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J U G E

41. JAHRGANG

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GROSSER ATEMZUG

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Hoch im Lichtsturm schwankt des Mai-
baums Stange,

Steil herüber geht cler Wolken Ritt.

Großer Atemzug bedrängt dich! Bange
Nimmt9s den Atem dir vom Munde mit.

Nah der Kirche, bei der alten Linde,

Faßt du mit dem Winde Tritt,

Fühlst, die Knospe schwillt, clie blinde,

Die doch winterlange litt.

Alle Loten wandern mit!

DIE FAHRT ZUM MARKT

VON CHRISTIAN GUTENBERG

Längs dem Friedhof, weiter hin am Hange,
An der Mauer hallt dein Schritt;

Wärmer rührt ein Hauch die Wange,
Echoschritte fallen mit,

Schreiten mit zum Sonnensiege!

Lote aus dem Erdenkriege
Scharen sich im Schattenklange,

Atmen tief im Wind ge sänge,

Schon um ein Uhr nachts mußte der Gemüsebauer Trillhase an-
> pannen, wenn er, seine Ware rechtzeitig aus den Frühmarkt der Kreis-
stadt bringen wollte. Alles wird zur Gewohnheit. So wie Trillhase eS
nie verschlief, waren auch! seine beiden Pferde an den Markttagen früh
auf den Beinen. Der alte, neunzehnjährige Braune Moritz, der sich
sonst zum Aufstehen nötigen) ließ, fürchtete an jenen Tagen eine, beson-
ders heftige Aufmunterung von unsanfter Stiefelspitze und zog es vor,
seine Bereitschaft, wenn auch schläfrig, so doch stehend kundzugeben.
Hingegen war die fünfjährige junge Stute Hanna, obwohl ihr fülliger
Körperbau rein kaltblütige Abstammung verriet, voll übermütigen Tem-

peramentes. Wenn der Gemüsebauer den Halfter losmachte und Hanna
zum Aufschirren nach der Stallgasse umtreten ließ, schnappte der
lustige Fuchs mit angelegten Ohren feinem griesgrämlichen Kameraden
Moritz schnell einen Gutenmorgengrußj in die Mähne. Selbst Trillhase
bekam, falls e^ beim Kumtauflegen nicht aufpaßte, einen Knuff mit
der Schnauze vor den Magen.

Der Bauer liebte seine Pferde und legte auf ihre Sauberkeit großen
Wert. Niemals begann; er die Fahrt zum Markt, vhne die Pferdehufe
eingehend zu untersuchen und mit Hufschmiere zu wichsen. Sein Nach-
bar Bormann hatte ihn deswegen oft genug gehänselt. Er tat solche

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Christian Gutenberg: Die Fahrt zum Markt
Paul Weber-Kirch: Grosser Atemzug
Hermann Mayrhofer: Seewinkel
 
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