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Waldemar Keller: „Die letzte Nacht an Bord der Adelaide“.

Roman. Schüren-Verlag, G. m. b. H., Berlin.

Die „Adelaide“, ein Trampdampfer mit Kohle und Salpeter auf
dem Kurs zwischen dem australischen Newcastle und dem chileni-
schen Taltal, ist Schauplatz dieser Handlung. Geschildert wird
allerdings nicht bloß die „letzte Nacht an Bord“, in der es zur
Katastrophe kommt, sondern die wochenlange Entwicklung, die zur
Ermordung des Kapitäns führt. Das Verhängnis war natürlich eine
Frau, die man nicht an Bord solcher Schiffe halten soll. Keller
begründet und erzählt das recht unterhaltend und echt, da er selbst
an Bord solcher Tramps gefahren ist. K. K. Wolter

Otto Erich Kiesel: „Die Ungerufenen\ Ein Tatsachen-Roman.

Broschek 8c Co., Hamburg 36.

und für die Zurückbleibenden erweist sich die Hoffnung auf Liebe
als ein Verzicht auf Liebe mit dem Gewinn einer resignierenden
Abklärung. Man legt das Büchlein aus der Hand und hat eine Stim-
mung, wie wenn man an einem Herbsttag an den Ufern des Boden-
sees gewesen wäre: Aufsteigende Nebel hat eine kräftige Brise
fortgeweht und verklärt liegt blauer See und blauer Himmel vor
den weiten Blicken. Dr. Zimmermann

„Ein Volk von Fliegern . .Von Hans-Georg Schulze. Leipzig,
Hesse 8c Becker Verlag. 254 Seiten mit 90 Bildern. In Leinen
gebunden RM. 4.80.

Ein Buch, aus Begeisterung geboren und Begeisterung weckend
Es klärt uns auf über Sinn und Zweck der großen flugsportlichen
Veranstaltungen und über den Aufbau der deutschen Luftmacht
Es gibt lebendige Schilderungen aus dem Leben der Flieger und
Flugschüler. Mitarbeiter wie Loerzer, Angermund, Hirt, Riedel,
Dittmar u. v. a. schreiben über den Segelflug, über das Leben in
den Lagern, über Erlebnisse in fremden Erdteilen, über den Motor-
flug und über die fliegerischen Aufgaben von Gegenwart und Zu-
kunft. Das Werk umfaßt das ganze Gebiet des Fliegens und weiht
den Leser ein in das Leben und Treiben der jungen Luftmacht.
Schöne Aufnahmen von Segelsport- und Flugplätzen, von Flug-
zeugen, aus den Lagern und aus Flugzeugen heraus umrahmen
den Text und machen das Buch ganz besonders wertvoll.

Lerne reden! Ein Weg zum Erfolg. Praktische Redelehre für
jedermann. Von Dr. Richard Wittsack. Leipzig, Hesse 8c
Becker Verlag. 152 Seiten mit vielen Abbildungen und
Zeichnungen. Preis: RM. 2.—.

Nicht ganz einheitlich in der Durchführung, eine Mischung aus
reiner Reportage und geschlossenem Roman, berichtet K. das krimi-
nelle Geschehen um die „Engelmacherin“ Mutter Feldmann, die
etwa ein Jahrzehnt vor dem Weltkrieg ihre entsetzliche Tätigkeit
in Hamburg entfaltete. Da K. das Ende vorwegnimmt, opfert er
freiwillig einen Teil der Spannung. Trotzdem bleibt noch genügend,
um den (an solcher Unterhaltung interessierten) Leser zu fesseln.

K. K. W.

Eva Leidmann: „Ein Mädchen geht an Land“. Roman. Buch-
und Tiefdruck-Gesellschaft, Berlin SW 19.

Erna Quandt, eine einfache nordische Seemannstochter, schweig-
sam und unbeirrbar in ihrem Tun, kehrt dem Frachtewer ihres
Vaters den Rücken und verläßt die „christliche Seefahrt“, da sie
ihrem Verlobten das Leben gekostet hat. An Land geht Erna in
Dienst und durchkostet nun die kleinen Freuden und Leiden eines
solchen Daseins in einem feinen Hamburger Haushalt. Die Ver-
fasserin versteht es, anschaulich und überzeugend zu schildern,
wenn auch die fast durchweg gewählte Form des „geschändeten
Präsens“ ermüdend wirkt. Stellenweise findet man stilistische Ent-
gleisungen (schon die Ankündigung auf den Buchklappen wimmelt
davon) wie „Jonny hat einen Stich ins Ungewisse (S. 68). Aber
trotz allem eine wunderliche Begabung, diese Leidmann.

K., K. W.

Peter Hagen: „Bornemann gehört zu uns“. Buch- und Tiefdruck -
G. m. b. H., Berlin.

