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Zeitungsanzeige

Wegen Auflösung seinS jetzigen Chefs sucht
ein gewiegter Commis einen zufriedenstellenden
Posten im Luden.

Aus einem Testament

. . . von den modernen Leichenverbrennungen
halte ich nichts. Ich will so begraben sein, wie
ich eS von fugend auf gewöhnt bin.

Gemeinheit

„Warum kannst du Fritz gar nicht leiden,
Ella?"

„Ach, der ist ein ganz gemeiner Kerl! Ich
habemir so fest vorgenommen, ihm einen Korb
zu geben, wenn er um mich anhält und glaubst
du, ich kann in dazu bringen, daß er mir einen
Antrag macht?"

Ein Vater schreibt

Wenn mein Junge faul und nachlässig ist,
so bitte ich Sie, Herr Lehrer, ihn tüchtig durch-
zuhauen. Zu Gegendiensten jederzeit bereit.

Einfach

„Lina haben Sie ineine Uhr zum Reinigen
weggegeben, wie ich Ihnen sagte?"

„Nein, Herr Doktor, das kann ich selbst auch
machen! Ich habe sie einfach in eine Schüssel
Wasser gelegt!"

kitte

„Haben wir uns nicht mal in der Badeanstalt
getroffen?"

„Möglich! DaS muß aber lange her fein!"
„Bitte, bei mir nicht!"

Rubey

Karl, ein kleines Bauernbürschchen findet sich
in der Welt der Zahlen gar nicht zurecht.
Rechnen ist ihm wirklich trotz aller Bemühungen
des Lehrers ein Buch mit sieben Siegeln, bind
nun gar die Regedetri, angewandte Aufgaben
aus dem Leben der Kinder, macht ihm viel
Beschwer. So gibt der Lehrer die Aufgabe:
„Wieviel Geld verdient ihr euch, wenn ihr in den
Wald gegangen seid und habt alle zusammen
25 Pfund Heidelbeeren gepflückt, und ihr
bekommt für daS Pfund 26 Pfennig?" Schnell
sitzt alles über dem Buch und schreibt, und nach
und nach melden sich alle, um die Lösung
anzusagen. Nur Karl schwitzt noch über dem
seinigen. Trotz wiederholter Aufmunterung
scheint er nicht weiter zu kommen. Endlich, nach
mehrmaligem Fragen, bittet er betreten: „Herr
Lährer, wolln'fe mir noch die Aufgabe noch
emol sagen, ich Hab sie vergessen." Der Lehrer,
der Karlchens Nöte natürlich kennt, wiederholt,
kaum aber ist er bis zu dem Wort Heidel-
beeren gekommen, da geht ein Lichtstrahl
über Karls Gesicht und eS entringt sich wie eine
Erlösung seiner Kehle: „D aisseSoochkee
Wunder, daß i ch's n i ch bringe, ich
habe i ni in e r mit P r e i ß e l b e e r n
g e r e ch n e t!" K. B. W.

Liebe Jugend!

Der Lehrer hat die Geschichte von der Hoch-
zeit zu Kana erzählt und besprochen und gibt sich
nun alle Mühe, den Begriff „Wunder" zu ent-
wickeln. Das ist bei den Kleinen, obwohl sie über
die Verwandlung deS Wassers in Wein gestaunt
haben, gar nicht so einfach, blnd als er nun
glaubt, fragen zu können: „Wie kann man denn
nun eine Handlung wie diese nennen, wo auS
Wasser Wein gemacht wird?" da antwortet
der Junge eines Kaufmannes unbefangen:
„Eine Weinhandlung." K.B.W.

„Ich habe einen meiner alten Verehrer für heute abencl eingeladen. Es ist dir doch recht?“
„Aber gewiß! Ich bin immer gern mit glücklichen Menschen zusammen.“

B

ei etwaigen Bestellungen bittet man auf die Münchner „Jugend“ Bezug zu nehmen.

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1936 / JUGEND Nr. 5
Register
K. B. W.: Liebe Jugend!
[nicht signierter Beitrag]: Gemeinheit
[nicht signierter Beitrag]: Ein Vater schreibt
[nicht signierter Beitrag]: Einfach
[nicht signierter Beitrag]: Bitte
[nicht signierter Beitrag]: Zeitungsanzeige
Rubey: Zeichnung ohne Titel
[nicht signierter Beitrag]: Aus einem Testament
K. B. W.: Kein Wunder
 
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