hin t>cr Grobschlächtige kicherte und sagte: „Ach
was, in ein paar- Wochen haben Sie das über-
wunden." Eine Pflegerin zog den General
hinaus. Ich folgte ihnen auf den Gang und der
General, der gesehen hatte, daß ich den
Zwischenfall beobachtet hatte, fing ein Gespräch
darüber mit mir an. Nebenher fragte er nach
meinem Namen. Ich war im Begriff, ihn ihm
zu nennen, als ich mich wieder an den Vorfall
im Weißen Haus erinnerte. Mir blieb nichts
übrig, als zu sagen: „Ach, zum Teufel damit!"
und fortzugehen. Der einzig versöhnliche Zug
bei diesem Vorfall war, daß die Pflegerin nach
einem herzlichen Gelächter dem General die
Sachlage erklärte. Ich traf ihn später und er
klopfte mir aus die Schulter und sagte: „Mein
Sohn, ich mache Ihnen keine Vorwürfe."
Ein anderes Mal wurde ich in Washington
verhaftet, weil ich einen Wagen ohne Führer-
schein fuhr. Auf der Polizeistation belegte mich
der Wachthabende mit sämtlichen in der Straf-
liste vorgesehenen Strafen. Unglücklicherweise
hatte ich nichts bei mir, um mich auSzuweisen.
Als man mich nach meinem Namen und Adresse
fragte, wußte ich, daß weitere Verwicklungen
daraus entstehen konnten, wenn ich zu schwindeln
versuchte. Also nannte ich meinen richtigen
Namen. Der Wachthabende drehte sich zu mir
um und sagte: „Oh, ein Schlaukopf, was?
Sie haben wohl noch nicht genügend auf dem
Kerbholz und wollen noch den Spaßmacher
spielen. Sie können sich gleich hier den Kopf
abkühlen, bis Ihnen was Gescheiteres einfällt."
blnd ich kühlte meinen' Kopf bis zum nächsten
Morgen ab, als ich Freunde erreichen konnte.
Eines TageS stellte ich eine Fernverbindung
her, um mich wegen gewisser Wertpapiere zu
erkundigen. Nachdem ich sechs Minuten über
die Zeit gesprochen hatte, gab ich Kaufauftrag
und nannte dem Makler meinen Namen und
Anschrift. Er bat mich, beides zu wiederholen,
was ich tat, mit einem flehenden Gebet auf den
Lippen. Der Ausbruch kam, wie ich befürchtet
hatte, daß er kommen würde. „Hören Sie,
mein Herr, ich habe keine Zeit für alberne
Scherze, ich bin zu beschäftigt." Der Hörer
wurde eingehängt und ich blieb sitzen mit
5 Dollar 50 für ein nutzlos geführtes Gespräch
und absolut keiner Möglichkeit, das zu beweisen.
Ein Freund wollte mir einmal das Kapitol
in Albany zeigen und mich darin herumführen.
In den Aufzug, in dem wir standen, kam auch
Gouverneur Smith herein. Mein Führer stellte
mich Sr. Exzellenz vor. Wie er meinen Namen
hörte, brach er in eines seiner herzhaften
Gelächter aus und rief: „Der Witz ist gut,
JungenS; kommt, nehmt eine Zigarre! Ich
dachte immer, der Mann sei tot!"
lllnd so verläuft mein Leben — eine peinliche
Lage nach der anderen, die eine lustig, die
andere tief demütigend, Ich hoffe, mein eigenes
fürchterliches Beispiel wird Eltern, die sich mit
dem Gedanken tragen, ihre Kinder nach
Unsterblichen zu benennen, als Warnung dienen.
Wenn dein Name Edison ist, taufe daS Kind
nicht Thomas A.; ist er Nightingale, steuere
vorbei an Florence; und wenn er Washington
ist, nenne das Kind nur nicht George.
Was meinen eigenen Fall betrifft, so ver-
suche ich zu lächeln, während ich tagtäglich mein
Kreuz trage. Aber im Grunde meiner Seele
wünsche ich herzlich, meine Eltern hätten mich
Oswald getauft.
(Übertragung von HanS B. Wagenseil.)
Tantchen
„Nächstens wird man Radioapparate kaufen
können, die auch Bilder übertragen", sagt
Professor Technikus.
„Mit Rahmen?" fragt Tante Anna.
Immernoch etwasvonden Frauen
Aphorismen von Alexander Kästner.
