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B e i

Dö Mißtrauische

Wo Ls a, wo bleibt a
iParum geht a net zun
er holt mi zum Narrn
Ls a grundschlechte Bua.

Aba dem wer i kemma,
d Liab sog j auf,
da kunntst nimma schlafe
da gang ma ja drauf.

3n da Post die neu' Kellnerin
soll gar so fesch sei,
g wiß hockt a do drin,
aba der' hoatz i ei!

Dö pack i beim Haar
und derkratz ihra s G'fries,
dö solls amal g'fpürn
lvaS a echte Liab is.

3 mag ’n gar nimma
i schaug'n nimma o,
wenn er's no a so falsch
und so scheinheilig ko.

Daliabt wenn a waar
na loaar a scho do,
und lvartet die Zeit
minutenloei'S o.

I pferf auf an Buam
der koa echte Liab kennt —
jeffaß, do is a
da kimmt er scho g'rennt!

Er nimmt s' um an Hals
iS so liab und so fei
und im Himmi moant's Diandl
kunnt's net schöna fei'.

„Wo warst denn so lang?" —
fangt S zum ausfratschln o,

„bei da Feuerivehrübung,
beim Lösch'n vorn dro."

Da schaamt's a si' furchtbar

'S wird ihr hoaß, 's lvird ihr warm,

da g'spürt er 'S lebendige Feuer im Arm;

Was moant's, daß a to hat,

i frag enk allfamt —?

als Feuerwehrmo

bat a 's Lösch'n o'g'fangt.

'S G'schichtl iS aus
aba dös sell sag i g'wiß,
eS soll halt net sei
daß ma mißtrauisch iS.

Afra Schulz.

Zylinder

„Keller hat eS genau nochmal
so lveit gebracht loie sein Dater!"

„Wieso?"

„Na, sein Dater hatte in
seinein Kleiderschrank immer drei
Zylinder zur AuSlvahl und der
junge Keller fährt seit einiger Zeit
in einem Sechszylinder!"

0 a h e r

„Ich bin mit Ihrem Jungen
sehr zufrieden, Herr Knolke! Be-
sonders im Englischen macht er
gute Fortschritte!"

„DaS wundert mich nicht,
Herr Professor. Er hatte ja als
kleines Kind die engllsche Krank-
heit!"

Geld!!

„Nun, ist es
zu sein, Emil?"

„Gefällt mir gar nicht."

„Nanu? Ärgert dich deine
Frau?"

„blnd lvie! Morgens ist das
erste: Geld! Abends das gleiche.
Immer: Geld! Geld! Geld!"

„Das hätte ich nicht von ihr
gedacht. Was macht sie denn init
all dem Geld?"

„Ich lveiß nicht. Ich Hab' ihr
noch keinS gegeben."

Unter Freundinnen

„Ich sage dir, lvaS Erna für Lügen über
mich verbreitet hat!"

„Sei doch froh, daß sie nicht... die Wahr-
heit gesagt hat!"

Unterschied

Chef zum Angestellten: „Ich muß Sie doch
ersuchen, sich im Büro zivilisierter zu benehmen!
Sie sind doch nicht der Chef!"

Aus der Schule

Lehrer: „Was ist ein Sprengmittel?"

Der kleine Kurt: „Bitte, Herr Lehrer, die...
Gießkanne!"

Lehmann

„Früher hatten wir mehr Erfolg/“

„Kunststück, die alten Trikots sind auch dauernd geplagt“

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Liebe Jugend

Dicht am Marktplatz eines schlesischen
Dörfchens, auf dem die Aufmärsche der Be-
wegung stattfinden, wohnt eine jüdische Familie.

„Mutter", sagt eines Tages der jüngste
Sproß, dem das jeweilige Geschehen gewaltig
eingeht, „ich wollt', ich war' ä Hitlerjunge."

„Das wird nicht gut gehen, Isi", ant-
wortet sie.

„blnd warum nicht?" will Isidor wissen.

„Nun, weil du nicht arisch bist."

„Aber vielleicht geht es doch", läßt sich nach
einer Weile das Isidorchen vernehmen.

„Wieso?" fragt ihn erstaunt die Mutter.

„Gott tut Wunder", ist die zuversichtliche
Antwort deS Kleinen.

etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1935 / J U Q E N D Nr. 48
Register
[nicht signierter Beitrag]: Daher
[nicht signierter Beitrag]: Unterschied
[nicht signierter Beitrag]: Unter Freundinnen
[nicht signierter Beitrag]: Aus der Schule
[nicht signierter Beitrag]: Zylinder
Afra Schulz: Dö Mißtrauische
Herbert Lehmann: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Geld!!
 
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