htenberger
„Briefe im geheimen Fach? Seit Darm? Hast du sie hineingelegt?
An dich gerichtete Liebesbriefe? Was schreibt dieser Schuft? .. mein
Leben .. . unsere Leidenschaft . . . ewiges Glück . . .* Wer hat dir das
geschrieben? Hans? Wer ist dieser HanS?"
Die Frau hat sich schon gefaßt. Sie hält das Fenster geschlossen,
denn die Schnalle ist abgebrochen, blnd sie lacht, blnd erklärt:
„Briese? Ach ja, die Briese! Wer dachte noch an sie? Es sind Hans
MannerS Briefe, mit dem ich mich hätte verloben sollen, ehe ich dich
kannte. Er hieß allerdings Ludwig, aber Ludwig gefiel mir nicht, und
so nannte ich ihn HanS. Ich weiß selbst nicht, warum ich sie ausbewahrt
habe ... Sieh nach, sie haben kein Datum, da er sie mir immer selbst
übergab. Eine alte, schon ganz vergessene Geschichte .. ."
Es regnet nicht mehr. Das Gewitter hat nachgelassen. Der Wind
legt sich. DaS Rollen des Donners entfernt sich. DaS ganze Zimmer
wartet gespannt aus die Antwort deS Mannes. Der vom Blitz getroffene
Schrank starrt aus Edmund Pastor. Sein offener Mund versucht ver-
geblich zu schreien: „Glaubst du ihr? War also mein Opfer umsonst?"
„Stimmt, sie haben kein Datum .. ." murmelt er. „Du hast immer
recht, Ich hatte geglaubt... Ein Verdacht erwachte in mir . .. Aber
mir scheint, es ist höchste Zeit, diese dummen Briese ins Feuer zu
werfen ... Ich war ganz .. . DaS war ein Blitzschlag! Es hat nicht
viel gefehlt, und er hätte unS beinahe getötet!"
Wieder kracht der Donner, wieder zittert das Haus. Edmund blickt
um sich. Der Blitz hat den kleinen Rundfunkschrank um die eigene Achse
gedreht, blnd der Papagei Toto hat sein Federnkleid verloren. Bunter
Flaum und bunte Federn wirbeln nn Zimmer umher. Juliana hebt
Hansens Briefe auf. Ein einziger Brief ist noch in Ednumds Hand,
bind auch diesen wird er ihr zurückgeben, damit sie alle verbrenne. . .
E i n h e i k I e r Ve r g I e i c h s v o r s c h I a g
Ein Bürger in R ü r n b e r g gewann einen Prozeß gegen den
Scharfrichter; doch dieser konnte nicht zahlen. Der Anwalt des Bürgers
verhandelte mit ihm und sagte schließlich: „Am besten, Sie machen einen
Vorschlag, wie Sie die Schuld begleichen wollen." Der Scharfrichter
antwortete: „Am liebsten möchte ich sie an der Familie Ihres Klienten
abarbeiten."
Eine cleutsclie Antwort
3n einem Pariser Salon spöttelte ein französischer Schriftsteller
über die deutsche Sprache und nannte sie eine S p r a ch e f ü r P f e r d e.
Ein gerade anwesender Deutscher erwiderte daraus: „Deshalb können
Esel sie auch nicht lernen."
Ein seltsames Wesen
3n einer Berliner Vorortsschule erklärte der Religionslehrer den
Kindern das Wesen Gottes mit den Worten: „Gott ist ein körperloser
Geist." Den JungenS mochte jedoch der blnterschied zwischen „Körper"
und „Rumpf" noch nicht recht klar geworden sein, jedenfalls gab einer
der hoffnungsvollen Sprößlinge in der nächsten blnterrichtöstunde auf
die Frage, ivaS Gott fei, deni Lehrer zur Antwort: „Jott. ..? Det ist
eener, der am Kopp gleich die Beene dranhat!"
Gewissensfrage
Bernard Shaw unterhielt sich in Gesellschaft niit einem als Plagiator
berüchtigten Schriftsteller, der gerade geäußert hatte, er lverde in dieser
Saison zwei Dramen herausbringen.
Darauf Shaw: „So, Dramen schreiben Sie auch?"
„Ja, ab und zu!"
Shaw: „Z u ... auch!"