Eine Frau kann nur „ideal" sein, wenn man
daS Ideal der Ehe nicht mehr verlangt.
*
Die „Eroberin" ist immer die Frau, die —
kapituliert.
*
Zeigt sich eine Frau gereizt, dann ist sie nicht
mehr — reizend.
*
Wenn Frauen sich „den Mund verbrennen",
tut eS meist — den andern weh.
*
Fast jede Frau ist eine Enttäuschung —
manchmal sogar eine angenehme.
*
An Gott und die Frauen muß man glauben;
wissen kann man nichts.
*
Wer da meint zu wissen, w a S ein Weib
denkt, wußte nicht, w i e ein Weib denkt.
G e f e i t
Emme, Studienrats Angestellte, war im
„Faust". Frau Studienrat fragt sie, wie es
ihr gefallen habe.
„Och, wisfense, das iS ja ganz hibfch im
großen und ganzen, aber daS Grädjn (Gretchen)
vrschdeh ich nich. Auf einen middnem Vollbart
wär ich nicht reingefallen."
Das Porträt
„Für den Betrag, den Sie von dem Maler-
Koller gut haben, hat er also ein Porträt von
Ihnen angefertigt? Das sieht ihm ähnlich!"
„Aber leider nicht mir!"
Anfänge
„Als ich mich selbständig machte,
hatte ich nichts als meine In-
telligenz."
„Ja, man glaubt es nicht,
aus was für kleinen Anfängen
sich mancher heraufarbeitet."
F. S.
Ta kt-1 os
Hausvater: „Nun, wie gehts
mit dem vierhändigspielen —
meine Tochter kommt wohl leicht
aus dem Takt?"
Klavierlehrer: „O nein — bis
jetzt i)t sie noch gar nicht drin ge-
wesen." F. S.
Schnaps
Gefängnisbeamter: „Jedenfalls
i\t es Ihre Leidenschaft für
Schnaps gewesen, die Sie wieder
einmal hierher gebracht hat!"
Vagabund: „Sie irren, Herr-
Wachtmeister! Wenn ich einen
Schnaps trinken will, gehe ich ins
Wirtshaus und nicht hierher!"
Skizze
Max Mayrshofer
was, in ein paar- Wochen haben Sie das über-
wunden." Eine Pflegerin zog den General
hinaus. Ich folgte ihnen auf den Gang und der
General, der gesehen hatte, daß ich den
Zwischenfall beobachtet hatte, fing ein Gespräch
darüber mit mir an. Nebenher fragte er nach
meinem Namen. Ich war im Begriff, ihn ihm
zu nennen, als ich mich wieder an den Vorfall
im Weißen Haus erinnerte. Mir blieb nichts
übrig, als zu sagen: „Ach, zum Teufel damit!"
und fortzugehen. Der einzig versöhnliche Zug
bei diesem Vorfall war, daß die Pflegerin nach
einem herzlichen Gelächter dem General die
Sachlage erklärte. Ich traf ihn später und er
klopfte mir aus die Schulter und sagte: „Mein
Sohn, ich mache Ihnen keine Vorwürfe."
Ein anderes Mal wurde ich in Washington
verhaftet, weil ich einen Wagen ohne Führer-
schein fuhr. Auf der Polizeistation belegte mich
der Wachthabende mit sämtlichen in der Straf-
liste vorgesehenen Strafen. Unglücklicherweise
hatte ich nichts bei mir, um mich auSzuweisen.
Als man mich nach meinem Namen und Adresse
fragte, wußte ich, daß weitere Verwicklungen
daraus entstehen konnten, wenn ich zu schwindeln
versuchte. Also nannte ich meinen richtigen
Namen. Der Wachthabende drehte sich zu mir
um und sagte: „Oh, ein Schlaukopf, was?
Sie haben wohl noch nicht genügend auf dem
Kerbholz und wollen noch den Spaßmacher
spielen. Sie können sich gleich hier den Kopf
abkühlen, bis Ihnen was Gescheiteres einfällt."
blnd ich kühlte meinen' Kopf bis zum nächsten
Morgen ab, als ich Freunde erreichen konnte.
