Schlaumann im Fasching
Von Ernst Klotz
Schlaumann ist an eine Maicl gebunden,
Die, das sei hier öffentlich enthüllt,
Oft für ihn in zärtlich schönen Stunden
Ganz den Zweck der Ehefrau erfüllt.
Aber wie so oft in solchen Fällen
Wär er trotydem in der Faschingszeit
Auf den sehr mit Recht beliebten Bällen
Lieber nicht von Anfang an zu zweit.
Lange rang er still mit dem Dilemma,
Bis ihm plötzlich die Vermutung kam:
Troty der Liebe zu cler lieben Emma
Sei er wohl im Grunde polygam!
Schlaumann ist darüber sehr erschrocken.
Aber trotjclem macht er sich doch mal
Eines Abends heimlich auf die Socken
Und begibt sich in ein Ball-Lokal.
Und nun sifyt er da im bunten Treiben,
Sein Gewissen ist nicht völlig rein,
Andrerseits will er sich doch beweiben
Da beschließt er, ganz korrekt zu sein!
Pirscht sich also mit dem Vorsaty leise
An die hübschesten der Mädchen ran:
„Handle so, daß deine Handlungsweise
Andern stets als Richtschnur dienen kann!“
Eli er also von den Damen eine
Tanzes wegen um die Taille nahm,
Sprach er erst in seines Herzens Reine:
„Fräulein, ich bin leider polygam!“
I aButterwitze
leicht ranzig, billig abzugeben,
en gros und en det. bei
Meckerl, Großlieferant.
Scherenschnitt von Julie Hahn
Wer das fröhliche Künstlervölkchen
kennen lernen will, werde Mitglied des
Stammtisches
Dev blaue Guftl
in der Brennessel zu Schwabing.
E. Braun
Sieben Damen hatten nichts dagegen.
Einer schien es angenehm zu sein,
Eine wurde sichtlich sehr verlegen,
Eine sagte sogar laut: „Du Schwein!“
Aber keine, wie sich leider zeigte,
War am Thema ernstlich interessiert.
Weshalb Schlaumann sich alsbald verneigte
Und sich eine neue engagiert,
Schließlich ist nun eine Maid gekommen,
Die ihm nicht so oberflächlich schien,
Denn sie hat ihn sichtlich ernst genommen,
Ja — sie interessierte sich für ihn!
Und sie läßt sich ruhig von ihm sagen:
Emma bleibt durchaus sein Ideal,
Und sie soll sich nicht mit Hoffnung tragen.
Plötzlich lacht das Mädchen durch den Saal!
Zieht ihn mit in eine stille Ecke,
Und er sieht auf ihrem Schulterblatt
Zwei bekannte kleine Leberflecke
Wie sie doch nur seine Emma hat!
Lachend schiebt sie ihr Visier nach oben:
„Kleiner dummer schlauer Philosoph!
Willst du dich nicht lieber gleich verloben,
Für den Fasching bist du doch zu doof!(i
Schlaumann, der ein wenig brummelt.
Weil sie heimlich zur Redoute kam,
Hat sie bald in ihren Pelz gemummelt,
Bräutigam und nicht mehr polygam.
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Von Ernst Klotz
Schlaumann ist an eine Maicl gebunden,
Die, das sei hier öffentlich enthüllt,
Oft für ihn in zärtlich schönen Stunden
Ganz den Zweck der Ehefrau erfüllt.
Aber wie so oft in solchen Fällen
Wär er trotydem in der Faschingszeit
Auf den sehr mit Recht beliebten Bällen
Lieber nicht von Anfang an zu zweit.
Lange rang er still mit dem Dilemma,
Bis ihm plötzlich die Vermutung kam:
Troty der Liebe zu cler lieben Emma
Sei er wohl im Grunde polygam!
Schlaumann ist darüber sehr erschrocken.
Aber trotjclem macht er sich doch mal
Eines Abends heimlich auf die Socken
Und begibt sich in ein Ball-Lokal.
Und nun sifyt er da im bunten Treiben,
Sein Gewissen ist nicht völlig rein,
Andrerseits will er sich doch beweiben
Da beschließt er, ganz korrekt zu sein!
Pirscht sich also mit dem Vorsaty leise
An die hübschesten der Mädchen ran:
„Handle so, daß deine Handlungsweise
Andern stets als Richtschnur dienen kann!“
Eli er also von den Damen eine
Tanzes wegen um die Taille nahm,
Sprach er erst in seines Herzens Reine:
„Fräulein, ich bin leider polygam!“
I aButterwitze
leicht ranzig, billig abzugeben,
en gros und en det. bei
Meckerl, Großlieferant.
Scherenschnitt von Julie Hahn
Wer das fröhliche Künstlervölkchen
kennen lernen will, werde Mitglied des
Stammtisches
Dev blaue Guftl
in der Brennessel zu Schwabing.
E. Braun
Sieben Damen hatten nichts dagegen.
Einer schien es angenehm zu sein,
Eine wurde sichtlich sehr verlegen,
Eine sagte sogar laut: „Du Schwein!“
Aber keine, wie sich leider zeigte,
War am Thema ernstlich interessiert.
Weshalb Schlaumann sich alsbald verneigte
Und sich eine neue engagiert,
Schließlich ist nun eine Maid gekommen,
Die ihm nicht so oberflächlich schien,
Denn sie hat ihn sichtlich ernst genommen,
Ja — sie interessierte sich für ihn!
Und sie läßt sich ruhig von ihm sagen:
Emma bleibt durchaus sein Ideal,
Und sie soll sich nicht mit Hoffnung tragen.
Plötzlich lacht das Mädchen durch den Saal!
Zieht ihn mit in eine stille Ecke,
Und er sieht auf ihrem Schulterblatt
Zwei bekannte kleine Leberflecke
Wie sie doch nur seine Emma hat!
Lachend schiebt sie ihr Visier nach oben:
„Kleiner dummer schlauer Philosoph!
Willst du dich nicht lieber gleich verloben,
Für den Fasching bist du doch zu doof!(i
Schlaumann, der ein wenig brummelt.
Weil sie heimlich zur Redoute kam,
Hat sie bald in ihren Pelz gemummelt,
Bräutigam und nicht mehr polygam.
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