„Ach — so ist das", sagt sie, „nun, daS wird
Ihnen schlecht bekommen!"
Darauf wieder ein Geschrei und Tumult; die
Verwandten jagen Wolodka auS der Woh-
nung. „Laßt mich wenigstens vorerst was
essen", sagt Wolodka, seit heute morgen Hab
ich noch nichts im Magen wegen dieser dum-
men Geschichte!"
Doch da packen ihn die Verwandten und
werfen ihn die Treppe hinunter.
Am andern Tage geht Wo-
lodka nach der Arbeit auf daS
Standesamt und beantragt Schei-
dung. Hier wundert man stch gar
nicht. „Das ist nichts Besonderes",
sagt man, „kommt vor. Heutzu-
tage trifft man selten Ehen, die
länger dauern."
Damit waren sie geschieden.
Splitter
Es gibt sehr gebildete Menschen, die
wenig wissen, und sehr wissende Menschen,
die wenig gebildet sind.
*
Der Sittlichkeitsbegriss der Leute und der
SittlichkeitSbegriss der M e n s ch e n sind die
Scylla und Charybdiö der modernen Kunst.
Nur wer gezwungen wurde, von seiner Höhe
herabzusteigen, kann beurteilen, w i e
hoch er stand.
*
Viele denken vorurteilslos; wenige han-
deln vorurteilslos.
*
Den meisten Menschen, welche sagen, eS
ginge ihnen schlecht, geht eS nur schlechter als
eS ihnen früher ging.
Kritik
Papa Wrangel sagte ein-
mal nach einem Manöver, das
durchaus nicht seine Zufriedenheit
erregt hatte, zu den versammelten
Offizieren: „Meine Herren, eS
freut mich sehr, Sie alle gesund
zu sehen; das iS aber ooch das
einzige, waS mir heute jefreut hat.
Adjes!" Sprach'S und ritt davon.
Deutsche Witze
Während einer Tafel bei
Friedrich dem Großen
hatte man ausgiebig über fran-
zösische Literatur gesprochen und
war nun beim französischen
W i tz angelangt. General von
L e t t o w hatte sich an der Unter-
haltung so gut wie gar nicht be-
teiligt und nur mürrisch dage-
sessen. Der König bemerkte eS
und fragte ihn: „Nun, mein
lieber Lettow, wie denken Sie
über die französischen Witze?" —
„Ich kenne die französischen Witze
nicht", antwortete der General.
„Aber ich kenne wohl sehr gute
preußische Witze. Da ist
M o l l w i tz , das den Ruhm
unserer Waffen begründete, und
B u n z e l w i tz , daS ihn nicht
verminderte. Da ist P r i t t w i tz,
der bei Kunersdorf das
Leben Eurer Majestät rettete,
und L e s t w i tz , der mit seinen
Grenadieren oft den Nagel auf
den Kopf traf. Diese deut-
schen Witze sind besser als alle
französische n." — Friedrich
reichte ihm die Hand und sagte
ernst: „Er hat recht, Er hat recht,
lieber Lettow!"
Walter Dolch
Ihnen schlecht bekommen!"
Darauf wieder ein Geschrei und Tumult; die
Verwandten jagen Wolodka auS der Woh-
nung. „Laßt mich wenigstens vorerst was
essen", sagt Wolodka, seit heute morgen Hab
ich noch nichts im Magen wegen dieser dum-
men Geschichte!"
Doch da packen ihn die Verwandten und
werfen ihn die Treppe hinunter.
Am andern Tage geht Wo-
lodka nach der Arbeit auf daS
Standesamt und beantragt Schei-
dung. Hier wundert man stch gar
nicht. „Das ist nichts Besonderes",
sagt man, „kommt vor. Heutzu-
tage trifft man selten Ehen, die
länger dauern."
Damit waren sie geschieden.
Splitter
Es gibt sehr gebildete Menschen, die
wenig wissen, und sehr wissende Menschen,
die wenig gebildet sind.
*
Der Sittlichkeitsbegriss der Leute und der
SittlichkeitSbegriss der M e n s ch e n sind die
Scylla und Charybdiö der modernen Kunst.
Nur wer gezwungen wurde, von seiner Höhe
herabzusteigen, kann beurteilen, w i e
hoch er stand.
*
Viele denken vorurteilslos; wenige han-
deln vorurteilslos.
*
Den meisten Menschen, welche sagen, eS
ginge ihnen schlecht, geht eS nur schlechter als
eS ihnen früher ging.
Kritik
Papa Wrangel sagte ein-
mal nach einem Manöver, das
durchaus nicht seine Zufriedenheit
erregt hatte, zu den versammelten
Offizieren: „Meine Herren, eS
freut mich sehr, Sie alle gesund
zu sehen; das iS aber ooch das
einzige, waS mir heute jefreut hat.
Adjes!" Sprach'S und ritt davon.
Deutsche Witze
Während einer Tafel bei
Friedrich dem Großen
hatte man ausgiebig über fran-
zösische Literatur gesprochen und
war nun beim französischen
W i tz angelangt. General von
L e t t o w hatte sich an der Unter-
haltung so gut wie gar nicht be-
teiligt und nur mürrisch dage-
sessen. Der König bemerkte eS
und fragte ihn: „Nun, mein
lieber Lettow, wie denken Sie
über die französischen Witze?" —
„Ich kenne die französischen Witze
nicht", antwortete der General.
„Aber ich kenne wohl sehr gute
preußische Witze. Da ist
M o l l w i tz , das den Ruhm
unserer Waffen begründete, und
B u n z e l w i tz , daS ihn nicht
verminderte. Da ist P r i t t w i tz,
der bei Kunersdorf das
Leben Eurer Majestät rettete,
und L e s t w i tz , der mit seinen
Grenadieren oft den Nagel auf
den Kopf traf. Diese deut-
schen Witze sind besser als alle
französische n." — Friedrich
reichte ihm die Hand und sagte
ernst: „Er hat recht, Er hat recht,
lieber Lettow!"
Walter Dolch