Auf der Landstraße
Außerdem mehrere Qualitäten . .. Nun war
Herr Pfeilgeschwind vor Jahren einmal aus
dein Bezirksamt und in dem Zimmer, in dem
er damals war, lag ein Riemenboden . . . der
ging ihm seit dem nicht aus dem Kops. .. wie
der glänzte und wie glatt der war. .. Als nun
Pfeilgeschwind jetzt die Riemen zu seinem
Boden ansah, fand er diese roh und unschön.
Nimmer konnte ihm der Holzhändler einreden,
daß daraus so ein glänzender, glatter Boden
gemacht werden kann. . . und außerdem die
Breite der Bretter... er konnte sich einfach
nicht mehr erinnern, wie breit seinerzeit die
Riemen deS Bodens in dem Zimmer im Be-
zirksamt waren. Schließlich, man wird ja
auch älter und vergißt einmal etwas. Lind
wenn er schon einen Riemenboden kaufe, so
solle er so sein wie der im Bezirksamt!
Übrigens wie er sich in seiner Stube den Boden
noch eininal ansieht.. . dieser ist immer noch
ganz manierlich, wie viele wären froh, wenn
sie so einen Boden hätten, seine Frau hat ihn
neuerdings gewachst und man sieht, was etwas
Pflege gleich ausmacht!
Immer am Abend, wenn Herr Pfeil-
geschwind heimkommt, geht er um sein HauS.
DaS will er sich von niemandem nehmen
lassen. So auf seinem eigenen Grund und
Boden zu gehen und sein eigenes Haus abzu-
schätzen, die Fensterscheiben zu zählen, nachzu-
sehen, ob seit vorgestern etwas anders.gewor-
den, seit vorgestern, denn gestern bei Regen-
wetter. blieb er natürlich in der Stube!
Es war alles beim alten, nur die Fenster-
stöcke, wenn inan die recht ansieht, was die für
edle Maße haben... so eine gute Form sieht
man heutigentags gar nicht mehr, außerdem
haben sie feste, kräftige Läden, die eigentlich
Doppelfenster unnötig machen.
Herr Pfeilgeschwinde kann sich einfach nicht
mehr denken, wie er auf den Einfall kam, diese
durch neue zu ersetzen, jammerschade wäre eS
um die alten, sollte man die verbrennen, oder
gar einem anderen, der sie dann in sein HauS
inachen würde, verkaufen??? Llnd Herr Pfeil-
geschwind kam zu der Ansicht, daß man froh
sein dürfe, wenn diese Stöcke noch recht lange
hielten!
Wenn man ein schon etwas älteres HauS
besitzt, wäre eS das Dümmste waS man tun
könnte, wenn man dieses durch einen auffallen-
den Anstrich verschandeln würde! Jedermann
glaubte dann, man wolle aus seinem Hab und
Gut mehr machen als es ist und jedermann
würde sich, mit Recht, über einen lustig
machen!
Herr Michael Pfeilgeschwind ist nicht reich,
nein, aber er ist ein wohlgelittener Bürger.
Sollte er sich nun die Geneigtheit seiner Mit-
bürger verscherzen? Er ist sich sicher, daß er
dies täte, wenn er nun sein Haus mit der jetzt
Hugo Troendle
so gepriesenen Ternasinfarbe anstriche. . .
bestimmt würde man es für eine Protzerei
halten! Lind der schöne alte Don, in dem sein
HauS jetzt gehalten war, wäre es um ihn nicht
schade . .. gut seine zehn Jahre hält der noch
an!
Wenn Herr Pfeilgeschwind einen besonders
guten Trunk Wasser haben will, so läßt er
ihn sich von seinen Kindern an der Quelle
holen.
Wenn er nun seinen Brunnen tiefer graben
ließ, kann er sich dann noch, ohne sich allerseits
lächerlich zu machen, Wasser an der Quelle
holen lassen? Llnd ist eS schon bestimmt, daß
dann sein Brunnen Wasser von derselben Güte
liefert? Llnd der Hauptspaß, das Wasserholen,
würde er nicht seine Kinder um ein Vergnügen,
daS ihnen wohl zu gönnen, bringen? Wer
aber gibt ihm dazu ein Recht???
Wenn Herr Pfeilgeschwind zur Arbeit hin-
und wenn er davon zurückgeht, bewältigt er
diese Gedanken und faßt diese Entschlüße . . .
Allerdings auf den Luxus des Schals darf er,
im Interesse seiner Frau, nicht verzichten.
Morgen ist Sonntag, morgen will er ihn,
heimlich, damit seine Frau keinen Grund findet
ihn davon abzubringen, besorgen! Wenn er
sich nur über die Farbe erst klar wäre!
