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Insel Reichenau

Peter Halm

knechtömustk, sagte das Herz zu Phil, du
betrügst dich mit blnsinnigem. Tanz und
Kontertanz fröhlicher Menschen unter dem
strahlenden Licht der Kerzenlüster will diese
Mustk. DaS alte Spiel der Geschlechter, vor-
wärtsschreiten und die Hände erfassen, rück-
wärtsschreiten und die Verbeugung als An-
kündigung der wiederkehrenden Begegnung,
Mann und Frau gehören dazu, einer allein hat
nichts dabei verloren. Diese Melodie ist dir
nicht zum Trost geschrieben, sondern zum
Schmerz. Aber kraftvoll setzten die Geigen
wieder ein, der Drang nach vorwärts sprang
wieder auf. Da endete der dritte Satz.

IV.

Schelmisch und kokett lockten die Geigen.
Karin und Bernhard waren nun wohl schon
über dem Grat. Phils Gedanken sahen sie in
großen Bögen den Hang hinunterflitzen, wie
eine Wolke stäubte hinter ihnen der Schnee
auf. Das war die Musik dazu: Haschen und
davonlaufen, er hatte nichts damit zu tun. Er-
sah Karins gerötetes Gesicht und den Übermut
ihrer blauen Augen, wie er sie so oft gesehen
hatte, wenn sie gemeinsam einen Achter nach

Lröstßches Lied

Hingegeben tiefstem Leiden,
reinster Liebe auf getan, —
einmal aber muß ich scheiden
von des Lebens hellen Weiden . . .
Leise treibt zum andern Ufer
hin des Todes stiller Kahn . . .

Tod? — Es strömen alle Stunden,
die ich liebte und clurchlitt,
rein aus meinen Lebenswunden
ausgereift und ungebunden
mit den zeitenlosen Wassern
in die Ewigkeiten mit,

und es werden in dem reinen
Leuchten, das mich fortgeführt,
schon die Seelen mich umscheinen,
die sich neu mit mir vereinen,
wenn mein Kahn im hellen Morgen
neuer Heimat Grund berührt. . .

Peter Burlach

dem andern in einen unberührten Hang gezogen
hatten. Er sah Hans in tiefer Hocke herunter,
jagen, seine Spur durchschnitt die Kreuzungs-
linien der Achter, Äskulapstab hatte Karin
dieses Spiel genannt. Es war versunken für
ihn. Die Musik kümmerte sich nicht um seine
Bitterkeit, neckend und herausfordernd tollte sie
dahin, ein lustiges Fangspiel. Hans hatte
recht, er war zu alt dazu geworden.

Als das Schweigen wie eine Woge über den
düsteren Raum hereinbrach, stand Phil auf.
Er starrte den Stuhl an, auf dem Karin
gesessen war, dann tat er wenige Schritte zum
Fenster und preßte die Stirn an das kalte
Glas.

„Wir wollen auf die Breitspitz hinauf, das
wird uns gut tun", sagte Hans.

Drei Stunden später standen sie auf dem
Gipfel. Heulend empfing sie der Wind. Nebel
kochte über die Wand und trieb in milchigen
Fetzen an ihnen vorbei. Der Himmel war
ohne Licht und Farbe. Hinausgehoben in die
Unendlichkeit standen sie und starrten in das
Grau. Ihre Freundschaft hüllte sie ein wie ein
Mantel.

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Register
Peter Halm: Insel Reichenau
Peter Burlach: Tröstliches Lied
 
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