Reihenhäuser
„So, jefyt heißts aufpassen, damit ma uns net verzähln.“
Liebe Jugend!
Im Kahlhof reißen die Arbeiten auf den
Winter hin nicht mehr ab. Der jüngste Bub
aber, ein vierjähriges aufgewecktes Kerlchen, ist
dabei besonders im Wege. Doch die Kahl-
bäuerin weiß sich zu helfen und schickt ihn mit
dem Großvater in die Feldgärten, die der alte
Mann umbricht.
Es ist ein hartes Stück für den Greis, fast
härter noch als das Graben, den quicklebendi-
gen Kleinen bei der Stange zu halten, und es
gelingt ihm allein dadurch, daß er dem Enkel
von einem Tag zum anderen ein Gäulchen mit
einem Wägelchen verspricht.
Als die Gärten nach zwei Wochen endlich
umgegraben sind, das Pferdchen und die kleine
Kutsche indes beharrlich ausbleiben, fragt der
Bub eines Morgens seine Mutter beim An-
kleiden ebenso verwundert wie ungläubig: „Du,
Mutter, könne denn die Großvaddere aach
lügge?"
Der Dorfschullehrer Demmerich war ein
etwas schrulliger Mann. So ■ beschloß er, als
sich wieder einmal die lange Kette seiner Buben
und Mädchen um ein weiteres Glied ver-
mehrte, den kleinen Erdenbürger erst mit dem
nächsten Sprößling taufen zu lasten.
„Kathrin", überredete er fein treues braves
Weib, „brauchst dich nicht zu sorgen; denn eS
wird bald wieder soweit sein."
Aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt
gemacht, und der Bub war schon über drei
Jahre alt, als sich der jüngste Demmerich ein-
zustellen beliebte. Bei der gemeinsamen Taufe
— der Lehrer hatte beharrlich an seinem Bor-
satz festgehalten — kam das ältere Kind zuerst
an die Reihe. Doch die Überraschung der
Taufgäste war groß, und die Mühe, die Hal-
tung zu bewahren, nicht geringer, als der
Kleine dem ihn taufenden Pfarrer entrüstet
drohte: „Wenn du mich noch mal fsfbrizt, du
Ssswein!"
Den Freunden der Münchner „JUGEND''
UNSERE BESTEN WÜNSCHE FÜR 19 36
mit der Bitte uns auch weiter die Treue
zu halten.
Verlag und Schriftleitung der„JUGEND//
Perl^nprufung
„Daker, wie unterscheidet man denn die
falschen Perlen von den echten?"
„Ganz einfach! Man trägt sie in ein Leih-
haus ... Sind die Perlen falsch, werden sie
dort nicht angenommen!"
Liebe Jugend!
Während des Religionsunterrichts in einer
Dorfschule kam das Gleichnis vom Guten
Samariter zur Sprache. Auf die Frage,
warum der Priester und der Levit den AuS-
geplünderten liegen gelassen hätten, gab ein
kleiner Schlaumeier die Antwort: „Weil sie
gemerkt haben, daß der Mann schon aus-
geraubt war!"
*
„Neuheidenvertrieb" steht in ungelenken
Schriftzügen auf einem Zettel an einer Planken-
wand in der Nähe des Arbeitsamtes. Man
könnte konfessionelle Hetze wittern, wenn nicht
bei näherem Zusehen weiter zu lesen wäre:
„Derdreder allerortz gesucht für Ardickel, den
wo jeder Haushalt kaufst!"
Von 10 machen’s 8 verkehrt! Cber-un'C5
—■■■■■ . ganz klar
auszudrücken: von 10 Menschen, die Zahnpflege treiben,
putzen sich 8 wohl morgens die Zähne, aber abends vor
dem Schlafengehen versäumen sie diesen wichtigen Dienst
an ihrer Gesundheit. Dabei ist die gründliche Reinigung der
Zähne mit einer verläßlichen Qualitäts-Zahnpaste wieChlo-
rodont am A b e n d wichtiger als in der Frühe, weil sonst die
Speisereste im Laufe der Rächt in Gärung übergehen und
dadurch Zahnfäule (Karies) Hervorrufen. Darum lieber
2 Minuten späterzu Bett, alseinenAbend ohneChlorodont!
Soeben erschien:
Michel Vomland
Dev Atwfingev wasil
geht zum
Nauevntheatev
P r e i s M. 3.50
Per fhipiinger- Wasil
J/auemTtieafer
Eine lustige Geschichte aus den bayerischen Bergen, frisch er-
zählt und flott geschrieben, die jeden, der auf Reisen oder in
der Sommerfrische mit
Michel l/omtand der bayerischen Land-
bevölkerung in Be-
rührung gekommen ist,
einige Stunden auf's
Angenehmste unter-
halten wird.
Es ist die Geschichte
eines idyllischgelegenen
Dorfes, das durchEin-
bezug in den Bahn-
verkehr eine schnell
aufblühende Sommer-
frische wird mitBauern-
theater und sonstigem
Drum und Dran einer
Fremdenstation. Die
Dauerntypen sind echt
geschildert wie es nur
einer kann, der dauernd
mit ihnen in Berühr
rung ist.
Ein Geschenkbuch von besonderer Art!
Zu beziehen durch den Buchhandel und den
G.SirthVerlag,München,Serrnfir.lü
Bei etwaigen Bestellungen bittet man aut die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
846
1935 / JUGEND Nr. 53
„So, jefyt heißts aufpassen, damit ma uns net verzähln.“
Liebe Jugend!