Als Herr Pfeilgeschwind an diesem Sams-
tagabend heimging, etwas abgespannt von
; ä k jüngste 0
: Aul» feine cigc
■ ä kürzlich Prä
j • rin inöe nehmi
':i" 6inne geäusl
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i uchls ch Öebe
| 'Esc anzusehei
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wir g,
i * npfmenbig,
' * I£
Fein
792
Außerdem mehrere Qualitäten . .. Nun war
Herr Pfeilgeschwind vor Jahren einmal aus
dein Bezirksamt und in dem Zimmer, in dem
er damals war, lag ein Riemenboden . . . der
ging ihm seit dem nicht aus dem Kops. .. wie
der glänzte und wie glatt der war. .. Als nun
Pfeilgeschwind jetzt die Riemen zu seinem
Boden ansah, fand er diese roh und unschön.
Nimmer konnte ihm der Holzhändler einreden,
daß daraus so ein glänzender, glatter Boden
gemacht werden kann. . . und außerdem die
Breite der Bretter... er konnte sich einfach
nicht mehr erinnern, wie breit seinerzeit die
Riemen deS Bodens in dem Zimmer im Be-
zirksamt waren. Schließlich, man wird ja
auch älter und vergißt einmal etwas. Lind
wenn er schon einen Riemenboden kaufe, so
solle er so sein wie der im Bezirksamt!
Übrigens wie er sich in seiner Stube den Boden
noch eininal ansieht.. . dieser ist immer noch
ganz manierlich, wie viele wären froh, wenn
sie so einen Boden hätten, seine Frau hat ihn
neuerdings gewachst und man sieht, was etwas
Pflege gleich ausmacht!
Immer am Abend, wenn Herr Pfeil-
geschwind heimkommt, geht er um sein HauS.
DaS will er sich von niemandem nehmen
lassen. So auf seinem eigenen Grund und
Boden zu gehen und sein eigenes Haus abzu-
schätzen, die Fensterscheiben zu zählen, nachzu-
sehen, ob seit vorgestern etwas anders.gewor-
den, seit vorgestern, denn gestern bei Regen-
wetter. blieb er natürlich in der Stube!
Es war alles beim alten, nur die Fenster-
stöcke, wenn inan die recht ansieht, was die für
edle Maße haben... so eine gute Form sieht
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haben sie feste, kräftige Läden, die eigentlich
Doppelfenster unnötig machen.
Herr Pfeilgeschwinde kann sich einfach nicht
mehr denken, wie er auf den Einfall kam, diese
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inachen würde, verkaufen??? Llnd Herr Pfeil-
geschwind kam zu der Ansicht, daß man froh
sein dürfe, wenn diese Stöcke noch recht lange
hielten!
Wenn man ein schon etwas älteres HauS
besitzt, wäre eS das Dümmste waS man tun
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den Anstrich verschandeln würde! Jedermann
glaubte dann, man wolle aus seinem Hab und
Gut mehr machen als es ist und jedermann
würde sich, mit Recht, über einen lustig
machen!
Herr Michael Pfeilgeschwind ist nicht reich,
nein, aber er ist ein wohlgelittener Bürger.
Sollte er sich nun die Geneigtheit seiner Mit-
bürger verscherzen? Er ist sich sicher, daß er
dies täte, wenn er nun sein Haus mit der jetzt
Hugo Troendle
so gepriesenen Ternasinfarbe anstriche. . .
bestimmt würde man es für eine Protzerei
halten! Lind der schöne alte Don, in dem sein
HauS jetzt gehalten war, wäre es um ihn nicht
schade . .. gut seine zehn Jahre hält der noch
an!
Wenn Herr Pfeilgeschwind einen besonders
guten Trunk Wasser haben will, so läßt er
ihn sich von seinen Kindern an der Quelle
holen.
Wenn er nun seinen Brunnen tiefer graben
ließ, kann er sich dann noch, ohne sich allerseits
lächerlich zu machen, Wasser an der Quelle
holen lassen? Llnd ist eS schon bestimmt, daß
dann sein Brunnen Wasser von derselben Güte
liefert? Llnd der Hauptspaß, das Wasserholen,
würde er nicht seine Kinder um ein Vergnügen,
daS ihnen wohl zu gönnen, bringen? Wer
aber gibt ihm dazu ein Recht???
Wenn Herr Pfeilgeschwind zur Arbeit hin-
und wenn er davon zurückgeht, bewältigt er
diese Gedanken und faßt diese Entschlüße . . .
Allerdings auf den Luxus des Schals darf er,
im Interesse seiner Frau, nicht verzichten.
Morgen ist Sonntag, morgen will er ihn,
heimlich, damit seine Frau keinen Grund findet
ihn davon abzubringen, besorgen! Wenn er
sich nur über die Farbe erst klar wäre!
Als Herr Pfeilgeschwind an diesem Sams-
tagabend heimging, etwas abgespannt von
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