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W. P. Schmidt
QÜeilinaßit
sQroggedanken
Von Fred Endrikat
Flocken fallen. Kerzen leuchten. Glocken läuten.
Leise summe ich ein Liedchen für mich hin.
Märchen ziehen mir, aus fernen, schönen Zeiten,
tannenduftumschwängert durch den Sinn.
An dem Weihnachtsbaum hängt ein Revolver,
der geladen ist mit Marzipan.
Alle Magazine die gefüllt mit Polver
werden in die Luft gesprengt mit Nitro glyzer an.
Frankreich hat die Säbel eingeknetet,
England die Kanonen eingestampft.
Ostreichs Bundesvatikan zier betet:
Los von Rom. — Der Grog im Glase dampft.
Litwinoff nennt sich „von Gottes Gnaden“,
und der Duce trinkt auf H. Selassies Wohl.
Mit der aller-aller feinsten Schokoladen
wird kandiert der letzte Spießer. Skol.
Greuelmärchen hört man nirgendwo erzählen.
Friedlich wandeln Arm in Arm einher
die Katholen mit den Evangelen.
Prost! — Mein Glas ist wieder leer.
Während ich mein Ohr nun schweifen lasse
bin ich jählings aus dem Traum erwacht.
Unten prügeln sich zwei Menschen auf cler Gasse,
oben singt man, Stille, heilge Nacht.
So verbringe ich den Weihnachtsabend
bis das letzte Licht verlöscht, cler Morgen graut,
mich an Friedens Phantasien labend.
Prost! Der Grog war doch ein bißchen stark gebraut.
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