Im Kahlhof reißen die Arbeiten auf den
Winter hin nicht mehr ab. Der jüngste Bub
aber, ein vierjähriges aufgewecktes Kerlchen, ist
dabei besonders im Wege. Doch die Kahl-
bäuerin weiß sich zu helfen und schickt ihn mit
dem Großvater in die Feldgärten, die der alte
Mann umbricht.
Es ist ein hartes Stück für den Greis, fast
härter noch als das Graben, den quicklebendi-
gen Kleinen bei der Stange zu halten, und es
gelingt ihm allein dadurch, daß er dem Enkel
von einem Tag zum anderen ein Gäulchen mit
einem Wägelchen verspricht.
Als die Gärten nach zwei Wochen endlich
umgegraben sind, das Pferdchen und die kleine
Kutsche indes beharrlich ausbleiben, fragt der
Bub eines Morgens seine Mutter beim An-
kleiden ebenso verwundert wie ungläubig: „Du,
Mutter, könne denn die Großvaddere aach
lügge?"
Der Dorfschullehrer Demmerich war ein
etwas schrulliger Mann. So ■ beschloß er, als
sich wieder einmal die lange Kette seiner Buben
und Mädchen um ein weiteres Glied ver-
mehrte, den kleinen Erdenbürger erst mit dem
nächsten Sprößling taufen zu lasten.
„Kathrin", überredete er fein treues braves
Weib, „brauchst dich nicht zu sorgen; denn eS
wird bald wieder soweit sein."
Aber er hatte die Rechnung ohne den Wirt
gemacht, und der Bub war schon über drei
Jahre alt, als sich der jüngste Demmerich ein-
zustellen beliebte. Bei der gemeinsamen Taufe
— der Lehrer hatte beharrlich an seinem Bor-
satz festgehalten — kam das ältere Kind zuerst
an die Reihe. Doch die Überraschung der
Taufgäste war groß, und die Mühe, die Hal-
tung zu bewahren, nicht geringer, als der
Kleine dem ihn taufenden Pfarrer entrüstet
drohte: „Wenn du mich noch mal fsfbrizt, du
Ssswein!"
Den Freunden der Münchner „JUGEND''
UNSERE BESTEN WÜNSCHE FÜR 19 36
mit der Bitte uns auch weiter die Treue
zu halten.
Verlag und Schriftleitung der„JUGEND//
Perl^nprufung
„Daker, wie unterscheidet man denn die
falschen Perlen von den echten?"
„Ganz einfach! Man trägt sie in ein Leih-
haus ... Sind die Perlen falsch, werden sie
dort nicht angenommen!"
Liebe Jugend!
Während des Religionsunterrichts in einer
Dorfschule kam das Gleichnis vom Guten
Samariter zur Sprache. Auf die Frage,
warum der Priester und der Levit den AuS-
geplünderten liegen gelassen hätten, gab ein
kleiner Schlaumeier die Antwort: „Weil sie
gemerkt haben, daß der Mann schon aus-
geraubt war!"
*
„Neuheidenvertrieb" steht in ungelenken
Schriftzügen auf einem Zettel an einer Planken-
wand in der Nähe des Arbeitsamtes. Man
könnte konfessionelle Hetze wittern, wenn nicht
bei näherem Zusehen weiter zu lesen wäre:
„Derdreder allerortz gesucht für Ardickel, den
wo jeder Haushalt kaufst!"
Von 10 machen’s 8 verkehrt! Cber-un'C5
—■■■■■ . ganz klar
auszudrücken: von 10 Menschen, die Zahnpflege treiben,
putzen sich 8 wohl morgens die Zähne, aber abends vor
dem Schlafengehen versäumen sie diesen wichtigen Dienst
an ihrer Gesundheit. Dabei ist die gründliche Reinigung der
Zähne mit einer verläßlichen Qualitäts-Zahnpaste wieChlo-
rodont am A b e n d wichtiger als in der Frühe, weil sonst die
Speisereste im Laufe der Rächt in Gärung übergehen und
dadurch Zahnfäule (Karies) Hervorrufen. Darum lieber
2 Minuten späterzu Bett, alseinenAbend ohneChlorodont!
Soeben erschien:
Michel Vomland
Dev Atwfingev wasil
geht zum
Nauevntheatev
P r e i s M. 3.50
Per fhipiinger- Wasil
J/auemTtieafer
Eine lustige Geschichte aus den bayerischen Bergen, frisch er-
zählt und flott geschrieben, die jeden, der auf Reisen oder in
der Sommerfrische mit
Michel l/omtand der bayerischen Land-
bevölkerung in Be-
rührung gekommen ist,
einige Stunden auf's
Angenehmste unter-
halten wird.
Es ist die Geschichte
eines idyllischgelegenen
Dorfes, das durchEin-
bezug in den Bahn-
verkehr eine schnell
aufblühende Sommer-
frische wird mitBauern-
theater und sonstigem
Drum und Dran einer
Fremdenstation. Die
Dauerntypen sind echt
geschildert wie es nur
einer kann, der dauernd
mit ihnen in Berühr
rung ist.
Ein Geschenkbuch von besonderer Art!
Zu beziehen durch den Buchhandel und den
G.SirthVerlag,München,Serrnfir.lü
Bei etwaigen Bestellungen bittet man aut die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
846
1935 / JUGEND Nr. 53