Eines TageS stellte ich eine Fernverbindung
her, um mich wegen gewisser Wertpapiere zu
erkundigen. Nachdem ich sechs Minuten über
die Zeit gesprochen hatte, gab ich Kaufauftrag
und nannte dem Makler meinen Namen und
Anschrift. Er bat mich, beides zu wiederholen,
was ich tat, mit einem flehenden Gebet auf den
Lippen. Der Ausbruch kam, wie ich befürchtet
hatte, daß er kommen würde. „Hören Sie,
mein Herr, ich habe keine Zeit für alberne
Scherze, ich bin zu beschäftigt." Der Hörer
wurde eingehängt und ich blieb sitzen mit
5 Dollar 50 für ein nutzlos geführtes Gespräch
und absolut keiner Möglichkeit, das zu beweisen.
Ein Freund wollte mir einmal das Kapitol
in Albany zeigen und mich darin herumführen.
In den Aufzug, in dem wir standen, kam auch
Gouverneur Smith herein. Mein Führer stellte
mich Sr. Exzellenz vor. Wie er meinen Namen
hörte, brach er in eines seiner herzhaften
Gelächter aus und rief: „Der Witz ist gut,
JungenS; kommt, nehmt eine Zigarre! Ich
dachte immer, der Mann sei tot!"
lllnd so verläuft mein Leben — eine peinliche
Lage nach der anderen, die eine lustig, die
andere tief demütigend, Ich hoffe, mein eigenes
fürchterliches Beispiel wird Eltern, die sich mit
dem Gedanken tragen, ihre Kinder nach
Unsterblichen zu benennen, als Warnung dienen.
Wenn dein Name Edison ist, taufe daS Kind
nicht Thomas A.; ist er Nightingale, steuere
vorbei an Florence; und wenn er Washington
ist, nenne das Kind nur nicht George.
Was meinen eigenen Fall betrifft, so ver-
suche ich zu lächeln, während ich tagtäglich mein
Kreuz trage. Aber im Grunde meiner Seele
wünsche ich herzlich, meine Eltern hätten mich
Oswald getauft.
(Übertragung von HanS B. Wagenseil.)
Tantchen
„Nächstens wird man Radioapparate kaufen
können, die auch Bilder übertragen", sagt
Professor Technikus.
„Mit Rahmen?" fragt Tante Anna.
Immernoch etwasvonden Frauen
Aphorismen von Alexander Kästner.
Eine Frau kann nur „ideal" sein, wenn man
daS Ideal der Ehe nicht mehr verlangt.
*
Die „Eroberin" ist immer die Frau, die —
kapituliert.
*
Zeigt sich eine Frau gereizt, dann ist sie nicht
mehr — reizend.
*
Wenn Frauen sich „den Mund verbrennen",
tut eS meist — den andern weh.
*
Fast jede Frau ist eine Enttäuschung —
manchmal sogar eine angenehme.
*
An Gott und die Frauen muß man glauben;
wissen kann man nichts.
*
Wer da meint zu wissen, w a S ein Weib
denkt, wußte nicht, w i e ein Weib denkt.
G e f e i t
Emme, Studienrats Angestellte, war im
„Faust". Frau Studienrat fragt sie, wie es
ihr gefallen habe.
„Och, wisfense, das iS ja ganz hibfch im
großen und ganzen, aber daS Grädjn (Gretchen)
vrschdeh ich nich. Auf einen middnem Vollbart
wär ich nicht reingefallen."
Das Porträt
„Für den Betrag, den Sie von dem Maler-
Koller gut haben, hat er also ein Porträt von
Ihnen angefertigt? Das sieht ihm ähnlich!"
„Aber leider nicht mir!"
Anfänge
„Als ich mich selbständig machte,
hatte ich nichts als meine In-
telligenz."
„Ja, man glaubt es nicht,
aus was für kleinen Anfängen
sich mancher heraufarbeitet."
F. S.
Ta kt-1 os
Hausvater: „Nun, wie gehts
mit dem vierhändigspielen —
meine Tochter kommt wohl leicht
aus dem Takt?"
Klavierlehrer: „O nein — bis
jetzt i)t sie noch gar nicht drin ge-
wesen." F. S.
Schnaps
Gefängnisbeamter: „Jedenfalls
i\t es Ihre Leidenschaft für
Schnaps gewesen, die Sie wieder
einmal hierher gebracht hat!"
Vagabund: „Sie irren, Herr-
Wachtmeister! Wenn ich einen
Schnaps trinken will, gehe ich ins
Wirtshaus und nicht hierher!"
Skizze
Max Mayrshofer