Soeben erschien:
Otto {Hofmatin
Was ich erlebt - was ich erdacht
Gedichte eines Vielgewanderten.
112 Seiten in Ganzleinen M. 1.80.
Aus einem reichen Erleben
heraus sind diese Reime
entstanden, die in ihrer
ungekünstelten Form jeden
ansprechen, der das Leben
ebenso liebt wie der Ver-
fasser. Ein Buch und ein
Geschenkband besonders
für die Frau.
Zu haben in den Buchhand-
lungen oder beim Verlag
G. Hirfh AG.. München. Herrnstraße 10
Original-Aphorismen
Von Johann Diedrich Warnken
Rückgängig machen kann man nur eine
äußere, niemals eine innere Angelegen-
heit.
*
Die meisten Enttäuschungen erlebt der
Egoist, aber sie b e r ü h r e n ihn am
wenigsten.
*
Jeder Gemütszustand, der alle anderen
Gemütszustände verdrängt, ist eine krankhaste
Erscheinung.
Biel Kraft wird nutzlos ausgerieben
durch erheuchelte F r e u d e und erheucheltes
Leid.
*
G r a m ist der Abgrund der Trauer.
*
DaS Talent stellt eine Tatsache der
Natur oder des Empfindens dar, das Genie
eine ihrer unbegrenzten M öglich-
k e i t e n.
*
R ache zerschellt am S ch i ck s a l.
-r-
Ein gebildeter Dilettant ist ein solcher,
der a u s.h ö r t zu produzieren, sobald er sich
erkannt hat.
*
Was weiß der von guten Zeiten, der keine
schlechten gekannt hat?!
*
Wer zuerst den Ausspruch tat: die Welt
will betrogen sein, schuf den Betrü-
gern einen starken moralischen
R ü ck h a l t.
*
Nur weit abseits vom Leben stehend,
vermag man das Leben zu ü b e r b l i ck e n.
*
Nichts brennt heißer, als u n ge-
weinte Trän e n.
Die Frau
„Eine Frau kostet heute sehr viel Geld!"
„Morgen und die übrige Zeit schon auch!"
Ummer
„WaS, Müller, der nur Frau und Tochter
hat, behauptet, eine Fünfzimmerwohnung zu
besitzen?"
„Er wird halt die Frauenzimmer mitrechnen!"
W STEPTANZ >
=== nach englischer Lehrweise leicht ====-
===== gemacht. Lehrbrief gegen Einsen- =-
=== düng von RM 2.— aut Postscheck- -
==== konto München 15 9 78
G. Schmeilzl, München 23 -
== Heimstättenstraße 24
Der Freund der Frauen
Kaiser Joses schrieb einmal unter eine Bittschrift, die ein Fabrikant
bei Hofe einreichte und in der er um einen Zuschuß für sein Unter-
nehmen bat, da seine Gattin aus ihren eigenen Mitteln nichts für den
Betrieb beisteuern wolle: „Ich halte eS mit der Frau!"
Das langsame Gift
Voltaire erhielt noch spät abends den Besuch seines Arztes, der ihn
Kaffee trinken sah. Vorwurfsvoll sagte dieser zu ihm: „Wie können Sie
nur so unvernünftig sein! Kaffee ist ein langsames Gift!" — „Ganz
recht!" erwiderte Voltaire und schenkte sich seine Tasse wieder voll.
„Gerade deshalb trinke ich ihn." — „Das verstehe ich nicht!" — „Nun,
Sie sagten doch soeben, er sei ein langsames Gift. Das stimmt!
Ich trinke Kaffee seit etwa sechzig Jahren."
Ein wahres Märchen
Ein berühmter Schauspieler saß an der Tafel deö Königs.
Seine Augen hafteten starr an einer goldenen Schüssel mit Rebhühnern,
die gerade auf den Tisch gestellt war. Der König gewahrte eS und
sagte, gnädig gestimmt, zu dem Diener, der hinter ihm stand: „Reiche
die Schüssel zuerst dem Künstler!" Der Diener führte den Befehl eiligst
aus. Als er die dampfende Schüssel dem Schauspieler hinhielt, damit
er sich bediene, blickte dieser zum König hinüber und fragte: „D i e
Rebhühner auch, M a j e st ä t ?" Der König lachte laut und
schenkte ihm die kostbare Schüssel.
Geistvolle Verteidigung
Der große Astronom Schubert war sehr schüchtern und oft
äußerst linkisch. Als er wieder einmal auf einem glänzenden Hoffest
inmitten vieler ordensgeschmückter Offiziere eine Ungeschicklichkeit began-
gen hatte, sagte einer der Herren: „Es ist mir unbegreiflich, wie man
sich so ungeschickt benehmen kann!" Ein Verehrer des Gelehrten
erwiderte: „Es wird ihn konfus gemacht haben, daß er so viele Sterne
am Unrechten Platze sah."
„Du bist nur nett zu mir, wenn du Geld brauchst!“
„Aber ich bin doch immer nett zu dir!“
„Ja . . . leider!“
ßei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
61
1936 / JUGEND
Otto {Hofmatin
Was ich erlebt - was ich erdacht
Gedichte eines Vielgewanderten.
112 Seiten in Ganzleinen M. 1.80.
Aus einem reichen Erleben
heraus sind diese Reime
entstanden, die in ihrer
ungekünstelten Form jeden
ansprechen, der das Leben
ebenso liebt wie der Ver-
fasser. Ein Buch und ein
Geschenkband besonders
für die Frau.
