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1 9 3 6 / N r. 7

DasNarrenschiff Friedrichlnhauser

Das Harrcnfcftiff

was für ein Schiff kommt hier gefahren,
auf trocknen: Land, beladen schwer
mit Dildapp, Schalks- und andren Darren,
wo fährt es hin.., wo kommt es her .. *

Mich dünkt, hier sitzt der Schelm am Steuer
und führt den bunten Firlefanz
ins Reich der Luft und Abenteuer
zu Fastnachtsspiel und Mummenschanz.

Der Narr, der schon in grauen Tagen
das Volk am Gängelband geführt —
hier thront er stolz auf seinen wagen,
ein Rönig, der die Welt regiert.

Nicht Seuchen, Rrieg und Rebellionen
verdrängen ihn von seinem Sitz,
solang auf Erden Menschen wohnen
regieren Witz und Aberwitz.

Der würde Ernst, dem hohe Denker
sich lang ergaben, stürzt und sinkt,
wenn dieser bunte Staatenlenker
das Szepter seiner Narrheit schwingt.

Und wollt ihn einer je bedrücken,
dem Frohsinn feind, aus Tyrannei —
dann beugt der Bursche wohl den Rücken
und macht sich im Verborgnen frei!

Drum laßt ihn nach Belieben schalten,
sein Schiff hat Platz für jedermann!

Es trotzet jeglichen Gewalten —
und fiel es gleich der Sturmwind an,

Dann bläht das Lachen seine Segel
und bringt es rasch in sichre Hut —
und ist der Schiffsmann auch ein Flegel,
vertraut ihm nur — er meint es gut!

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[nicht signierter Beitrag]: Das Narrenschiff
Friedrich Inhauser: Das Narrenschiff
 
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