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Georg Britting: „Der irdische Tag“. Gedichte. Albert Langen/
Gg. Müller Verlag, München, 1935.

In den Gedichten Georg Brittings ist bayerische Landschaft und
Seele. Seine Gedichte können eine süddeutsche Angelegenheit
werden. Eingebildeten, wortreichen Stabs-Trompetern aus Aller-
weltsdeutschland und allen konjunkturfreudigen Commis voyageurs
neuen Geistes zum Trotz — es gibt süddeutsche Gedichte.

Im folgenden Hinweis und Kritik:

Seite 19. „Schlüsselblumenland“. Sehr zart und melodisch. Höltys
Frühlingslandschaft.

Seite 22. „Wiese vorm Dorf“. Plastische Originalität. Saftig,
Bauernbreughelhaft.

Seite 23. „Im Park“. Zierlich im Rhythmus, leichtfüßig. Die zweite
Strophe lautet:

„Zwei Kinder stehn vor dem Gitter,

Das den Weg ins Grüne verwehrt,

Behorchen das Bienengewitter,

Das sausend über das Gras hinfährt.“

Seite 24. „Die alten Buchen“. Innig, ganz einfach, versonnen.
Seite 26. „Gras“. Winzige Landschaft, wie sie ein Kurzsichtiger
durch die Brille sieht. Ein Käfer kommt:

„Wie sich die Eisenringe wetzen!

Gelbes Gold das Schuppenhemd.

Die gestielten Augen widersetzen
Sich den Menschenaugen fremd.“

Seite 29. „Süddeutsche Nacht“. Mißlungen! Verkrampft in allem.
Seite 53. „Die Sonnenblume“. Schön. Einfach. Paßt in jedes Schul-
lesebuch.

Seite 60. „Sommer“. Groß gesehen und gefühlt. Unheimlich in der
Stimmungskraft. Man höre:

„Ein Hahn, rotspornig und blaugeschwänzt
Rennt in den Brunnenschatten und schreit.

Des Rotlippigen Auge glänzt
Zornig

Über die Zeit.“

Seite 85. „Einem Wirtshausgarten gegenüber“. Melodische Origi-
nalität. Geschautes und Gehörtes gut zu gemeinsamer
Wirkung gebracht.

„Einer Mandoline Zittern
Winselt, wispert, brummt
Hinter grünen Blumengittern
Und verstummt.“

Seite 87. „Ziegelfuhren“. Die schlimme Seite der B.sehen Malerei.
Es ergibt sich kein Sinn, kein Symbol.

Seite 92. „Drachen“. Gespenstiger Witz über der „prallfäustigen“
Saftigkeit der’ Welt.

Seite 99. „Rausch“. Das beste Gedicht des Buches... Groß,
homerisch ruhig und breit. Riesengefühl einer trunkenen,
betrunkenen Seele, die sich an den Hüften der Erde
lagert. Griechische Vasenbilder fallen einem ein.

Seite 130. „Schneefall“. Deutscher Schnee- und Weihnachtszauber,
inniges, verhaltenes Gefühl, stimmungsweise angedeutet.
„Stumm in der Stille tanzen die Flocken
zum Wald.“

Georg Schwarz, München.

Grete von Urbanifiky: „Heimkehr zur Liehe“. Roman. Paul
Zsolnay Verlag.

Die typische Ehe der Nachkriegszeit bildet das Problem des
Romans. Der aus dem Krieg zurückgekehrte Mann ist noch der
Atmosphäre des Krieges verhaftet. Die Ereignisse auf dem Felde,
das Leben mit den Kriegskameraden, das bestimmte Ziel der Auf-
gabe in der Truppe bleibt der Inhalt seines Denkens. Ein Zugang
zu dem beengten gleichmäßigen Berufsleben ist erschwert und
ohne Krisis nicht möglich, noch tiefer geht diese Krise in der Ehe;
seine junge Frau, die ganz auf die Gegenwart gestellt ist und tapfer
selbst mitarbeitet, um die finanziellen Schwierigkeiten zu über-
winden, vermag nicht den nach rückwärts denkenden Mann zu
bannen und für den Alltag die nötige Kraft frei zu machen.

Die folgende Verwirrung dieser Ehe führt zur Scheidungsklage,
die von den gegnerischen Anwälten mit spekulativem Scharfsinn
betrieben wird. Trotz dieser künstlich geschürten Widersprüche
siegt das ursprüngliche Empfinden. Wie Mann und Frau geläutert,
gereift, innerlich gestählt die Ehe nochmals beginnen, wird mit
feinem Verständnis und klarer Beobachtung dargestellt. Das Buch
kann für viele Nachkriegseheleute besonders empfohlen werden.

Dr. Zimmermann.

RAS GUGSA

Es dachte ein schwarzer Stratege:
Vielleicht geht die Sache schief!

Und er ging der Gefahr aus dem Wege,
indem er zum Feind überlief.

Man nahm ihn nicht in Verwahrung,
sein „Heldentum“ ward respektiert,
denn es wußte der Feind aus Erfahrung,
wie’s ist, wenn man desertiert. —

Doch bald wird die „Tat“ verwehen,
er kennt nicht die weiße Moral:

Dann heißt es: Der Mohr kann gehen!

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Ade, Herr General.

Auch richtig

„Angeklagter, wie kommen Sie dazu und
stehlen in Ihrem Alter noch ein Auto?"

„Was hat denn das Alter damit zu tun! In
meiner Jugend gab eS noch keine Autos."

Th. M.

Liebe

„Ausgeschlossen, eine Frau, die ich nicht
liebe, würde ich nie heiraten!"

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„Dann würde ich mich zur Liebe zwingen!"

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G. HIRTH VERLAG AG. IN MÜNCHEN 2 NO.

1935 / JUGEND NR. 48 / 19. November 1935

Viertel] ahres^Preis 7 Mark, Heft-F*reis 60 Pfennig

/Begründer: Dr. GEORG HIRTH. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG POSSELT, München. —
f Verjag: G. HIRTH VERLAG AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I. Graben 29a (Eingang Trattnerhof). — Für die Redaktion
rin Österreich verantwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Gymnasiumstraße 77. — Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by G. HIRTH
(VERLAG AG., München. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Hemnstr. 10. — D.-A. III. V.J. 6277. — Entered as second dass matter, - Postoffice New
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