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ID II IE FOTO-’

§ IE II T IE

Auswertung mit allen Finessen

Nach überstandener Urlaubs- und Sommerszeit werden sich bei
uns zahllose Negative angesammelt haben, die nun einer sorgsamen
Ausarbeitung warten. Hier setzen ganz wesentliche Handgriffe ein.

die dem Bilde seinen letzten Schliff geben sollen. Und wenn wir
mit Liebe und Sorgfalt alle Möglichkeiten ausnutzen, wird viel für
einen guten Erfolg getan sein.

Notwendiges Hilfsgerät ist der Vergrößerungsapparat. Wer Voll-
kommenes in der Fotografie leisten will, braucht ihn unbedingt. Die
Anschaffung eines kostspieligen Präzisionsgerätes ist dabei gar nicht
nötig. Schon ein gewöhnlicher Vergrößerungsansatz, der in Ver-
bindung mit der Kamera gebraucht wird, leistet gute Dienste.

So entstehen dann aus kleinen Knipsbildchen wirksame Fotos, wie
es auch unsere heutige Bildzusammenstellung zeigt. Immer kleinere
Ausschnitte möglichst groß isolieren und das Dargestellte geschickt
in den Raum stellen — das ist die ganze Kunst.

Vergleichen wir die beiden Aufnahmen, wo jeweils zwei der
geknipsten Kinder vergrößert wurden, so werden wir finden, daß
das untere Bild, welches das gegenüberliegende Ufer mit zeigt,
wirksamer ist. Das Bild bekommt Tiefe und Räumlichkeit. Günstig
ist es dabei, daß der Hintergrund unscharf erscheint. An dieser
kleinen Gegenüberstellung erkennen wir, wie gerade das Experi-
mentieren mit dem Vergrößerungsgerät den Blick für fotografisch
wirksames Empfinden schult.

Die Ausschnittvergrößerung mit dem einzelnen Jungen hat eine
ganz andere Bedeutung bekommen als das ursprüngliche Motiv. Es
ist Ansichtsbild, bietet mehr formale Reize.

Überhaupt wird das Formale durch den Vergrößerungsgrad be-
stimmt. Je kleiner der Ausschnitt ist, desto stärker seine Bedeu-
tung. Denn jetzt treten immer mehr Linien- und Körper-Elemente
hervor, die an sich sprechen wollen.

Freilich wird hier eine Grenze durch das Negativkorn gesetzt
Da man aber niemals im voraus wissen kann, wie weit eine Aus-
schnittvergrößerung erforderlich wird, ist es schon gut, von Beginn
an ein möglichst feines Korn anzustreben, wofür wir in der „Jugend“
schon mehrfach Hinweise technischer Art gaben. Denn so arbeiten
wir gewissermaßen mit Reserve, die niemals schaden kann.

Bauen wir also doch einmal an einem freien Abend unseren Ver-
größerungsapparat auf, um ähnliche Versuche mit einigen unserer
Negative zu machen. Aber dabei wollen wir schön langsam arbeiten.
Denn es kommt nicht darauf an, daß wir möglichst viel schaffen,
sondern daß wir etwas Besonderes herstellen und nach Bestmöglich-
keiten suchen. Das gibt Übung und Erfahrung. Wodurch wir immer
weiter an Sicherheit in unserem Schaffen gewinnen werden.

Li—t.

1936 / JUGEND NR. 36/1. September 1936 Viertel]ahres-Preis 7 Mark, Heft-Preis 60 Pfennig

Begründer: Dr. GEORG H I R T H. — Verantwortlich für die Schriftleitung: ARNOLD WEISS-RÜTHEL; für die Anzeigen: GEORG P O S S E LT . München. —
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