Zu haben in den Buchhand-
lungen oder beim Verlag
G. Hirfh AG.. München. Herrnstraße 10
Original-Aphorismen
Von Johann Diedrich Warnken
Rückgängig machen kann man nur eine
äußere, niemals eine innere Angelegen-
heit.
*
Die meisten Enttäuschungen erlebt der
Egoist, aber sie b e r ü h r e n ihn am
wenigsten.
*
Jeder Gemütszustand, der alle anderen
Gemütszustände verdrängt, ist eine krankhaste
Erscheinung.
Biel Kraft wird nutzlos ausgerieben
durch erheuchelte F r e u d e und erheucheltes
Leid.
*
G r a m ist der Abgrund der Trauer.
*
DaS Talent stellt eine Tatsache der
Natur oder des Empfindens dar, das Genie
eine ihrer unbegrenzten M öglich-
k e i t e n.
*
R ache zerschellt am S ch i ck s a l.
-r-
Ein gebildeter Dilettant ist ein solcher,
der a u s.h ö r t zu produzieren, sobald er sich
erkannt hat.
*
Was weiß der von guten Zeiten, der keine
schlechten gekannt hat?!
*
Wer zuerst den Ausspruch tat: die Welt
will betrogen sein, schuf den Betrü-
gern einen starken moralischen
R ü ck h a l t.
*
Nur weit abseits vom Leben stehend,
vermag man das Leben zu ü b e r b l i ck e n.
*
Nichts brennt heißer, als u n ge-
weinte Trän e n.
Die Frau
„Eine Frau kostet heute sehr viel Geld!"
„Morgen und die übrige Zeit schon auch!"
Ummer
„WaS, Müller, der nur Frau und Tochter
hat, behauptet, eine Fünfzimmerwohnung zu
besitzen?"
„Er wird halt die Frauenzimmer mitrechnen!"
W STEPTANZ >
=== nach englischer Lehrweise leicht ====-
===== gemacht. Lehrbrief gegen Einsen- =-
=== düng von RM 2.— aut Postscheck- -
==== konto München 15 9 78
G. Schmeilzl, München 23 -
== Heimstättenstraße 24
Der Freund der Frauen
Kaiser Joses schrieb einmal unter eine Bittschrift, die ein Fabrikant
bei Hofe einreichte und in der er um einen Zuschuß für sein Unter-
nehmen bat, da seine Gattin aus ihren eigenen Mitteln nichts für den
Betrieb beisteuern wolle: „Ich halte eS mit der Frau!"
Das langsame Gift
Voltaire erhielt noch spät abends den Besuch seines Arztes, der ihn
Kaffee trinken sah. Vorwurfsvoll sagte dieser zu ihm: „Wie können Sie
nur so unvernünftig sein! Kaffee ist ein langsames Gift!" — „Ganz
recht!" erwiderte Voltaire und schenkte sich seine Tasse wieder voll.
„Gerade deshalb trinke ich ihn." — „Das verstehe ich nicht!" — „Nun,
Sie sagten doch soeben, er sei ein langsames Gift. Das stimmt!
Ich trinke Kaffee seit etwa sechzig Jahren."
Ein wahres Märchen
Ein berühmter Schauspieler saß an der Tafel deö Königs.
Seine Augen hafteten starr an einer goldenen Schüssel mit Rebhühnern,
die gerade auf den Tisch gestellt war. Der König gewahrte eS und
sagte, gnädig gestimmt, zu dem Diener, der hinter ihm stand: „Reiche
die Schüssel zuerst dem Künstler!" Der Diener führte den Befehl eiligst
aus. Als er die dampfende Schüssel dem Schauspieler hinhielt, damit
er sich bediene, blickte dieser zum König hinüber und fragte: „D i e
Rebhühner auch, M a j e st ä t ?" Der König lachte laut und
schenkte ihm die kostbare Schüssel.
Geistvolle Verteidigung
Der große Astronom Schubert war sehr schüchtern und oft
äußerst linkisch. Als er wieder einmal auf einem glänzenden Hoffest
inmitten vieler ordensgeschmückter Offiziere eine Ungeschicklichkeit began-
gen hatte, sagte einer der Herren: „Es ist mir unbegreiflich, wie man
sich so ungeschickt benehmen kann!" Ein Verehrer des Gelehrten
erwiderte: „Es wird ihn konfus gemacht haben, daß er so viele Sterne
am Unrechten Platze sah."
„Du bist nur nett zu mir, wenn du Geld brauchst!“
„Aber ich bin doch immer nett zu dir!“
„Ja . . . leider!“
ßei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.
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1936 / JUGEND
[nicht signierter Beitrag]: Der Freund der Frauen
[nicht signierter Beitrag]: Das langsame Gift
[nicht signierter Beitrag]: Zimmer
[nicht signierter Beitrag]: Die Frau
Johann Dietrich Warnken: Original-Aphorismen
Josef Hegenbarth: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Geistvolle Verteidigung
[nicht signierter Beitrag]: Ein wahres Märchen
[nicht signierter Beitrag]: Das langsame Gift
[nicht signierter Beitrag]: Zimmer
[nicht signierter Beitrag]: Die Frau
Johann Dietrich Warnken: Original-Aphorismen
Josef Hegenbarth: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Geistvolle Verteidigung
[nicht signierter Beitrag]: Ein wahres Märchen