Partie an der Werra Heinz Kistler
Kane... oder ich mache dich stumm für immer!" Und dann habt ihr
die Tür eingeschlagen und Ned bekam drei Messerstiche und eS wurde
ihm der Arm auSgerenkt.. . dann bist du in das zweite Zimmer gestürzt,
tvo ich mich mit Mama versteckt hatte... und Mama ist mit der
Feuerzange auf dich losgegangen, aber eS konnte dich ja nichts auf-
halten? Du hast mich gepackt und mich hinter dir auf das Pferd gesetzt
... ich verlangte ja gar nichts anderes als mit dir zu fliehen ... aber als
der Morgen graute, weigerte sich der Priester, uns zu trauen .. . und
inzwischen lvaren schon die Gendarmen gekommen. . . war das eine
Nacht! Man brachte mich wieder zu meinen Eltern .. . und jetzt möchtest
du sagen, daß du dich an nichts erinnerst?"
Er hatte mehrmals ein Streichholz angeflammt und es so lange selbst-
vergessen über der Pfeife gehalten, bis es ihm die Finger brannte. Dann
«nachte er einige Züge und sah die Alte an.
„Man hat mancherlei über mich gelästert", brummte er. „Ich war
nicht schlimmer als die andern!"
Und er brummte noch allerlei, während die Alte fortfuhr:
„Man hat dich ins Gefängnis geworfen und ich heiratete Kane, als
er aus dem Spital entlasten wurde. .. Man fragte mich gar nicht, ob
ich auch wollte! Ich wäre dir ja bis ans Ende der Welt gefolgt... ich
weinte mich halbblind... aber es half nichts? Und trotzdem warst du
seither auf mich böse. . . und mein Leben war nichts als eine Kette von
Unglück! Kane merkte wohl, daß ich ihn nicht liebte, er begann zu
trinken, er wurde streitsüchtig .. . und dann starb er an der Scbwind-
sucht. Gott hatte uns keine Kinder geschenkt. . . und seit langen Iahre:r
lebe ich allein... ich habe nichts als das Andenken an diese Liebe. .
und du willst mich nicht mehr erkermen!" . . .
Sie war jetzt von Schluchzen geschüttelt. Der Alte rückte unruhig
hin und her, grollte in sich hinein. Dann sagte er:
„Arine Alte... du hast Kmnmer!"
„Ja . . . es ist wie ein schwerer Felsblock, der mir auf der Brust liegt
. . . und jetzt ist er noch schwerer! Bisher glaubte ich, daß du manchmal
an mich denkst . . . aber jetzt sehe ich wohl, daß du mich vergessen hast!
Warum bin ich stehen geblieben, um mit dir zu sprechen!"
Sie stand auf, zog den Schal wieder über die Augen und trocknete
sich die Wangen mit ihrer Schürze. Dann sah sie Michel an und ihre
Lippen zitterten.
„Sag mir wenigstens ein gutes Wort, ehe ich gehe!" bat sie.
Michel sah sie eingeschüchtert an und stammelte:
„Gott segne dich, Maria!"
„Lebe wohl, Michel Doyle!" schrie sie auf, worauf sie davon stürzte-
Er sah ihr lange nach und vergaß ganz auf seine Pfeife. Dann gab-
er sich einen Ruck und sagte vor sich hin:
„Was sie für Geschichten wußte, die arme Alte!"
Er blieb noch eine Weile sitzen, vor sich hinstarrend. Dann setzte er
wiederum seine Pfeife in Brand, richtete sich ächzend auf und ging lang-
sam die Helle entlang, seinem Dorfe zu ...
Kane... oder ich mache dich stumm für immer!" Und dann habt ihr
die Tür eingeschlagen und Ned bekam drei Messerstiche und eS wurde
ihm der Arm auSgerenkt.. . dann bist du in das zweite Zimmer gestürzt,
tvo ich mich mit Mama versteckt hatte... und Mama ist mit der
Feuerzange auf dich losgegangen, aber eS konnte dich ja nichts auf-
halten? Du hast mich gepackt und mich hinter dir auf das Pferd gesetzt
... ich verlangte ja gar nichts anderes als mit dir zu fliehen ... aber als
der Morgen graute, weigerte sich der Priester, uns zu trauen .. . und
inzwischen lvaren schon die Gendarmen gekommen. . . war das eine
Nacht! Man brachte mich wieder zu meinen Eltern .. . und jetzt möchtest
du sagen, daß du dich an nichts erinnerst?"
Er hatte mehrmals ein Streichholz angeflammt und es so lange selbst-
vergessen über der Pfeife gehalten, bis es ihm die Finger brannte. Dann
«nachte er einige Züge und sah die Alte an.
„Man hat mancherlei über mich gelästert", brummte er. „Ich war
nicht schlimmer als die andern!"
Und er brummte noch allerlei, während die Alte fortfuhr:
„Man hat dich ins Gefängnis geworfen und ich heiratete Kane, als
er aus dem Spital entlasten wurde. .. Man fragte mich gar nicht, ob
ich auch wollte! Ich wäre dir ja bis ans Ende der Welt gefolgt... ich
weinte mich halbblind... aber es half nichts? Und trotzdem warst du
seither auf mich böse. . . und mein Leben war nichts als eine Kette von
Unglück! Kane merkte wohl, daß ich ihn nicht liebte, er begann zu
trinken, er wurde streitsüchtig .. . und dann starb er an der Scbwind-
sucht. Gott hatte uns keine Kinder geschenkt. . . und seit langen Iahre:r
lebe ich allein... ich habe nichts als das Andenken an diese Liebe. .
und du willst mich nicht mehr erkermen!" . . .
Sie war jetzt von Schluchzen geschüttelt. Der Alte rückte unruhig
hin und her, grollte in sich hinein. Dann sagte er:
„Arine Alte... du hast Kmnmer!"
„Ja . . . es ist wie ein schwerer Felsblock, der mir auf der Brust liegt
. . . und jetzt ist er noch schwerer! Bisher glaubte ich, daß du manchmal
an mich denkst . . . aber jetzt sehe ich wohl, daß du mich vergessen hast!
Warum bin ich stehen geblieben, um mit dir zu sprechen!"
Sie stand auf, zog den Schal wieder über die Augen und trocknete
sich die Wangen mit ihrer Schürze. Dann sah sie Michel an und ihre
Lippen zitterten.
„Sag mir wenigstens ein gutes Wort, ehe ich gehe!" bat sie.
Michel sah sie eingeschüchtert an und stammelte:
„Gott segne dich, Maria!"
„Lebe wohl, Michel Doyle!" schrie sie auf, worauf sie davon stürzte-
Er sah ihr lange nach und vergaß ganz auf seine Pfeife. Dann gab-
er sich einen Ruck und sagte vor sich hin:
„Was sie für Geschichten wußte, die arme Alte!"
Er blieb noch eine Weile sitzen, vor sich hinstarrend. Dann setzte er
wiederum seine Pfeife in Brand, richtete sich ächzend auf und ging lang-
sam die Helle entlang, seinem Dorfe zu ...