) aus mer raus!"

VERSICHERUNGEN
ALLER ART

Landes-Verwaltungsstelle Bayern

MÖNCHEN / KAULBACHSTRASSE 89 / FERNSPRECHER 32899/311 74

A

VERSICHERUNGEN

»II» I • « •

etwaigen Bestellungen bittet man auf die

Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1935 / JUGEND Nr. 47
Register
[nicht signierter Beitrag]: Hereingefallen
[nicht signierter Beitrag]: Ja dann!
[nicht signierter Beitrag]: Der Faden
Fred Endrikat: Heuschreck im Herbst
Rubey: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Der Mörder vor Gericht
 
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