85
„Briefe im geheimen Fach? Seit Darm? Hast du sie hineingelegt?
An dich gerichtete Liebesbriefe? Was schreibt dieser Schuft? .. mein
Leben .. . unsere Leidenschaft . . . ewiges Glück . . .* Wer hat dir das
geschrieben? Hans? Wer ist dieser HanS?"
Die Frau hat sich schon gefaßt. Sie hält das Fenster geschlossen,
denn die Schnalle ist abgebrochen, blnd sie lacht, blnd erklärt:
„Briese? Ach ja, die Briese! Wer dachte noch an sie? Es sind Hans
MannerS Briefe, mit dem ich mich hätte verloben sollen, ehe ich dich
kannte. Er hieß allerdings Ludwig, aber Ludwig gefiel mir nicht, und
so nannte ich ihn HanS. Ich weiß selbst nicht, warum ich sie ausbewahrt
habe ... Sieh nach, sie haben kein Datum, da er sie mir immer selbst
übergab. Eine alte, schon ganz vergessene Geschichte .. ."
Es regnet nicht mehr. Das Gewitter hat nachgelassen. Der Wind
legt sich. DaS Rollen des Donners entfernt sich. DaS ganze Zimmer
wartet gespannt aus die Antwort deS Mannes. Der vom Blitz getroffene
Schrank starrt aus Edmund Pastor. Sein offener Mund versucht ver-
geblich zu schreien: „Glaubst du ihr? War also mein Opfer umsonst?"
„Stimmt, sie haben kein Datum .. ." murmelt er. „Du hast immer
recht, Ich hatte geglaubt... Ein Verdacht erwachte in mir . .. Aber
mir scheint, es ist höchste Zeit, diese dummen Briese ins Feuer zu
werfen ... Ich war ganz .. . DaS war ein Blitzschlag! Es hat nicht
viel gefehlt, und er hätte unS beinahe getötet!"
Wieder kracht der Donner, wieder zittert das Haus. Edmund blickt
um sich. Der Blitz hat den kleinen Rundfunkschrank um die eigene Achse
gedreht, blnd der Papagei Toto hat sein Federnkleid verloren. Bunter
Flaum und bunte Federn wirbeln nn Zimmer umher. Juliana hebt
Hansens Briefe auf. Ein einziger Brief ist noch in Ednumds Hand,
bind auch diesen wird er ihr zurückgeben, damit sie alle verbrenne. . .
E i n h e i k I e r Ve r g I e i c h s v o r s c h I a g
Ein Bürger in R ü r n b e r g gewann einen Prozeß gegen den
Scharfrichter; doch dieser konnte nicht zahlen. Der Anwalt des Bürgers
verhandelte mit ihm und sagte schließlich: „Am besten, Sie machen einen
Vorschlag, wie Sie die Schuld begleichen wollen." Der Scharfrichter
antwortete: „Am liebsten möchte ich sie an der Familie Ihres Klienten
abarbeiten."
Eine cleutsclie Antwort
3n einem Pariser Salon spöttelte ein französischer Schriftsteller
über die deutsche Sprache und nannte sie eine S p r a ch e f ü r P f e r d e.
Ein gerade anwesender Deutscher erwiderte daraus: „Deshalb können
Esel sie auch nicht lernen."
Ein seltsames Wesen
3n einer Berliner Vorortsschule erklärte der Religionslehrer den
Kindern das Wesen Gottes mit den Worten: „Gott ist ein körperloser
Geist." Den JungenS mochte jedoch der blnterschied zwischen „Körper"
und „Rumpf" noch nicht recht klar geworden sein, jedenfalls gab einer
der hoffnungsvollen Sprößlinge in der nächsten blnterrichtöstunde auf
die Frage, ivaS Gott fei, deni Lehrer zur Antwort: „Jott. ..? Det ist
eener, der am Kopp gleich die Beene dranhat!"
Gewissensfrage
Bernard Shaw unterhielt sich in Gesellschaft niit einem als Plagiator
berüchtigten Schriftsteller, der gerade geäußert hatte, er lverde in dieser
Saison zwei Dramen herausbringen.
Darauf Shaw: „So, Dramen schreiben Sie auch?"
„Ja, ab und zu!"
Shaw: „Z u ... auch!"
85