Redaktionelle Notiz:
Durch Ausfall einer Satzzeile wurde in Nr. 46 der „Jugend“
die Anekdote auf Seite 734 verstümmelt. Sie lautet richtig:
Ein Briefwechsel
Der Herzog von Sully war Protestant geworden. Das war ein
schwerer Schlag für Nom, und eines Tages kam ein Handschreiben vom
Papst: daß dieser unablässig sür die Bekehrung der verirrten Seele bete.
Darauf setzte sich Sully hin und schrieb einen Brief zurück: „Auch
ich, Heiliger Vater, bete ständig für Eure Bekehrung." t.
Toni Bichl
„Das ist halt immer ein trauriger Gang, zum Friedhof, net
wahr“
„Ja, . . . man sagts!“
BÜCHER
Walther Tritsch: „Metternich, Glanz und Versagen“. (Holle & Co.
Verlag, Berlin.)
Von Zeitgenossen und Nachwelt leidenschaftlich umstritten,
ebenso verherrlicht, wie verdammt, geht die Persönlichkeit des
Staatskanzlers Metternich durch die Geschichte. Dieser, im wahr-
sten Sinne des Wortes „schillernden“ Erscheinung anschaulichen
Ausdruck zu verleihen, sie mit festem Strich und unbeeinflußt
vom Widerstreit der Meinungen zu umreißen, hat der Verfasser
ohne Zweifel verstanden. Ausdeutbar in allen Zügen formt sich
das Bild des Menschen, des letzten „Grandseigneurs“ und des
allmächtigen, die europäische Welt beherrschenden Staatsmannes
zu einprägsamem Ausdruck. Und sinnvoll wird an diesem Leben,
an Glanz und endlichem Versagen, die Tragödie der Unvoll-
kommenheit, die Grenze des Machtwillens aufgewiesen. Weniger
glücklich behandelt der Verfasser die weltpolitischen Probleme
der Kongreßzeit. Hier wird eine gewisse Oberflächlichkeit
geschichtlicher Betrachtungsweise, die mitunter irreführend wirkt,
unverkennbar. A. Wisbeck.
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
766
1935 / JUGEND Nr. 48
Durch Ausfall einer Satzzeile wurde in Nr. 46 der „Jugend“
die Anekdote auf Seite 734 verstümmelt. Sie lautet richtig:
Ein Briefwechsel
Der Herzog von Sully war Protestant geworden. Das war ein
schwerer Schlag für Nom, und eines Tages kam ein Handschreiben vom
Papst: daß dieser unablässig sür die Bekehrung der verirrten Seele bete.
Darauf setzte sich Sully hin und schrieb einen Brief zurück: „Auch
ich, Heiliger Vater, bete ständig für Eure Bekehrung." t.
Toni Bichl
„Das ist halt immer ein trauriger Gang, zum Friedhof, net
wahr“
„Ja, . . . man sagts!“
BÜCHER
Walther Tritsch: „Metternich, Glanz und Versagen“. (Holle & Co.
Verlag, Berlin.)
Von Zeitgenossen und Nachwelt leidenschaftlich umstritten,
ebenso verherrlicht, wie verdammt, geht die Persönlichkeit des
Staatskanzlers Metternich durch die Geschichte. Dieser, im wahr-
sten Sinne des Wortes „schillernden“ Erscheinung anschaulichen
Ausdruck zu verleihen, sie mit festem Strich und unbeeinflußt
vom Widerstreit der Meinungen zu umreißen, hat der Verfasser
ohne Zweifel verstanden. Ausdeutbar in allen Zügen formt sich
das Bild des Menschen, des letzten „Grandseigneurs“ und des
allmächtigen, die europäische Welt beherrschenden Staatsmannes
zu einprägsamem Ausdruck. Und sinnvoll wird an diesem Leben,
an Glanz und endlichem Versagen, die Tragödie der Unvoll-
kommenheit, die Grenze des Machtwillens aufgewiesen. Weniger
glücklich behandelt der Verfasser die weltpolitischen Probleme
der Kongreßzeit. Hier wird eine gewisse Oberflächlichkeit
geschichtlicher Betrachtungsweise, die mitunter irreführend wirkt,
unverkennbar. A. Wisbeck.
Bei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
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1935 / JUGEND Nr. 48