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IF O T O ~

Dorfkirchen

Wir wollen nicht überheblich sein, mit
der Kamera nicht nur die Stätten berühmter
Kirchenbaukunst allein aufsuchen, sondern
auch einmal hinausziehen in die Kleinstädte
und Dörfer, um hier Kirchen zu fotografieren.
Da werden wir bald sehen, daß eine ganz
andere Auffassung für die Motive erforder-
lich wird. Nicht das rein Architektonische
fängt unseren Blick, sondern die Kirche steht
gebunden an ihre Umgebung, an Landschaft
und Menschen vor unserer Kamera.

Wir dürfen mit Recht sagen, daß die
Kirche einen Spiegel ihrer Umwelt darstellt.
Denn der schaffende Mensch steht ja selbst
unter dem Eindruck seines Lebensraumes
und muß deshalb so bauen, wie es ihm seine
Welt eingibt. Deshalb werden wir in unse-
ren Bildern auch nicht reine Architektur
anstreben, sondern die Kirche in ihrer Um-
gebung festhalten.

Auch die Beleuchtung hat Bedeutung.
Immer wieder ist davon die Rede, daß man
wegen der kurzen und harten Schatten
während der Mittagsstunden nicht fotogra-
fieren solle. Diese einseitige Auffassung ist
unbedingt mit Vorsicht aufzunehmen. Denn
wir wollen daran denken, daß gerade diese
Beleuchtung eine bestimmte Schwere aus-

1936 / JUGEND NR. 40 / 1. Oktober 1936

zudrücken vermag, die dann zweckmäßig
sein kann, wenn sie zum Charakter der
Landschaft und der Kirche harmoniert. Wir
wollen also alle Möglichkeiten ausnutzen
und so anwenden, wie sie zur Aufgabe
passen.

Nicht übertreiben!

Wie wir überall im Leben gewisse Mode-
erscheinungen finden, so haben wir sie
natürlich auch in der Fotografie. Meist ent-
stehen sie hier aus einem durchaus gesunden
und wohl überlegten Anlaß; bald aber tritt
eine Verallgemeinerung ein, man sieht aus-
schließlich den Effekt, vergißt darüber die
eigentlich spezifischen Momente des Licht-
bildes und kommt so um des Effektes willen
zum Schema, das nirgends so unorganisch
sein wird, als gerade in der gestalterischen
Fotografie.

Auch heute leben wir unter dem Eindruck
gewisser Obertreibungsmethoden. Die zu
übermäßig durchgeführte Filterung darf als
überwunden gelten, nachdem durch die
Schaffung gut farbenempfindlicher Negativ-
emulsionen die Frage der Filterdichte etwas
zurückgetreten ist. Dafür tauchte eine
andere Form auf, der Weichzeichner. Es ist
erstaunlich, was heute alles „geweichzeich-

nert“ wird! Und sieht man kritisch nach,
so geht es meist um Effekte, die jeder rich-
tigen und sinngemäßen Grundlegung ent-
behren.

Infolge dieser durchaus übertriebenen An-
wendung des Weichzeichners muß die Frage
akut werden, die nach einer Begründung
dieses fotografischen Hilfsmittels sucht. Denn
es ist ja nicht damit getan, daß ein Hilfs-
mittel nur deshalb möglichst häufig ver-
wandt wird, weil es irgendwo einmal als
besonders schön empfunden wurde.

Jedes Hilfsmittel hat seine Begrün-
dung. Ehe man es anwendet, soll man sich
über die damit zusammenhängenden Fragen
im klaren sein, weil sonst notwendig diese
Fehler auftreten, von denen hier die Rede
war. Die Wirkung des Weichzeichners ist
eine optische, die dem Wesen der Fotografie
durchaus entspricht. Er bewirkt eine
graduierbare Überstrahlung der.Lichter und
muß damit der Fotografie, der Licht bild-
kunst, entsprechen. Doch wir haben noch
einen weiteren Schritt zu tun; wir müssen
daran denken, daß es auch fotografische
Motive gibt, bei denen nicht die Lichter,
sondern die Schatten wirken. Werden aber
die Schatten von den Lichtern übertrumpft,
so können sie nicht wirksam werden. Solche
falsche Anwendung eines Weichzeichners
führt meist zu fahlen Fotos, weil die Bild-
struktur, welche durch das Schattengerüst
bedingt ist und eine kräftige Form besitzt,
verschwimmt. Jede betonte Bildstruktur, die
sich auf Schatten baut, ist herb, und wird
sie durch eine Weichheit gestört, so kann
das Bild niemals wirken.

Jedes Bild verlangt von sich aus seine
bestimmte Form, nimmt seinen Inhalt als
Grundlage der ihm gemäßen Bildtechnik.
Also paßt jedes Hilfsmittel nur für eine
bestimmte Gruppe, womit nicht gesagt sein
soll, daß wir nüchtern einzuordnen haben;
vielmehr wollen wir überlegen, uns bei der
Aufnahme über den Sinn eines Motivs Klar-
heit verschaffen. Dann werden Fehler der
geschilderten Art am sichersten vermieden

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