Arbeiter —- Werk — Staat, diese drei Einheiten und ihre wech-
selnden Beziehungen zueinander werden hier im neuen Deutschland
und in Nordamerika innerhalb eines reportagehaften (einem Film
gleichenden) Romans dargestellt. Erfreulich ist die Haltung und
Gesinnung, die aus diesem Buch spricht. Dagegen erscheint die
bunte Mischung von Lyrik, Reportage und Gedankenmonolog
weniger geglückt, da sie den Fluß der Handlung hemmt und —
trotz der gegenteiligen Versicherung des herausgebenden Verlags —
eine stilistische Konstruktion darstellt. K. K. W.

E. A. Greeven: „Hoffnung auf Liebe“. 2 Novellen. See-Verlag-,
Friedrichshafen a. B.

„Sidonie Beeskow“ und „Briefe aus Asuncion“ sind die beiden
Novellen betitelt. Fernes, Fremdländisches klingt an und man
glaubt in ferne, geheimnisreiche, schicksalsvolle Reiche geführt zu
werden. In Wirklichkeit ist der Schauplatz friedliches Gelände am
Bodensee, wo Menschen in einer gehegten, befriedeten Natur
werken und wandeln und dazwischen ihre Sehnsucht in Fhantasie-
bilder über den blauen Spiegel des Sees bis zu den zackigen
Silouetten der Berge verträumen oder zu magischer Weisheit bei
der silbernen Klarheit der Luft kristillisieren. Bisweilen bleibt
auch bei den reifen Menschen ein Rest von Unruhe, der schicksals-
artig Gestalt annimmt in der Person einer Frau, die von fernher
den stillen Kreis von Natur und Menschen betritt. Sehnsüchte wer-
den noch einmal lebendig, Hoffnung auf die große tiefe Liebe wird
noch einmal wach. Alle Lebensunruhe steigt auf durch das Er-
scheinen dieser Frauen aus der Fremde. Aber das seltsame Ferne
und das warme Heimische erregen sich gegenseitig nur und ver-
mögen nicht zu einer stärkeren Einheit zusammenzuwachsen.

— Schicksalartig wie die Frauen gekommen, gehen sie aus dem Kreis

1936 / JUGEND NR. 4 / 21. Januar 1936

Der weithin bekannte Fachmann schreibt in scharf umrissener,
für jedermann verständlicher, ansprechender Form über die Macht
der Rede und zeigt den Weg zui ihr. Jeder Berufstätige, ob Kauf-
mann, Werkmeister, Angestellter, Beamter, weiß, was das rechte
Wort zur rechten Zeit bedeutet, und daß es oft den Erfolg bedingt.
Er wird in dem Buch angeleitet, sich einer Redeschulung zu unter-
ziehen. Alle wesentlichen Fragen für den Erfolg einer Rede wer-
den berührt. Wir hören, wie manSprech- und Redeangst bekämpft,
den Willen stählt, die Sprechtechnik fördert, die Stimme gesund
erhält, wie man den Stoff sichtet und schichtet, die Ausdruckskraft
steigert und sich, von der klaren, mündlichen Mitteilung allmählich
zum freien Reden entwickelt. Bilder und Zeichnungen beleben das
Buch und fördern das Verständnis! des Textes.

Bescheiden

In einem Berichte, den General Suwarow von der italienischen
Front an den Zaren gelangen ließ, Heißt es: „Die Österreicher Haben
wie Helden gesochten und wir — wie Österreicher!"

Zu spät

Napoleon bekam in Fontainebleau eine Reihe von Flugschristen in
die Hand, in denen an seiner Regierungstätigkeit scharse Kritik geübt
wurde. „Hätte man mir vor drei Jahren nur den hundertsten Teil
dieser Wahrheiten gesagt", meinte er zu einem Begleiter, „so stunde
mein Thron vielleicht heute noch."

OIE KUNSTZEITSCHRIFT

..Der Sportfisdier

soll von federn waidgerechten Sport-
fischer gehalten werden.„Dßr Sportfischer“
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München NW 2, Karlstraße Nr. 44
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Berlar- n' hVd 0 EORG HIRTH — Verantwortlich für die Schriftlei turne: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigern: GEORG POSSELT, München. —

in Österrp'iot ^ ^ VERLAG AG., München. — Für die Herausgabe in Österreich verantwortlich: J. RAFAEL, Wien I, Grabeii 29a (Eingang Trattnerhof). — Für die Redaktion

VERi_ap. ap ^antwortlich: MARIANNE RAFAEL, Wien XIX, Gynrnasiumstraße 77. — Alle Rechte Vorbehalten. — Nachdruck strengstens verboten. — Copyright by G. HIRTH
Y V ni110*101!. — Druck: G. HIRTH VERLAG AG., Buch- und Kunst-Druckerei, München, Herrnstr. 10. — D.-A. III. V.J. 6277. —Entered as second dass matter, Postoffice New
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[nicht signierter Beitrag]: Zu spät
[nicht signierter Beitrag]: Bescheiden
Cajetan Zimmermann: Aus dem Büchermeer
Karl Kurt Wolter: Aus dem Büchermeer
 
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